Was wäre gewesen wenn by swo
Summary:
Categories: German Characters: Abby Sciuto, Anthony DiNozzo, Donald Mallard, Leroy Jethro Gibbs, Timothy McGee, Ziva David
Genre: Angst, Drama, Friendship, Hurt/Comfort
Pairing: None
Warnings: Kink, Rape, Torture, Violence
Challenges:
Series: None
Chapters: 3 Completed: Yes Word count: 16489 Read: 7365 Published: 05/05/2007 Updated: 08/08/2007

1. Was wäre gewesen wenn by swo

2. Zukunft by swo

3. Jetzt fängt das Leben erst richtig an by swo

Was wäre gewesen wenn by swo
Sie rannte. Ihr Körper schmerzte und sie war sich sicher dass er ihr den Arm erneut gebrochen hatte, aber wenn sie jetzt stehen bleiben würde, wusste sie dass sie verloren hatte. Sie musste es bis zum Hauptquartier des NCIS schaffen und hoffte inständig dass er da war.
Endlich nach dem sie über eine Stunde durch die Stadt gerannt war sah sie das Hauptquartier. Sie rannte über eine Brücke. Eine Standuhr am Ende sagte ihr das es kurz vor sechs Uhr war. Sie überquerte eine Strasse und erreichte dann die Tür. Ihr Atem ging schnell. Alles drehte sich. Aber sie hatte es geschafft. Sie war angekommen. Sie öffnete die schwere Tür und trat ein. Sofort eilte ein uniformierter Wachmann auf sie zu:" Kann ich ihnen helfen?" Sie zitterte:" Ich muss zu Anthony DiNozzo. Jetzt. Sofort." „Sie brauchen einen Arzt Ma´m." „Ich muss ihn sprechen", es viel ihr schwer zu sprechen und sie konnte sich nur schwer auf den Beinen halten. „Gut, ich brauche ihren Ausweis." „Ich habe keinen mehr." „Dann tut es mir leid, dann kann ich sie nicht durch lassen." Tränen rannen ihre blutigen Wangen herunter:" Bitte." „Es tut mir leid. Ohne Ausweis kann ich sie nicht durch lassen." „Leo kann ich dir helfen", ein grauhaariger Agent trat zu ihnen. „Guten Morgen Special Agent Gibbs. Die junge Frau will zu Special Agent DiNozzo. Aber sie hat keinen Ausweis." Verzweifelt blickte die junge Frau die beiden Männer an. Dann brach sie zusammen. „Leo, helfen sie mir mal. Ich nehme sie mit nach oben." Der Wachmann nickte und brachte gemeinsam mit dem Special Agent die junge verletzte Frau in den Fahrstuhl. „Ich bring sie nach unten zu Dr. Mallard. Bitte rufen sie Tony und den Doktor an, sie sollen sofort kommen." Leo nickte, dann drückte er den Knopf für die Autopsie und Special Agent Gibbs fuhr mit der brünetten Frau auf dem Arm in den Keller.
Unten angekommen trat er aus dem Fahrstuhl in die Autopsie und legte die junge Frau auf einen der Szeziertische. Ihr Atem war flach und sie war übel zugerichtet. Sie hatte blaue Flecken überall wo man freie Haut sehen konnte, einige waren neu, es waren aber auch viele alte dabei, ein blaues Auge und mehrer Abschürfungen im Gesicht. Ihren linken Arm hielt sie seltsam verdreht und der erfahrene Agent war sich sicher dass er gebrochen war. Er holte zwei Tücher und deckte sie vorsichtig zu. Viele Gedanken schwirrten ihm durch den Kopf. Was wollte die junge Frau von Tony? Woher kannte er sie? Wer hatte sie so zugerichtet und warum? Er hatte nicht viel Zeit darüber nach zu denken, den nach etwa einer halben Stunde öffnete sich die Tür und Tony eilte herein. „Boss was ist…. oh nein Kelly", der grünäugige Agent hatte die Frau gesehen. Er eilte zum Szeziertisch und sah dann seinen Boss an:" Ist sie…?" Jethro schüttelte den Kopf:" Nein. Tony wer ist das? Was will sie von dir und was ist mit ihr passiert?" Der junge Agent sah sie erneut an und schluckte dann:" Das ist Kelly. Meine…Frau."

Teil 2

Der ältere Agent zog seine Brauen hoch:" Deine Frau? DiNozzo seit wann bist du verheiratet? Wer ist die Frau und was ist mit ihr passiert?" Tony sah die brünette Frau verzweifelt an, dann wandte er sich wieder seinem Boss zu:" Ich weiß nicht was passiert ist. Ich hab sie seit, seit… warte mal…. Oh seit 12 Jahren." „Was", sein Boss war lauter geworden und kam auf ihn zu:" Wieso bist du seit 12 Jahren verheiratet und ich frage dich jetzt ein letztes Mal was ist mit dieser Frau passiert?" Tony hob abwehrend die Hände:" Boss ich weiß es nicht. Wirklich nicht. Ich hab sie vor 11 Jahren das letzte Mal gesehen. Wir haben nach dem College in Las Vegas geheiratet. So aus Spaß. Naja, aber es ist ja trotzdem echt. Als wir uns getrennt haben, haben wir da nicht mehr drüber nachgedacht, wir haben gesagt wenn wir mal wirklich heiraten wollen, dann lassen wir uns eben scheiden. Ich weiß nicht was mit ihr passiert ist." Der Ex- Marine wollte noch was sagen als sich die Schiebetür erneut öffnete und Ducky eintrat. „Guten Morgen Jethro. Was haben wir?" „Moment Ducky, sie ist nicht tot", fuhr Tony dazwischen, sein Kollege etwas sagen konnte. Ducky sah die beiden an und warf dann einen Blick auf die junge Frau:" Okay. Wer ist sie und was ist passiert", der Doktor zog sich Hut und Mantel aus und einen Kittel an. „Sie ist Tonys Frau. Mehr wissen wir nicht." Erstaunt sah Ducky seine Kollegen an:" Seit wann bist du verheiratet Tony? Warum hast du mir nichts gesagt?" „Ducky das ist jetzt egal. Sag mir was mit ihr passiert ist", Anthony hatte keine Lust wieder alles zu erklären. „Oh, okay." Langsam zog er die Decken weg. Tony erschrak und schluckte. Jetzt sah er was sein Boss schon zuvor gesehen hatte. Er atmete tief ein und aus und seine Hände ballten sich zu Fäusten. Wer hatte ihr das angetan und warum. Seine erfahrenen Augen erkannten sofort das es sich weder um einen Unfall handelte noch um einen einmaligen Zwischenfall. Sie war Misshandelt worden, schwerstens und über eine sehr lange Zeit. „Wir sollten sie wach machen, ich kann sie nicht einfach so untersuchen." Jethro nickte und sah dann seinen jungen Kollegen an:" Tony mach sie bitte wach." Dieser nickte wie im Trance und beugte sich dann vorsichtig über sie:" Kelly. Kelly, du musst wach werden", sachte rüttelte er an ihr. Langsam schlug sie die Augen auf. Sie erschrak und hielt sich sofort die Hand vors Gesicht. Tony schluckte. Es fiel ihm schwer sie so zu sehen:" Pscht, ich bin´s Tony. Dir passiert hier nichts", sacht strich er ihr übers Haar. Langsam ließ sie die Hand sinken. Ihr Atem ging schnell und sie blickte sich panisch um. Leise sprach Tony auf sie ein:" Kelly. Dir wird hier nichts passieren. Setzt dich mal auf", er griff ihr unter die Arme und zog sie langsam hoch. Sie stöhnte leise auf und verzog schmerz verzehrt ihr Gesicht. Als sie sahs hob sie den Kopf und sah Tony an:" Rette mich. Sonst bringt er mich noch um." Tony schauderte es. Er beugte sich zu ihr:" Niemand wird dir wieder etwas tun. Hörst du? Ich werde auf dich aufpassen. Du musst uns sagen wer es war?" Sie drehte ihr Gesicht weg:" Du würdest mir sowieso nicht glauben." Tony wollte etwas sagen, aber Ducky hob die Hand:" Wir sollten sie jetzt untersuchen." Kelly sah zu Dr. Mallard:" Was wollen sie tun?" „Ich würde sie gerne untersuchen um fest zu stellen ob sie etwas gebrochen haben oder ihnen sonst etwas fehlt." „Der Arm ist gebrochen", sagte sie nüchtern. Ducky wandte sich an die beiden Agents:" Ich würde euch bitten jetzt zu gehen." „Aber….", Tony wollte etwas einwenden. „Ist okay Tony", sagte Kelly leise. Tony nickte, strich ihr sanft über die Wange und verließ dann mit Jethro die Autopsie. Im Fahrstuhl lehnte sich Tony an die Wand. Seine Gedanken rasten durch seinen Kopf. Irgendwann spürte er einen Schlag auf dem Hinterkopf. Er blickte auf und sah in die eisblauen Augen seines Boss. „ So DiNozzo. Ducky kümmert sich um sie. Du kriegst raus wo sie war seit ihr euch getrennt habt. Ziva müsste auch da sein, sie soll dir helfen. Schick Tim zu Abby, ich weiß nicht was Ducky bei ihr findet, er soll ihr helfen." Tony nickte geistesabwesend. „Hast du mich verstanden Tony? Wenn du ihr helfen willst, dann tust du das jetzt." Er verließ den Fahrstuhl und ging langsam zu seinem Platz. Jethro fuhr weiter zu Abby.


Teil 3

Ducky hatte indessen einen Kittel für Kelly geholt. Vorsichtig half er ihr sich auszuziehen. „Sie brauchen keine Angst zu haben. Ich werde ihnen nichts tun, " redet er leise mit ihr. Kelly nickte geistesabwesend. Sie hatte keine Angst vor dem Doktor. Er ging vorsichtig mit ihr um und seine Art beruhigte sie. Was ihr viel mehr Angst machte war was passieren würde wenn Tony mit kriegen würde wer ihr all das angetan hatte und warum. Und was passieren würde wenn er sie hier finden würde.
Nach einer guten halben Stunde hatte Dr. Mallard sie komplett untersucht. Fotos von ihren Verletzungen gemacht und einen Abstrich genommen. Er war sich ziemlich sicher dass sie Vergewaltigt worden war. Nachdem er alles eingepackt hatte, rief er im Labor an:" Abby? Hallo. Hast du was zum anziehen da? Nein nicht für mich. Wir haben hier eine junge Frau, sie braucht etwas zum anziehen. Kannst du es bringen. Danke." Dann wandte er sich wieder seiner Patientin zu:" Abigail bringt ihnen gleich etwas zum Anziehen. Erschrecken sie nicht vor ihr. Sie sieht nicht alltäglich aus, aber sie ist einer der wunderbarsten Menschen die es gibt." Kelly nickte leicht.
Wenig später öffnete sich die Schiebetür und die Forensikerin trat ein:" Morgen Ducky", sagte sie fröhlich. Donald ging auf sie zu:" Morgen Abigail. Kannst du unserer jungen Besucherin bitte helfen und sie mit nach oben nehmen? Ich habe hier auch noch eine Probe für dich." Er hatte leise mit ihr gesprochen. „Was für eine Probe", sagte der Goth ebenso leise. „Ich denke sie wurde Vergewaltigt." Abby nickte:" Okay. Gibbs hat mir schon alles erzählt. Sie ist wirklich Tonys Frau?" „Nun, wie es aussieht ja. Wusstest du das er verheiratet ist?" Abby sah ihn an und schüttelte den Kopf. „Naja, das ist auch momentan eher unwichtig. Nimmst du sie mit?" „Klar." „Kannst du ihr auch etwas zu essen holen, sie sieht so aus, als ob sie dringend etwas braucht." „Natürlich." Sie lächelte den Gerichtsmediziner an und ging dann zu Kelly. Sie hielt ihr die Hand hin:" Hallo. Ich bin Abby. Ich hoffe meine Sachen passen dir und sind okay." Kelly lächelte leicht. Es war ihr alles unangenehm. Alle kümmerten sich um sie und hatten für alles Verständnis:" Ja danke", sagte sie dann leise. „Soll ich dir helfen?" Kelly nickte vorsichtig. „Ähm Abby. Ich schicke euch noch einen Kollegen hoch. Der Arm muss eingegipst werden. Er wird in einer halben Stunde bei euch sein. Schafft ihr das so lange?" „Klar Ducky", sagte Abby und widmete sich dann wieder Kelly. Ducky machte sich auf den Weg zum Fahrstuhl.

Tony hatte den Fahrstuhl verlassen und ging langsam zu seinem Platz. Ziva sahs schon auf ihrem:" Morgen Tony. Man du bist ja für deine Verhältnisse richtig pünktlich. Sei froh das Gibbs noch nicht hier ist." „Er ist zu Abby gefahren und wenn es dich interessiert ich bin seit halb sieben hier." „Haben wir einen neuen Fall oder steht deine Wohnung wieder unter Wasser?" Tony sagte nichts und setzte sich. Er musste seine Gedanken sortieren. Er rieb sich die Schläfen und blickte dann auf:" Ziva wir müssen raus kriegen wo sich eine Frau in den letzten 12 Jahren aufgehalten hat." „ Ein Marine?" „Nein. Meine Frau. Ihr Name ist Kelly DiNozzo:" „Du machst Witze. Deine Frau? Tony was soll das. Seit wann…" „Das ist kein Witz. Ich hab in der Highschool geheiratet. In Las Vegas. Zum Spaß. Ich hab sie seit 12 Jahren nicht gesehen. Heute morgen sie hier aufgetaucht. Irgendwer hat sie ziemlich mies behandelt. Sie ist jetzt bei Ducky", Tony war aufgestanden, seine Arme stützen sich auf seinen Schreibtisch und seine Stimme war lauter geworden. „Sie ist nicht mehr bei Ducky", Jethro betrat das Büro:" Ducky hat Abby angerufen. Kelly ist jetzt bei ihr. Er kommt gleich mit den Ergebnissen hier her. Wo ist McGee?" „Er hat angerufen. Bei seinen Nachbarn ist eingebrochen worden. Er sollte wegen einer Aussage dableiben und kommt später", erklärte Ziva schnell. Gibbs nickte und ging dann zu Tony:" Ich will jetzt alles wissen Tony. Alles." „Ich weiß doch auch nichts Boss. Wenn ich gewusst hätte was mit ihr…" Er brach ab. „Okay Tony. Langsam. Fang an wie ihr euch kennen gelernt habt und dann immer der Reihe nach." Tony nickte:" Okay. Wir haben uns in der Highschool kennen gelernt. Sie war die erste Frau die mich wirklich interessiert hat. Sie war so was Besonderes. Wir sind 4Jahre mit einander gegangen und im letzten Jahr nach den Prüfungen sind wir nach Las Vegas geflogen und haben geheiratet. Einfach nur aus Spaß. Obwohl wir wussten das es echt ist. Nach der Highschool bin ich dann zur Polizei gegangen und sie hat Fremdsprachen studiert. Französisch und Spanisch. Irgendwann haben wir gemerkt dass es nicht mehr klappt. Wir haben uns einfach zu selten gesehen. Wir haben uns dann getrennt und gesagt wenn wir mal heiraten das treffen wir uns wieder um uns erstmal scheiden zu lassen. Mit den Jahren hab ich das irgendwie vergessen. Ich weiß nicht wo sie die Jahre über war." „Mmh. Was ist mit ihrer Familie." „Sie hat eine tolle Familie. Ihre Mutter kommt aus Deutschland und ihr Vater aus Italien. Sie liebt ihre Familie." „Ruf sie an. Frag ob sie irgendwas wissen." „Was soll ich ihnen denn sagen warum ich mich jetzt wieder melde?" „Das ist mir egal DiNozzo. Wir haben hier eine Frau die schwer Misshandelt wurde und es ist deine Frau. Lass dir irgendwas einfallen." Tony nickte und nahm sein Telefon. „Ziva du findest raus mit wem sie studiert hat. Vielleicht weiß da jemand was und dann…" Er wurde unterbrochen, denn in diesem Moment kam Ducky aus dem Fahrstuhl. „Lass dich nicht unterbrechen Jethro." „Schon gut, was hast du." Ducky warf einen zögernden Blick zu Tony der telefonierte. Dann wandte er sich an den grauhaarigen Agent:" Hier sind Fotos. Sie sieht ziemlich übel aus. Überall blaue Flecken, Hautabschürfungen. Der Arm ist gebrochen. Ein Kollege wird gleich bei Abby sein um ihn zu gipsen und sie wurde Vergewaltigt. Mehrmals. Es sind überall viele frische Verletzungen, aber auch sehr, sehr viele alte. Tonys Frau muss über Tage oder eher Wochen und Monate so behandelt worden sein." Jethro sah ihn ernst an:" Hat sie irgendwas gesagt?" „Nein. Abby hat sie mitgenommen." „In Ordnung."



Teil 4

Tony hatte derweil Kellys Mutter am Apparat. Sie freute sich sehr von ihm zu hören, aber viel sagen konnte sie ihm auch nicht. Sie telefonierten nur noch sehr selten. Tony hörte das an ihrer Stimme dass es sie sehr traurig machte. „Wieso telefonieren sie so selten? Haben sie sich gestritten?" „Ach nein Tony. Aber du kennst sie ja. Sie ist sehr ehrgeizig und vor 2 Jahren hat sie in so einer großen Firma angefangen. Seit dem hat sie nur noch selten Zeit gehabt. Wir haben sie auch seit 2 Jahren nicht mehr gesehen." „Seit 2 Jahren nicht mehr?" „Ja, es kam immer ein Termin bei ihr dazwischen. Sie hat viel zu tun. Aber warum rufst du an. Ist irgendwas passiert?" „Was? Nein. Nein. Ich habe nur gedacht ich sollte mich mal wieder melden. Ich hab ein bisschen aufgeräumt und Bilder in den Händen gehabt." „Ja, ihr ward ein schönes Paar."
Tony sprach noch ein paar Minuten mit ihr und versprach dann die beiden mal wieder zu Besuchen.

Ducky war wieder verschwunden. Gibbs sahs an seinem Schreibtisch und sah die Bilder durch die der Mediziner ihm da gelassen hatte. Tony wollte zu ihm gehen, als Ziva auflegte und aufsprang:" Boss. Ich hab da was. Ich habe eine ihrer ehemaligen Kommilitone gefunden. Vivien Owen. Sie hat gesagt dass Kelly vor zweieinhalb Jahren plötzlich das Studium angebrochen hat. Sie war vorher schon immer sehr merkwürdig. Sie meinte es läge an ihrem geheimnisvollen neuen Freund, aber dann kam sie einfach nicht mehr zur Uni. Eine Freundin sagte ihr nachher dass Kelly sich abgemeldet hätte. Seit dem hat sie nichts mehr von ihr gehört. Ich…" Tony unterbrach sie:" Das kann nicht sein. Kelly würde nicht einfach ihr Studium abbrechen. Außerdem sagte ihre Mutter das sie seit 2 Jahren in einer großen Firma arbeitet." „Das kann nicht sein Tony. Wer würde sie denn einstellen wenn sie nicht fertig studiert hat. Wie heißt die Firma." „Ich weiß es nicht. Ihre Eltern haben sie seit fast 2 Jahren auch nicht mehr gesehen. Und telefonieren tun sie auch nur sehr selten." „Da stimmt was nicht Tony. Ich glaube an keine Firma. Und wenn du sagst dass sie nicht einfach aufhören würde zu studieren, dann war da was. Ziva was war mit dem Freund." „Mehr weiß ich nicht. Diese Vivien konnte mir keinen Namen geben. Kelly hat ihn nie gezeigt oder seinen Namen genannt." „Tony sprich mit ihr", der grauhaarige Agent sah seinen Kollegen ernst an. Tony nickte und machte sich langsam auf den Weg zu Abby. Was war nur mit Kelly passiert.

Abby und Kelly sahsen in Abbys Büro. Die junge Forensikerin hatte Kaffee besorgt und für sich einen Caf Pow. Kelly hatte inzwischen einen eingegipsten Arm und schwarze Kleidung von Abby an. „Wie lange wart ihr zusammen Kelly? Oder willst du nicht…" „Doch. Doch. Wir waren 4Jahre zusammen, dann haben wir geheiratet. Und dann waren wir noch etwas mehr als ein Jahr zusammen. Aber es hat nicht mehr geklappt. Tony war bei der Polizei und hatte immer weniger Zeit und ich habe studiert." „ Was denn", fragte Abigail neugierig. „Studiert? Französisch und Spanisch." „Mmh, dir liegen wohl Sprachen", anerkennend hob die Forensikerin die Brauen. „Vielleicht. Meine Mum kommt aus Deutschland und mein Dad aus Italien. Drei Sprachen konnte ich also schon." „Du sprichst deutsch?" „Ja wieso?" „Tony wendet es ab und zu mal an." „Wirklich? Kann er es noch?" „Nicht viel, hast du es ihm beigebracht?" Kelly nickte:" Ja, er konnte es mal ganz gut." Sie lächelte als ihr etwas einfiel:" Als erstes habe ich ihm ein Kinderreim bei gebracht." „Erzählst du ihn mir auch", Abby merkte das es ihr gut tat von früher zu erzählen. Kelly nickte und hob eine Hand:" Das ist der Daumen, der schüttelt die Pflaumen, der hebt sie auf, der trägt sie nach Haus und der kleine isst sie alle auf." Abby lachte. Von der Tür hörten sich noch ein lachen. Erschrocken drehten sich die beiden um. Tony stand ihm Türrahmen und hatte sie beobachtet. Langsam ging er auf die beiden Frauen zu und lächelte Kelly an:" Du hast mir noch eins beigebracht." Er setzte sich neben sie und nahm ihre Hand:" Heile, heile Segen, drei Tage Regen, drei Tage Sonnenschein, dann wird's wieder besser sein." Er sah ihr in die Augen. Dann sah er Abby an:" Kannst du uns mal alleine lassen? Bitte." Die Forensikerin nickte:" Ich muss noch zu Gibbs." Dann verschwand sie.
Tony sah seine Frau an:" Kelly. Du musst mir erzählen was passiert ist. Ich will dir helfen." „Ich kann nicht", sagte sie leise. „Wie soll ich dir dann helfen?" „Es war falsch hierher zu kommen. Du glaubst mir sowieso nicht." „Warum sollte ich dir nicht glauben." „Weil, weil…du wirst es einfach nicht können. Und du wirst dir Vorwürfe machen und das will ich nicht." „Ich mach mir schon Vorwürfe Kelly. Und verdammt ich will dir helfen und ich werde dir glauben." „Das sagst du jetzt." „Habe ich dich jemals angelogen?" Langsam schüttelte die junge Frau den Kopf. „Dann sag es mir." Sie senkte den Kopf, als sie leise den Namen aussprach:" Ben." „Ben? Welcher Ben?" „Wie viele Bens kennst du?" „Ähm eigentlich nur einen Ben Hawks, du kennst ihn doch auch noch von…" Tony starrte sie an. Kelly blickte auf den Boden und in ihren Augen hatten sich Tränen gesammelt. Der grünäugige Agent schluckte:" Du willst mir sagen das… das…das Ben…." „Ja, dein Verbindungsbruder Ben. Er hat mich in seinem Haus eingesperrt." „Aber… wie….warum…wie lange….ich meine…." „Wir sind vor 3 Jahren ein Paar geworden. Es war geheim. Und dann hat er sich verändert. Ich wollte mich trennen. Er hat mich gezwungen mich bei der Uni abzumelden, ich musste meine Eltern anlügen ich….", sie brach ab. Tränen rannen in Bächen ihre Wangen herab. Tony nahm sie vorsichtig in den Arm und strich ihr über den Kopf. Er konnte nicht glauben was sie da gesagt hatte. Ben war sein bester und sein längster Freund. Wie konnte er so etwas tun. Warum hatte er nichts gemerkt. War sie sich sicher? Nein, er musste ihr glauben. So schwer es ihm auch fiel. Er musste ihr glauben.



Teil 5

Tonys Kopf schwirrte zum wiederholten male an diesem Morgen. Was hatte Kelly da eben gesagt? Das konnte doch nicht sein. Wie hätte es sein können? In seinem Haus? Wo denn? Das hätte er doch merken müssen. Er als Polizist und Special Agent. Oder war er gar kein guter Agent? Wie konnte es ihm nicht aufgefallen sein. Gut, Ben hatte ein großes Haus. Es war sehr alt und für eine Person wirklich sehr groß, aber dennoch. Er kannte doch das Haus. Okay, den Keller nicht, aber ….nein, das konnte doch alles nicht sein.
Kelly hatte sich inzwischen ein wenig beruhigt und sah Tony an, der auf Abbys Massenspektrometer starrte. „Du glaubst es mir nicht, hab ich recht?" Tony schreckte hoch und sah sie an:" Was?" „Du glaubst mir nicht." „Ich…", Tony brach ab. Kelly rutschte vom Stuhl und ohne ihn an zu sehen ging sie zum Fahrstuhl. Tony eilte ihr hinterher und packte sie am Arm. Kelly zuckte zusammen und hielt sich instinktiv die Hände vors Gesicht. Tony erschrak und ließ sie los. Kelly hielt sich immer noch die Hände vors Gesicht. Langsam ging Tony zu ihr und legte ihr den Arm um die Schulter. Sanft strich er ihr über den Kopf:" Pscht. Kelly du musst vor mir keine Angst haben. Ich würde dir nie etwas tun." Kelly ließ die Hände sinken und sah ihn an:" Aber du glaubst mir auch nicht. Wie komm ich hier wieder raus?" „Raus? Wie raus?" „Hier raus. Aus dem Gebäude." „Du kannst nicht gehen. Wo willst du denn hin?" Kelly sagte nichts. Tony stellte sich vor sie:" Hör zu Kelly", Tony atmete tief ein:" Ich glaube dir. Ich gebe zu es fällt mir schwer. Aber ich glaube dir. Du hast mich nie angelogen. Und… und du bist mir nicht egal." Kelly sagte nichts. Tony drückte den Kopf zum dritten Stock:" Komm. Wir erzählen es Gibbs und den anderen und dann holen wir Ben hierher." Kelly erschrak:" Hierher?" „Keine Sorge. Er wird dir nicht begegnen. Da passen wir schon auf. Wir sorgen dafür das er ins Gefängnis kommt." Kelly schluckte und folgte Tony dann in den Fahrstuhl.

Im Großraumbüro sahsen alle um Gibbs Schreibtisch. Abby hatte ihnen von Kelly und Tony erzählt und auch das sie mit den Proben von Ducky keine Übereinstimmung gefunden hatte. „Wir wissen nicht nach wem wir suchen sollen Gibbs", sagte Ziva. „Doch", Tony und Kelly traten aus dem Fahrstuhl:" Er heißt Ben Hawks. Wohnt in der Square Avenue 137. Das ist das alte Haus am Ende der Straße. Er ist abends ab etwa 18Uhr zuhause." Tony bot Kelly seinen Stuhl an. Die anderen starrten sie an. Gibbs war aufgestanden und hinter seinem Tisch hervor gekommen:" Woher weißt du das Tony?" „Kelly hat mir gesagt wer es war. Er… er ist…ist…" „Wer DiNozzo", Gibbs war ungewollt lauter geworden und Kelly zuckte sogleich zusammen. „Er ist mein Verbindungsbruder Gibbs. Er ist mein bester Freund und ich habe nichts von allem gemerkt oder gewusst." Die anderen starrten ihn an. Keiner wusste wirklich was er sagen sollte. Der älteste Agent kniff die Augen zusammen:" Ich will ihn hier haben. Sofort." Tony sah Kelly an:" Weiß er das du geflohen bist?" „Ich weiß es nicht. Ich bin nachts geflohen. Eigentlich kam er morgens nie in den Keller. Vielleicht hat er es nicht bemerkt." „Ich fahre zu seinem Büro", Tony stand der Hass ins Gesicht geschrieben, als er seinen Rucksack nahm. Gibbs packte ihn am Arm:" Du gehst nirgendwo hin." „Gibbs sie ist meine Frau und…" „Nichts und DiNozzo. DU bleibst hier und passt auf deine Frau auf. Ziva und ich holen ihn." Tony wollte erneut protestieren, aber ein Blick in Gibbs Augen sagte ihm dass es nichts brachte. Er setzte sich auf seinen Schreibtisch und sah Kelly an. Die Angst stand in ihren Augen. Was hatte er ihr nur angetan. Ihre Augen hatten immer geleuchtet und voller Lebensfreude gestrahlt und jetzt? Sie waren leer, fast wie tot. Ducky und Abby hatten sich verabschiedet und waren wieder in ihre Reiche verschwunden. Die anderen beiden Agents waren schon weg, als der Fahrstuhl sich wieder öffnete. Ein völlig gehetzter McGee trat heraus und eilte zu seinem Schreibtisch. Dann blickte er sich um und sah Tony und die fremde Frau:" Morgen Tony. Morgen Ma´m. Wo ist Gibbs? Haben wir einen neuen Fall?" Tony stand auf und reichte ihm eine Mappe:" Hier, da steht alles. Ach und bevor du fragst. Das ist Kelly. Sie ist meine Frau. Alles andere steht hoffentlich da drin." Tim sah Tony fragend an, vermied es dann aber etwas zu fragen. Er merkte sofort dass irgendetwas nicht stimmte. Schweigend setzte er sich an seinen Schreibtisch und begann die Mappe durch zu lesen. Immer wieder hielt er den Atem an und warf einen kurzen Blick zu den beiden.

Während dessen sahsen Jethro und Ziva im Wagen. Der ältere Agent sahs am Steuer und trat das Gaspedal fast durch den Boden. Er war wütend und von daher vermied es seine israelische Kollegin mit ihm zu sprechen. Sie selber hatte auch eine Wut im Bauch. Nach einer guten viertel Stunde hatten sie das Gebäude erreicht. Die Bremsen quietschten, als der Wagen hielt. Beide sprangen aus dem Auto und eilten zum Eingang. Der Ex- Marine zeigte seinen Ausweis und ließ sich das Büro des Verdächtigen zeigen.
Ben Hawks sahs an seinem Schreibtisch und telefonierte gut gelaunt als die beiden ohne an zu klopfen das Zimmer betraten. „Ben Hawks?" Der angesprochene nickte und beendete sofort sein Telefonat. „Ja. Was kann ich für sie tun?" Ziva umrundete den Schreibtisch, packte ihn und legte ihm mehr als unsanft Handschellen an. „Was soll das? Was machen sie da?" Gibbs wandte sich an ihn:" Sie sind verhaftet, wegen schwerster Körperverletzung, mehrfacher Vergewaltigung und Freiheitsberaubung an Kelly DiNozzo. Alles was sie jetzt sagen kann vor Gericht gegen sie verwendet werden." Ben sah ihn an:" Sie können mir gar nichts."

Teil 6

Ziva beugte sich sehr nahe zu ihm heran:" Da wäre ich mir nicht so sicher", dann riss sie ihn unsanft hoch. Ben stieß einen kurzen Schmerzschrei aus. Dann verließen die beiden Agents das Büro mit ihm.
Ben schwieg den Rest der Fahrt. Als sie im HQ angekommen waren, brachte Gibbs ihn nach oben, während Ziva Tony informierte Kelly weg zu bringen.
Tony hatte wieder aufgelegt:" Komm Kelly, du musst mal eben auf die Toilette." „Warum", irritiert sah sie ihn an. „Der Boss kommt gleich mit Ben hoch. Sie müssen hier durch wenn sie zum Verhörraum wollen." Kelly nickte und stand eilig auf. Sie folgte Tony zu den Toiletten. Als sie gerade am Fahrstuhl vorbei kamen, öffnete sich dieser mit einem „Pling". Gibbs stand dort mit Ben. Kelly zuckte erschrocken zusammen und sah sich panisch um. Tony stand sofort neben ihr und legte den Arm schützend um sie. Er wollte etwas sagen, aber Gibbs war schneller, er packte Ben und schob ihn schnell an den beiden vorbei. Während sich in Kellys Augen Panik widerspiegelte, zeigten Anthonys Augen Hass. Puren, blanken Hass. Er wollte gerade mit Kelly weitergehen, als sich Ben zu den beiden umdrehte:" War ja klar das du zu ihm gehst. Du hast ihn immer mehr geliebt." Tony starrte Ben. An. Er war hin und her gerissen. Am liebsten würde er sich Ben jetzt packen, ihn seine ganze Wut und Hass spüren lassen. Aber dann besann er sich. Kelly stand vor Angst gelähmt neben ihm. Wenn er sich jetzt nicht unter Kontrolle hatte, würde sie ihm auch nicht mehr Vertrauen. Der älteste Agent zog Ben mit sich:" War das eben ein Geständnis?" „Ein Scheißdreck war das", schimpfte Ben und ließ sich dann widerstandslos in den Verhörraum bringen.
Kaum das die beiden weg waren, öffnete sich der Fahrstuhl erneut und Ziva trat heraus. Sie sah die beiden an:" Alles klar hier?" Tony sah sie an und schüttelte den Kopf:" Nein. Kannst du dich mal um sie kümmern, ich bin gleich wieder da." Ziva nickte. Tony ging zu den Toiletten. „Willst du einen Kaffee?" Kelly reagierte nicht. Sie starrte noch immer auf die Stelle an der Ben eben gestanden hatte. Ziva berührte sie leicht am Arm. Kelly zuckte zusammen und sah Ziva erschrocken an. „Alles in Ordnung. Willst du einen Kaffee?" Kelly schüttelte den Kopf. „Komm wir setzten uns wieder hin", sie führte die verängstigte Kelly zu ihrem Schreibtisch.
Tony stand vor der Pissrinne Er war... er wusste gar nicht was er war. War er sauer, wütend, enttäuscht. Was war er eigentlich? Als er fertig war, ging er Hände waschen. Dann konnte er seine Wut nicht mehr unter Kontrolle halten und schlug wie wild auf den Papierspender ein.
Jethro betrat das Großraumbüro und ließ seinen Blick schweifen. Tim bearbeitete irgendwas am Computer und Ziva sahs mit Kelly an ihrem Schreibtisch:" Wo ist Tony?" Die junge Mossad Agentin deutete zu den Toiletten. Gibbs nickte und machte sich auf den Weg. Als er die Toilette betrat sahs Tony auf dem Boden. Den Kopf auf die Knie gestützt, seine rechte Hand blutete. Als der Agent den Papierspender sah, wusste er auch warum. Langsam setzte er sich neben seinen Kollegen. „Das war gut eben Tony?" Der junge Agent blickte auf:" Was meinst du?" „Du hast dich vor Kelly zusammen gerissen. Sie braucht dich jetzt." Anthony nickte, dann deutete er über sich:" Ich glaube der Papierspender ist kaputt." Jethro lachte. Dann stand er auf und reichte seinem Kollegen die Hand:" Komm. Ich will das du beim Verhör zuhörst." Tony stand auf:" Und Kelly?" „Ich ruf Abby an." Tony nickte stumm und folgte seinem Boss. Der zog sein Handy aus der Tasche und rief im Labor an. Abby versprach sofort hoch zu kommen und Kelly abzuholen. Tony wischte sich mit einem Taschentuch die Hand ab und ging dann zu Kelly:" Hey. Alles klar bei dir?" Die junge Frau zuckte mit den Schultern. Tony hockte sich vor sie:" Abby holt dich gleich ab, in Ordnung?" „Wo gehst du hin", fragte sie etwas ängstlich. „Ich muss mit zum Verhör. Ich hole dich danach bei ihr ab." Kelly nickte. Ziva ging mit Gibbs vor zum Verhörraum und Tony wartete bis Abby da war. „Pass gut auf sie auf." Dann gab er Kelly einen leichten Kuss auf die Wange und eilte zum Verhörraum.
Tim wartete schon im Beobachtungsraum auf seinen Kollegen. Sein Boss und seine junge Kollegin waren bereits bei dem Verdächtigen.


Teil 7

Ben sahs am Tisch. Ihm gegenüber sahs Ziva. Gibbs stand direkt hinter ihm. Arrogant sah Ben die beiden an:" Was wollen sie eigentlich von mir?" „Können sie sich das nicht denken? Wir haben eine Aussage von Kelly DiNozzo, die besagt das sie sie Vergewaltigt haben und in ihrem Haus gefangen gehalten haben." Ben lachte laut los:" Und das glauben sie ihr? Die kleine spinnt. Ich hab was mit ihr gehabt. Aber ich habe sie nicht vergewaltigt." „Die Fotos sagen uns aber etwas ganz anderes." „Pah, wer weiß mit wem sie es getrieben hat." Tony wurde hinter der Scheibe unruhig. So kannte er seinen Freund nicht. Er war so anders. Gut er hatte wie Tony auch die eine oder andere Bekanntschaft gehabt, aber er hatte nie so über eine Frau gesprochen. Und auch der Ausdruck seiner Augen und seine Körperhaltung. Das war nicht der Ben den er kannte.
Im Verhörraum hatte sich der Ex-Marine nun auf dem Tisch abgestützt und sah Ben direkt in die Augen:" Sie glauben also es war jemand anders, ja? Dann werden sie sicher nichts gegen eine DNA Probe haben um sicher zu gehen das sie es nicht waren." „Wozu? Ich weiß das ich es nicht war." Ziva sah ihren Boss an. In ihm brodelte es und er musste sich sehr unter Kontrolle halten. Sie stand auf:" Dann bleiben sie so lange hier bis wir einen richterlichen Beschluss für eine Durchsuchung ihres Hauses und für eine DANN Probe haben." Gibbs nickte und verließ hinter seiner Kollegin das Zimmer. Auf dem Flur prallten sie beinahe mit Tony zusammen. „Was ist DiNozzo", fuhr ihn sein Boss an. „Ich will mit ihm reden." „Glaubst du das dass eine gute Idee ist?" „Bitte Boss. Ich kenne ihn mein halbes Leben lang. Ich dachte er ist mein bester Freund. Ich muss mit ihm reden." Jethro überlegte einen Moment und nickte schließlich:" In Ordnung. Du fasst ihn nicht an Tony. Die Kamera läuft weiter und Ziva bleibt neben an. Tim du besorgst den Durchsuchungsbefehl und die Anordnung für die Probe." Alle drei nickten. Dann verschwand der Agent zu den Fahrstühlen. Ziva sah ihren Kollegen an:" Tony mach nichts falsches." „Das sagst gerade du mir?" Dann betrat er den Verhörraum. Ziva ging in das andere Zimmer und Tim eilte wieder ins Büro.
Ben sah erstaunt auf, als Tony den Raum betrat:" Was willst du hier?" „Mit dir reden", Tony setzte sich seinem Freund gegenüber. „Du glaubst ihr also." „Ich will es von dir hören Ben. Was war los?" „Gar nichts. Tony du kennst mich doch." „Das dachte ich auch Ben. Also was ist los. Warum sollte Kelly behaupten das du ihr all das angetan hast?" „Ich weiß nicht Tony. Sie mochte mich nie. Sie hatte immer was gegen mich. Sie mich immer bei dir schlecht gemacht." „Ben das war auf dem College. Warum sollte sie jetzt mit sowas ankommen? Ich habe sie seit Jahren nicht mehr gesehen. Also Ben." Tony hatte sich erstaunlich gut unter Kontrolle. „Wir hatten mal was mit einander. Aber nur kurz. Danach habe ich sie nicht mehr gesehen." „Dann wirst du ja nichts gegen eine DNA Probe haben Ben." „Wozu das Tony. Du kennst mich. Du glaubst mir doch." Tony stand langsam auf:" Ich weiß nicht was ich glauben soll Ben." Er ging zur Tür. Ben stand auf:" Aber du bist mein Freund Tony." Tony schluckte und drehte sich dann zu seinem Freund:" Im Moment bin ich ein ermittelnder Special Agent." Dann verließ er das Zimmer. Im Flur lehnte er sich an die Wand. Ziva trat aus der Tür und stellte sich ihm gegenüber: „Und was glaubst du?" „Ich weiß es nicht. Ich glaube Kelly. Aber ich kann mir auch nicht vorstellen das Ben….", er brach ab. „Geh zu Kelly. Ich lass ihn in Untersuchungshaft bringen." Tony nickte dankbar und machte sich auf den Weg. Als er das Büro betrat sahs Tim am Telefon, aber er winkte Tony zu sich heran und deutete ihm zu warten. Nach wenigen Sekunden legte er auf. „Was ist McGee?" „Du sollst Kelly mit nach Hause nehmen." „Wer sagt das?" „Gibbs. Du sollst für heute Schluss machen und sie mit nach Hause nehmen." „Wo ist er?" Tim deutete mit dem Daumen nach oben:" MTAC. Ärgert sich mit dem FBI rum, weil es nicht unser Gebiet ist diesmal." „Okay", er ging zu seinem Schreibtisch, nahm seinen Rucksack und fuhr dann mit dem Fahrstuhl zu Abby in den Keller. Abby sahs an ihrem Computer und Kelly lag auf dem Futon zu ihren Füßen und schlief unruhig. „Hey", sagte Tony leise:" Schläft sie schon lange?" Abby schüttelte den Kopf. „Wie geht es ihr?" „Wie würde es dir gehen?" Tony schwieg. „Gibbs hat gesagt ich soll sie mitnehmen." „Ist vielleicht am besten." Tony beugte sich über sie und strich ihr sanft über die Wange:" Kelly. Wach werden." Sofort schrak Kelly hoch. Als sie Tony sah beruhigte sie sich wieder. „Alles klar?" Sie nickte leicht. „Komm. Wir fahren zu mir." „ZU dir?" „Willst du nicht?" „Ähm, doch." „Du musst nicht." „Ist schon okay." „Kelly", Tony sah sie an:" Bitte. Du musst vor mir keine Angst haben. Ben wird dir nichts tun können ich werde auf dich aufpassen. Niemand wird dir mehr wehtun." Kelly sagte nichts. Tony nahm vorsichtig ihre Hand und ging mit ihr zum Fahrstuhl.
Abby sah den beiden nach.


Teil 8

Mit dem Fahrstuhl fuhren sie nach unten. Langsam durch querten sie die Halle und gingen zu den Parkplätzen. Desto näher sie der Tür kamen, desto langsamer wurde Kelly. Tony blieb stehen:" Es wird nichts passieren. Hörst du. Hier kann dir niemand etwas tun." Kelly antwortete ihm nicht und ließ sich langsam zu Tonys Sportwagen bringen. Er half ihr einzusteigen und fuhr dann los. Er fuhr schnell durch die Stadt. Hauptsache sie würden nicht in die Rushhour kommen. Aber Tony hatte Glück und sie kamen relativ schnell zu seinem Appartement. Der Italiener stieg aus und half seiner Frau auszusteigen. Sie sah am Haus empor. Es war ein für Amerika typischer Wohnblock in einer ruhigen Siedlung. Anthony deutete nach oben:" Da as dritte Fenster. Da wohne ich." Die junge Frau nickte stumm. Sie betraten das Haus und fuhren mit dem Lift nach oben. Vor der Wohnungstür sah sich Kelly unruhig um. Tony hatte sie genau im Blick:" Stimmt was nicht?" „Ich hab Angst", sagte sie leise. „Vor mir? Hast du Angst in meine Wohnung zu kommen?" Sie schwieg. Tony hatte die Tür bereits geöffnet und ließ jetzt den Schlüssel sinken:" Willst du lieber woanders hin? Zu Abby oder so?" „Da stör ich doch auch nur." „DU störst niemanden Kelly", er sah sie an:" Hast du Angst vor mir?" „Nein", sagte sie leise. Aber es klang nicht so wie es klingen sollte. „Pass auf. Hier du bekommst den Schlüssel. Ich werde die Tür nicht abschließen und wenn du gehen willst, dann kannst du gehen. Aber bitte hab keine Angst vor mir. Ich werde dir nichts tun. Wenn du mich nicht sehen willst, geh ich auch in ein anderes Zimmer." Sie nahm langsam den Schlüssel und betrat die Wohnung. Dann sah sie sich um. Vor ihr lag ein langer Flur, von dem aus rechts und links jeweils 3 Zimmer abgingen. Tony trat hinter ihr ein und schloss die Tür. Sofort zuckte die brünette Frau zusammen und drehte sich um. Tony sagte nichts. Es tat ihm weh sie so zu sehen, aber noch mehr tat es ihm weh, dass sie Angst hatte. Vor ihm. Und dabei liebte er sie irgendwie sogar noch. Vorsichtig trat er neben sie:" Hier links ist ein Abstellraum, die Küche und das Wohnzimmer und rechts ist hier vorne das Bad, ein kleines Gästezimmer und das Schlafzimmer. Wo möchtest du hin? Willst du schlafen? Dann bezieh ich dir das Bett. Oder willst du was essen?" Sie schüttelte den Kopf:" Ich möchte mich gerne ein bisschen hinlegen." Okay." Er trat an ihr vorbei und hängte seine Jacke auf und stellte den Rucksack in die Ecke. Dann half er Kelly aus der Jacke. Er ging voran ins Gästezimmer in dem auch sein Computer stand. Der Raum war in einem hellen freundlichen grün gestrichen und die weiße Couch passte hervorragend hinein. Er ging zur Couch und zog sie aus. Dann öffnete er den Schrank und holte alles heraus. Während er das Bett bezog, stand Kelly unsicher im Türrahmen und beobachtete ihn. Als er fertig war ging er zu ihr:" Soll ich dir noch was helfen, oder brauchst du noch was?" Sie schüttelte den Kopf. „Ich hol dir noch was zu trinken. Er ging in die gegenüberliegende Küche und kam wenig später mit einer Flasche Wasser und einem Glas wieder. Kelly sahs inzwischen auf der Couch. Er stellte die Flasche und das Glas auf den kleinen Tisch neben der Couch und verließ das Zimmer wieder. Im Türrahmen blieb er stehen:" Ich lass die Tür auf, in Ordnung?" Sie nickte. „Wenn du was brauchst, dann ruf mich oder komm ins Wohnzimmer, ja." Sie nickte erneut. Dann ging Tony langsam ins Wohnzimmer und setzte sich in seinen Sessel. Normalerweise würde er jetzt seine Freunde anrufen um den Abend zu planen oder er würde sich einen DVD anschauen, aber er sahs einfach nur da und starrte auf die Wand. Zuviel ging ihm durch den Kopf. Da schwirrten Bilder aus dem College, Bilder von ihm und Kelly am Strand, im Auto, in Las Vegas beim Abschluss vermischt mit Bildern von ihm und Ben bei allen möglichen Gelegenheiten. Er konnte das alles nicht glauben was in den letzten Stunden passiert war. Erst tauchte Kelly nach Jahren wieder auf, dann beschuldigte sie Ben dieser schlimmen Dinge. Er wusste nicht was er glauben sollte. Er kannte Kelly, aber er hatte sie auch lange Zeit nicht mehr gesehen. Menschen verändern sich. Ben hingegen hatte ihn mehr als sein halbes Leben lang begleitet. Er stand mehr als jeder andere zwischen den Stühlen. Hoffentlich würde Tim bald einen Durchsuchungsbefehl haben und eine Anordnung für eine DNA Probe. Dann würde sich alles aufklären. Was auch immer das heißen mochte.
Würde Kelly Ben einfach so beschuldigen? Ben hatte Recht. Sie konnten sich damals nie gut leiden. Beide hatten sich immer wie Konkurrenten aufgeführt wenn es um Tony ging, obwohl jeder seinen Platz bei Tony hatte. Warum musste ausgerechnet ihm so etwas passieren. Wen nicht Ben der Täter war, wer hatte Kelly dann diese schlimmen Dinge angetan und warum und warum sollte sie dann Ben beschuldigen? Seine Gedanken wirbelten und es fiel ihm schwer auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Sein Handy schreckte ihn auf. Er zog es aus der Hosentasche und sahs aufs Display. „Ethan" leuchtete auf. Na super, dachte sich Tony, jetzt musste auch noch sein andere Verbindungsbruder anrufen. Einen Moment lang wollte er das Gespräch weg drücken, aber dann nahm er doch ab. Ethan würde sowieso erfahren was los war:" Hey." „Hey, stör ich dich gerade bei wichtigen Ermittlungen?" „Nein, nein. Was gibt´s?" „Du klingst ja lahm. Was ist los? Du brauchst wieder Unterhaltung. Heute Abend um acht bei mir. Ich ruf Ben auch noch an." Tony schluckte:" Das kannst du dir sparen." „Wieso?" „Ben wird heute und an den nächsten Abenden keine Zeit haben." „Aha, eine neue Frau? Erzähl schon. Wie sieht sie aus?" „Keine Frau. Zumindest nicht wirklich. Ben sitzt bei uns in Untersuchungshaft." „WAS? Warum?" Tony schwieg. Sollte er Ethan alles erzählen? Wem würde er glauben? Was soll's er würde sowieso alles erfahren. „Tony?" „Ja. Ich bin noch da. Kelly ist wieder aufgetaucht." „Kelly? Welche Kelly?" „Meine Kelly." „Kelly? Deine Frau. Die Kelly?" „Ja." „Und was hat sie damit zu tun?" „Sie beschuldigt Ben ziemlich schlimmer Sachen." „Welcher?" „Das darf ich dir nicht sagen. Eigentlich darf ich nicht mal mit dir darüber sprechen. Auf jeden Fall wird es erstmal nichts mit Partys. Weder bei Ben noch bei mir." „Aber du hilfst ihm doch, oder?" „Ich führe Ermittlungen durch als Special Agent. Entweder hilft es ihm oder eben nicht." „Tony er ist dein Freund." „Und sie ist meine Frau. Ethan ich mach mir selber einen Kopf wie das alles passieren kann. Wir werden raus kriegen was passiert ist." Dann legt er einfach auf. Für Ethan war es anscheinend ganz einfach. Er glaubte Ben. Warum waren dann in ihm diese Zweifel?

Teil 9

Im Hauptquartier stand Timothy soeben von seinem Schreibtisch auf, zog einen Zettel aus dem Faxgerät und reichte ihn seinem Boss:" Hier, die Bestätigung für eine DNA Probe. Den Durchsuchungsbefehl macht er fertig. Das dauert aber bis morgen früh." Jethro verzog das Gesicht und nickte dann:" Okay. Ruf Abby an und dann komm mit ihr zu seiner Zelle. „Daraufhin sprang er auf, eilte zu einem der Fahrstühlen, wohingegen Tim zu einem anderen hastete und in den Keller zu der schwarzhaarigen Forensikerin fuhr. Die saß vor ihrem Computer und blätterte in einer Zeitung. „Lass dich nicht von Gibbs erwischen", begrüßte sie der junge Agent. „Was gibt´s Tim?" „Komm und nimm deine Sachen für eine DNA Probe mit, wir haben die Anordnung." "Supi.", begeistert sprang Abby auf, suchte ihre Sachen zusammen und machte sich dann mit Tim auf den Weg. Ihr Boss stand schon vor der Zelle. Ben saß auf der Liege und starrte aus dem Fenster. „So, da sind wir", begrüßte Abby die beiden. Hinter ihnen war ein Wachmann mit gekommen und schloss nun die Zelle auf. Gibbs trat als erster ein:" Ich habe Ihnen ja bereits gesagt das wir eine Anordnung haben, also dürfen wir jetzt eine Probe von Ihnen nehmen." Abby trat vor:" Bitte einmal den Mund aufmachen. Keine Sorge es tut nicht weh." Ben sah sie an:" Ich mach das nicht." Abby runzelte die Stirn:" Das tut nicht weh." „Ich mach es trotzdem nicht." Gibbs mischte sich ein:" Machen Sie jetzt kein Theater hier. Wir haben eine Anordnung und wenn Sie den Mund nicht von alleine aufmachen, dann helfe ich nach", man merkte das er keine Lust hatte sich noch länger mit ihm rum zu ärgern. Der Beschuldigte reagierte nicht darauf. Gibbs sah den Wachmann an, der nickte kurz. Der Ex- Marine packte Ben, drückte ihn aufs Bett und kniete sich mit einem Bein auf seinen Brustkorb. Der war so perplex, (angesichts der Schnelligkeit des alten Mannes, dass er sich nicht mehr wehren konnte. Er wollte protestieren, aber da hatte Abby auch schon einen Abstrich aus seinem Mund gemacht. Sie tütete es ein und verschwand damit in ihr Labor. Der Special Agent ließ ihn los:" Das hätten wir uns auch sparen können. Übrigens wird das Ausmaße auf Ihr Strafmaß haben." „Ich werde Sie Anzeigen", schrie Ben nun. Gibbs sah ihn an:" Können Sie machen, wird aber nicht viel bringen. Sie sind zweimal aufgefordert worden und haben sich geweigert." Dann verließ er mit seinen Kollegen die Zelle wieder.

Nach 12 Stunden stand Abby bei ihm vor dem Schreibtisch:" Er ist es." „Sicher?" „Nein Gibbs. Aber er war so unsympathisch, da habe ich ein bisschen gepfuscht und jetzt ist er es eben." „Schon gut Abby. Danke." Er nahm den Bogen Papier, auf dem ganz klar vermerkt war, dass es sich bei Ben Hawks um den Vergewaltiger handelte. Zumindest das konnten sie ihm anhängen. Für alles andere hatten sie noch keinen Beweis. Der Chefermittler sah seine beiden Kollegen an die an ihren Schreibtischen saßen und das Ganze mit angehört hatten. „Was ist?" Ziva sah ihn an:" Wer erklärt das jetzt Tony?" Das war eine gute Frage. Sie alle hatten mitbekommen, wie schwer Tony die ganze Situation viel. Wie würde er jetzt reagieren? „Ich fahr bei ihm vorbei", ihr Boss stand auf. Tim sah auf die Uhr:" Jetzt noch? Es ist halb zwei. Die werden schlafen." „Tony wird sicher noch nicht schlafen", der Agent ging zu den Fahrstühlen:" Ihr geht noch Ben besuchen und erzählt ihm von seinem Gewinn. Und dann nehmt ihn mit in den Verhörraum. Ich will wissen was er getan hat. Von ihm. Ich komme nachher wieder." Beide nickten und packten schließlich auch ihre Sachen. Als sie beide mit dem Fahrstuhl nach unten fuhren, sah Tim seine Kollegin an:" Wie wird Ton es aufnehmen?" „Ich weiß es nicht. Sie waren lange Freunde oder?" „Gibbs sagt, sie kennen sich seit dem College." Ziva nickte. Keiner von beiden konnte sich vorstellen wie er selber in der Situation reagieren würde. Was wäre, wenn einer von ihren Freunden plötzlich so einer Sache verdächtig würde und die Schuld auch noch zutraf? Ihr Kollege tat ihnen leid. Aber sie konnten im Moment nichts für ihn tun.


Teil 10

Um Kelly nicht auf zu wecken, rief Gibbs vom Handy aus bei Tony an:" Noch wach DiNozzo?" „Was denkst du denn Boss? Habt ihr was Neues?" „Ich bin gleich bei dir." „In Ordnung." Er legte auf und öffnete schon mal die Wohnungstür. Kelly hatte die meiste Zeit geschlafen, oder vielleicht auch nur so getan. Er wusste es nicht. Wenn sie geschlafen hatte, hatte sie unruhig geschlafen, leise geweint und gewimmert und sich hin und her gedreht. Einige Mal war er aufgesprungen und zu ihr gegangen, um sie zu beruhigen, aber jedes Mal hatte sie ihn verängstigt angestarrt. Er selber hatte seit sie nach Hause gekommen waren in seinem Sessel gesessen und in die Luft gestarrt. Er hörte den Lift und öffnete die Tür ganz. Sein Boss kam den Flur entlang. In jeder Hand einen Becher Kaffee:" Hier." Er drückte ihm einen in die Hand. „Danke", sagte der Italiener leise. Dann deute er den Flur entlang:" Du kennst dich ja aus." Sein Boss ging an ihm vorbei den Flur entlang. Vor dem Gästezimmer blieb er stehen. Kelly lag auf der Couch. Die Decke war ein wenig verrutscht und in ihrer linken Hand lag noch immer der Schlüssel. Sie schlief fest und atmete gleichmäßig. Er ging weiter und setzte sich im Wohnzimmer auf das Sofa. Tony ließ sich wieder in seinem Sessel nieder. Er sah seinen Boss fragend an. „Wie geht´s ihr? Was ist das für ein Schlüssel?" „Das ist meiner. Sie hat Angst. Sogar vor mir. Was soll ich nur machen? Wie kann ich ihr zeigen, dass ich so was nicht tun würde?" „Steh hinter ihr und sei für sie da." „Das tu ich doch." „Aber Ben ist dein Freund." Tony nickte. „Wir haben ihn getestet. Er war es. Er hat sie vergewaltigt." Tony wurde blass und schluckte. „Hat er es zugegeben?" „Trotz der Anordnung wollte er keinen Test machen lassen. Wir mussten etwas nach helfen. Ziva und Tim sind eben zu ihm gegangen und teilen ihm die Ergebnisse mit. Ich fahr gleich wieder zurück. Ich werde ihn verhören." „Kann ich mit kommen?" „Und Kelly? Du bleibst hier Tony. Wir kümmern uns darum." „Ich will wissen, warum er das getan hat und warum er mich angelogen hat." Gibbs nickte und nahm einen tiefen Schluck aus seinem Becher:" Trotzdem. Leg dich hin und schlaf. Komm morgen früh mit ihr ins Büro. Vielleicht wissen wir dann mehr. Ziva und Tim werden morgen früh zu seinem Haus fahren." Tony nickte und drehte den Becher in seinen Händen. Gibbs stand auf:" Mach dir nicht so einen Kopf Tony." Er sprang auf:" Nicht so einen Kopf? Nicht so einen Kopf? Er war mein Freund. Man ich hätte ihm mein Leben anvertraut. Ich hätte alles für ihn getan. Und jetzt? Du sagst mir ich soll mir keinen Kopf machen. Wie würdest du denn reagieren, wenn dein bester Freund von dem du glaubtest ihn zu kennen solch einer Tat überführt wird, he? Na sag schon", er funkelte seinen Boss an und war, ohne das er es wollte, sehr laut geworden. Ehe Gibbs etwas sagen konnte, hörten sie ein Geräusch an der Zimmertür. Kelly stand dort und zitterte:" Glaubst du mir jetzt Tony?" Langsam ging er zu ihr:" Ich hab dir nie nicht geglaubt Kelly. Aber Ben ist…war mein Freund." Sie schwiegen sich an. Gibbs trat zu ihnen:" Ich fahr wieder. Bis morgen früh." Tony nickte und beide sahen ihm nach wie er die Wohnung verließ. Tony blickte Kelly wieder an:" Willst du was essen? Ich kann prima Spaghetti kochen." Ein kurzes Lächeln huschte über ihr Gesicht und sie nickte. Dann folgte sie ihm langsam in die Küche. Im Türrahmen blieb sie stehen und sah ihm beim Kochen zu. Erinnerungen flammten auf. Es war ein bisschen wie früher in ihrer gemeinsamen Wohnung. Wenn sie bis nachts gelernt hatte und Tony vom Spätdienst nach Hause gekommen war und Spaghettis kochte. Ohne dass sie es merkte, liefen ihr Tränen die Wangen herab. Tony sah sie an, als er die Nudeln in den Topf gab. Sie stand da, starrte ihn an und weinte. Er ließ die letzten Nudeln in den Topf rutschen und ging dann zu ihr. Langsam um sie nicht wieder zu verschrecken, nahm er sie in den Arm. Diesmal wich sie nicht zurück. Sie ließ sich in den Arm nehmen und konnte endlich weinen. Alles, was sie in den letzten Stunden versucht hatte zu unterdrücken kam nun aus ihr heraus. Sie weinte bitterlich und hielt sich an ihm fest. Auch Tony liefen langsam ein paar Tränen die Wangen hinunter. Aber er wollte stark für sie sein. Egal was noch kommen würde.


Teil 11

Als der grauhaarige Agent das NCIS Hauptquartier betrat, hatten Ziva und Tim den Verdächtigen bereits aus seiner Zelle geholt und in den Verhörraum gebracht. Dort sahs er nun und wartete. Die beiden Agents standen hinter der Scheibe und beobachteten ihn. Dann öffnete sich die Tür und ihr Boss trat ein:" Und? Hat er was gesagt?" „Hat sich beschwert weil wir ihn wach gemacht haben"; sagte Ziva trocken. „Wenn das sein einziges Problem ist. Weiß er über die Ergebnisse bescheid?" Beide nickten. „Und?" „Er tut so als ob ihn das alles nicht betrifft", sagte Tim. Ohne ein weiteres Wort zu verschwenden verließ Jethro denn Raum und trat Sekunden später im Verhörraum durch die Tür. Er legte die Akte auf den Tisch und ließ sich auf dem freien Stuhl nieder. Dann sah er Ben an. Er sah ihn einfach nur an. Irgendwann wurde es Ben zu dumm:" Was wollen sie? Mich anstarren? Das hätten sie auch tun können als ich geschlafen habe." Der Special Agent sagte noch immer nichts, sondern blätterte langsam in seiner Akte, dann zog er einige Bilder heraus und legte sie vor den Verdächtigen:" Na, kommen ihnen die bekannt vor?" Ben warf einen kurzen, sehr kurzen Blick darauf und sah dann den Agenten wieder an:" Das ist Kelly. Und?" „Wollen sie noch immer keine Aussage machen?" Wozu?" „Ihre DNA Probe hat ergeben dass sie Kelly DiNozzo vergewaltigt haben." „Das ist doch Schwachsinn. Wir hatten Sex miteinander. Ich hab sie nicht vergewaltigt." „Mrs. DiNozzo hat was ganz anderes gesagt. Außerdem haben wir sie untersuchen lassen. Die Spuren sind frisch. Und es sind viele alte Verletzungen da. Also hören sie auf zu lügen oder so zu tun als ob sie das alles nichts angeht. Sie haben die Frau vergewaltigt. Mehr mals, und sie haben sie misshandelt. Über einen sehr langen Zeitraum. Um genau zu sein über zwei Jahre lang. Also machen sie jetzt eine Aussage", Jethro war aufgestanden und um den Tisch gegangen. Er stand jetzt hinter Ben und beugte sich über ihn. Seine Stimme, war schneidend scharf. Und jeder der ihn kannte, wusste dass man jetzt nichts Falsches machen durfte. Aber Ben Hawks interessierte das nicht. Arrogant sah er dem Agent in die Augen:" Ich will mit Tony sprechen. Sofort." „Mit wem sie sprechen und wer sie verhört, entscheiden nicht sie." Jethro schlug mit der Hand auf den Tisch. Dann verließ er den Raum und ging zu Ziva und Tim. „Bringt ihn weg. Sofort. Wenn Tony morgen früh da ist soll er mit ihm reden." „Aber ich dachte…", wollte Tim einwerfen. Aber als er den Blick seines Bosses sah, schluckte er den Rest herunter. „Ihr könnt dann nach Hause", mit diesen Worten verließ er das Zimmer und machte sich selber auch auf den Heimweg. Inzwischen zeigte die Uhr viertel nach drei. Schnell ließen sie Ben wieder in seine Zelle bringen und eilten dann auch nach Hause. In weniger als vier Stunden mussten sie schon wieder ausgeschlafen hier sein um anschließend das Haus zu durchsuchen. Was würden sie dort wohl finden? McGee schauderte es ein wenig als er daran dachte. Wie musste sie wohl bei ihm gelebt haben in den letzten Jahren? Mit diesen Gedanken steig der jüngste Agent in sein Auto und machte sich auf den Heimweg.



Teil 12

Nachdem Kelly sich etwas beruhigt hatte und sie zusammen gegessen hatten, war sie wieder im Gästezimmer verschwunden und eingeschlafen. Auch Tony hatte sich hingelegt. Wenige Stunden später, wurde er durch das klingeln seines Weckers geweckt. Verschlafen öffnete er die Augen. Er brauchte einen Moment und klar zu denken und dann waren auch die Geschehnisse vom Vortag wieder da. Müde rieb er sich die Augen und fuhr sich durch die Haare. Leise stand er auf und machte sich auf den Weg zum Bad. Als er am Gästezimmer vorbei kam, lag Kelly noch schlafend auf der Couch. Er betrachtete sie für einen kurzen Augenblick und ging dann ins Badezimmer um zu duschen. Als er fertig war und sich auch rasiert hatte und seine Zähne geputzt waren, verließ er nur mit einem Handtuch bekleidet das Bad. Er wollte gerade am Gästezimmer vorbei gehen, als Kelly aus der Tür trat. Sie erschrak fürchterlich als sie Tony so sah, verschwand hastig im Gästezimmer und schloss die Tür hinter sich ab. Der brünette Agent fuhr sich durchs Gesicht, dann blickte er auf die geschlossene Tür:" Kelly, ich geh mich anziehen, du kannst ins Bad wenn du willst." Sie antwortete nicht.
Anthony ging in sein Schlafzimmer, schloss die Tür und stellte sich dann vor seinen Kleiderschrank. Er zog gerade ein frisches T-Shirt aus dem Schrank als er hörte wie Kelly im Badezimmer verschwand. Er zog sich weiter an und ging dann in die Küche um einen Kaffee zu kochen. Der Kaffee lief gerade durch als Kelly wieder aus dem Bad kam. Sie bliebt im Türrahmen der Küche stehen:" Es tut mir leid Tony." Der angesprochene hob den Kopf:" Muss es nicht. Ich hätte auch nicht so über den Flur laufen müssen." „Es ist deine Wohnung." „Ist schon okay. Ab morgen pass ich auf." „AB morgen?" „Willst du woanders schlafen?" „Ich will dir hier auch nicht zur Last fallen." „Kelly du fällst mir nicht zur Last. Okay. Ich habe dich gerne hier. Auch wenn die Umstände schöner sein könnten. Du brauchst was Neues zum anziehen, oder?" Sie sah an sich herab. Sie trug wieder die Kleidung die ihr die schwarzhaarige Frau gestern gegeben hatte:" Abby möchte ihre Sachen sicher wieder haben." „Deswegen nicht. Ich denke sie kann auch noch ein bisschen darauf verzichten. Aber du musst doch was zum anziehen haben. Hast du Lust mit mir einkaufen zu gehen? Damit du zumindest was zum wechseln hast." „Ich hab aber kein Geld Tony", sagte Kelly leise und sie schämte sich dafür. „Ich hab dir früher auch schon was zum anziehen gekauft. Also, willst du?" „Ich will so nicht durch die Stadt gehen. Alle werden es sehen." „Wir trinken jetzt erstmal einen Kaffee und dann fahren wir zum NCIS. Vielleicht ist Abby schon da. Dann bleibst du bei ihr und ich besorge dir was zum anziehen. Immer noch mit viel Milch", er hielt ihr eine Tasse hin. Mit einem kurzen lächeln nahm Kelly die Tasse und trank einen Schluck. Irgendwie freute es sie dass Tony noch wusste wie sie ihren Kaffee trank.
Auf dem Weg zum Hauptquartier rief Tony auf Abbys Handy an. Er hatte Glück und sie war schon im Büro um für einen anderen Fall eine Analyse zu machen. Sie freute sich über Besuch und versprach gut auf Tonys Frau auf zu passen. Als er wieder im Fahrstuhl stand um zu seinem Auto zu fahren, traf er seinen Boss. Dieser sah ihn erstaunt an:" So früh? Wo ist deine Frau?" „Bei Abby. Ich fahre schnell in die Stadt, sie braucht was zu anziehen und will nicht mit kommen. Ich beeile mich." „In Ordnung. Aber beeil dich wirklich. Danach gehst du zu Ben. Krieg raus warum er immer noch alles abstreitet." „Er tut was", fassungslos sah Tony seinen Boss an. „Er bestreitet immer noch ihr all das angetan zu haben. Du redest nachher mit ihm und kriegst raus was das soll." Der junge Agent nickte. Warum stritt Ben alles ab? Warum? Warum gab er es nicht einfach zu? Oder war er etwa doch unschuldig. Seine Sicherheit dass er es gewesen ist, war plötzlich wieder weg und ihn plackten Zweifel. Er schob sie beiseite. Jetzt war es erstmal wichtiger das Kelly etwas Vernünftiges zum anziehen bekam. Abbys Kleidung war zwar nett, entsprach aber so gar nicht ihrem Typ. Eine gute Stunde später stand er wieder bei Abby im Labor und überreichte den beiden Frauen zwei volle Tüten:" Hier, viel Spaß beim auspacken. Ich muss nochmal weg. Danach komm ich wieder her." Abby schaute sofort neugierig in die Tüten und zog Kelly mit nach hinten damit sie sich umziehen konnte. Unterwegs drehte sich diese nochmal um und warf Tony ein kurzes dankbares lächeln zu.



Teil 13

Der eilte zum Fahrstuhl. Ein kurzes Gefühl des Glückes baute sich in ihm auf, aber es hörte schlagartig wieder auf, als ihm bewusst wurde, wo er jetzt hin gehen würde. Nervös starrte er an die Wand des Lifts. Die Fahrstuhltür öffnete sich zum Großraumbüro hin und er erblickte das übliche Treiben, geschäftige Agents hasteten aneinander vorbei, ohne einander anzusehen. Sein Boss und McGee kamen ihm entgegen. „Der Mistkerl sitzt im Verhörraum, Ziva ist hinter der Scheibe.", gab der ältere Agent kurz von sich. „Wo fahrt ihr hin?", wollte Tony wissen. „Zu seinem Haus.", erwiderte Gibbs kurz, als sich die Fahrstuhltür auch schon wieder schloss. Langsamer als er eigentlich wollte ging er zum Verhörraum, die Zweifel waren wieder da. Was war, wenn alles falsch und sein Freund wirklich unschuldig war? Schließlich hatte man ihm auch schon mal versucht, einen Mord unterzuschieben. Aber warum sollte Kelly lügen? Nein sie log nicht, da war Tony sich sicher. Jetzt lag es an ihm, mehr aus Ben raus zu kriegen, als seine Kollegen vor ihm. Kurz trat er zu Ziva in den Raum:" Irgendwas Besonderes?" Sie schüttelte kurz den Kopf:" Nein. Er sitzt da völlig unbeteiligt." Tony sah ihn an, seine israelische Kollegin hatte Recht wenn man sich Ben so ansah, konnte man nicht glauben, wofür er verantwortlich gemacht wurde Er saß dort und schien nur darauf zu warten, endlich wieder frei gelassen zu werden. „Ich krieg ihn zum Reden, das verspreche ich dir!", Tony sah sie wütend an. „Ich kann mich nur wiederholen, mach keine Dummheiten." Doch das hatte der Brünette schon gar nicht mehr gehört er trat soeben in den Verhörraum, packte Ben und drückte ihn an die Wand:" Es ist mir egal, ob ich meinen Job riskiere, nur damit du es schon mal weißt. Ich will jetzt von dir wissen, was du mit Kelly gemacht hast und warum. Hast du mich verstanden? Sag mir endlich was los ist! Und komm nicht damit, dass du es nicht warst. Deine DNA Probe war eindeutig und meine Kollegen sind auf dem Weg zu deinem Haus. Ich will jetzt von dir wissen, was sie dort finden!", Tonys Augen funkelten vor Zorn und sein Griff verhärtete sich unweigerlich. Ziva dachte einen Moment lang daran einzugreifen, beschloss aber doch zu warten. Ben begann zu lachen, mehr nicht, ein einfaches, kaltes Lachen, er lachte laut und dreckig. „Was soll der scheiß Ben? Sag mir jetzt was los ist", langsam bekam Tony Angst vor seinem Freund Was war mit ihm los? „Du willst wissen, was los ist? Der kluge, reiche, gutaussehende Anthony DiNozzo? Der Held aller Frauen will von mir wissen, was los ist?" Tony sah ihn verwirrt an:" Ben was soll das jetzt?" „Sie hat es verdient. Sie hat es verdammt noch Mal verdient! Dieses Miststück. Sie hat mich nie angeschaut und wenn sie mich angesehen hat, dann mit Verachtung. Sie hat mich vor dir schlecht gemacht auf dem College und dann, als wir endlich zusammen waren, fing sie an, zu nörgeln. Dass mit dir alles besser war und dann wollte sie sich trennen. Wie kann sie es wagen sich einfach von mir zu trennen? Ich bin besser als du Tony. Und das hat sie auch gelernt. Ich habe endlich was gehabt, was du nicht hattest, und, was du nie wieder kriegen wirst.", Bens Stimme war gehässig. Tony sah ihn erschrocken an, er hatte ihn los gelassen und starrte ihn nur an. Völlig entsetzt von dem, was er da eben gehört hatte. Der Agent mit Vielem gerechnet. Hatte er richtig gehört? Das konnte nicht sein? Ben hatte all dies nur getan um ihm zu schaden um ihm leid zuzufügen. Sein Atem ging schnell und es fiel ihm schwer, die richtigen Worte zu finden:" Du meinst… du willst sagen…. Moment. Du hast sie eingesperrt und geschlagen und vergewaltigt, um mir weh zu tun? Hab ich das richtig verstanden? Weil sie dich nicht so geliebt hat wie sie mich geliebt hat? Ben willst du mir das sagen? Das kann nicht dein Ernst sein! Ben sag mir, dass das nicht wahr ist!", Tony sah ihn verzweifelt an. In seinen Augen stand plötzlich Angst. Er wollte das alles nicht wahr haben. Ben war doch sein Freund. Er hatte doch immer alles mit ihm geteilt. Warum hatte er nicht bemerkt wie sein Freund wirklich über ihn dachte. Doch Ben lachte nur. Er lachte und lachte und lachte und genau in dem Moment, als Tony zuschlagen wollte, öffnete sich die Tür und Ziva trat ein. „Tony", sie deutete mit dem Kopf zur Tür. Der Angesprochene nickte und folgte seiner Kollegen auf den Gang. Kaum das die Tür geschlossen war, sank er auf den Boden und hielt sich die Hände vors Gesicht. Der Italiener war so erschüttert über das was er eben gehört hatte. Er kam sich vor wie in einem Alptraum und hoffte endlich aufzuwachen. Aber er wachte nicht auf. Langsam hob Tony den Kopf und sah seine brünette Kollegin an:" Hast du das gehört Ziva, hast du das gehört?" Er fing an zu schluchzen. „Ja Tony. Hab ich.", sie hatte sich neben ihn gesetzt. „Was soll ich denn jetzt machen? Ich bin schuld an dem, was mit Kelly passiert ist." „Bist du nicht Tony. Bist du nicht. Er ist verrückt, krank. Du kannst nichts dafür." „Wie soll ich denn Kelly je wieder in die Augen sehen? Wie denn?" Ziva wusste nicht was sie sagen sollte. Das eben war auch für sie harter Tobak gewesen, schließlich stand sie auf und reichte Tony die Hand:" Wir trinken jetzt einen Kaffee und dann redest du mit Kelly. Ihr müsst reden. Anders geht das nicht." Der junge Italiener ließ sich hoch helfen und ging langsam neben seiner Kollegin zum Fahrstuhl. Er registrierte nicht mal, dass sie ihren Boss anrief und ihm von der Situation eben berichtete. In seinem Kopf schwirrte nur ein Satz „Ich bin Schuld an dem was mit Kelly passiert ist."



Teil 14

Jethro hatte der Anruf erreicht, als sie soeben das Haus betreten hatten. Schnell klärte er seinen Agent über die neue Situation auf. Tim war zutiefst erschrocken. Wie konnte jemand Tony so sehr hassen? Sicher er war nicht immer einfach und machte sich oft auf Kosten andere lustig und spielte sich in den Vordergrund. Aber dennoch. Das war doch alles kein Grund um einer Frau... „Komm mit in den Keller. Tony meint, wenn sie hier versteckt war, dann im Keller, den Rest des Hauses kennt er.", holte Gibbs seinen jüngeren Kollegen aus seinen Gedanken zurück. Der MIT Absolvent nickte geistesabwesend und folgte ihm in den Keller. Auf den ersten Blick sah er aus wie sein eigener Keller, stellte Gibbs fest. Nur ohne Boot. Auch hier hingen Werkzeuge an den Wänden. Eine Waschmaschine stand in der Ecke. Neben ihr ein Trockner. An der hinteren Wand stand ein Regal mit Konserven und mehrere Bierkisten stapelten sich daneben. Dann sahen sie die Tür in der hinteren Ecke. Sie war so klein, dass man sie fast übersehen konnte. „Da muss es sein.", der Gunny deutete in die Ecke. Die Tür stand einen Spalt weit offen. Vorsichtig und mit gezogener Waffe drückte Jethro sie auf. Das Bild, was sich ihnen bot, erschrak beide. Es war ein kleiner fensterloser Raum. Von der Decke hing eine Glühbirne. Anschalten konnte man das Licht nur von außen. In der einen Ecke lagen eine verdreckte Matratze und eine dünne Decke. In der anderen stand ein Campingklo. Ansonsten war der Raum leer. Insgesamt maß er vielleicht 3x3 Meter. Hier hatte Kelly leben müssen? Wie wahnsinnig konnte jemand sein? Der ältere Agent fasste sich schnell wieder:" Tim hol aus dem Wagen Folie zum Einpacken und dann such nach Fingerabdrücken." Der Angesprochene nickte, und war froh für einen Moment diesen Anblick hinter sich lassen zu dürfen. Jethro trat in die Mitte des Raums und begann, Fotos zu machen. Wenig später tauchte Timothy wieder da und fing an, nach Fingerabdrücken zu suchen. Schnell hatte er eine Menge an der Tür gefunden. Ebenso an den Wänden und dem Campingklo. Dann packten sie gemeinsam alles in Folie und brachten es in ihren Truck der oben an der Strasse stand. Obwohl Tim nun auch schon seit fast drei Jahren Agent war und er in dieser Zeit auch Vieles gesehen hatte was ihm viel abverlangte, war es diesmal doch anders. Vielleicht lag es daran, dass er die Frau kannte und dass sie Tonys Frau war. Nachdem sie den Raum ausgeräumt, alle Fingerabdrücke genommen und die Fotos alle gemacht hatten, versiegelten sie den Raum und stiegen wieder in den Truck. Gibbs saß am Steuer und Tim schweigend neben ihm. Man konnte ihm immer noch deutlich ansehen, dass ihn die Situation sehr mitnahm. Es nahm sie alle mehr mit als sie wollten oder als es der Fall sein sollte. Aber schließlich handelte es sich um die Frau von Tony. Glücklicherweise hatte das FBI keine Schwierigkeiten gemacht, als Gibbs am Vortag mit ihnen gesprochen hatte. Da es sich um einen Angehörigen eines NCIS Mitarbeiters handelte ließen sie ihnen freie Bahn. Auf halber Strecke fuhr der Boss rechts ran, sprang aus dem Wagen und kam wenig später mit zwei Bechern Kaffee wieder. „Hier", er drückte McGee einen in die Hand. „Danke", sagte dieser leise und starrte noch immer das Armaturenbrett an. „Klar. Ich will dann professionelle Arbeit von dir. Hast du mich verstanden?" Der Angesprochene nickte kurz. „Gut, dann trink jetzt deinen Kaffee", mit diesen Worten trat er aufs Gaspedal und sie fuhren weiter.
Im Hauptquartier angekommen brachten sie gleich alles zu Abby. Als sie dort Kelly sahen stoppten sie. Sie konnten nicht zulassen, dass sie die beschlagnahmten Sachen sah. Also brachten sie alles wieder nach unten. Dann fuhr nur Gibbs nach oben:" Hey. Wo ist Tony?" Abby zuckte mit den Schultern. Er griff nach seinem Telefon:" DiNozzo? Wo bist du? Komm zu Abby", dann legte er auf. Abby kannte Gibbs und wusste, dass irgendwas nicht stimmte. Als Tony kurz darauf das Labor mit Ziva betrat, eilte Gibbs auf ihn zu:" Geh mit Kelly einen Kaffee trinken oder so!" „Warum?", fragte Tony leise. „Wir waren in seinem Keller. Bring sie hier raus bitte." Tony schluckte. Er wollte wissen, was sie gefunden hatte, wollte die Bilder sehen. Er wollte wissen, was er mit ihr gemacht hatte. Aber dann besann er sich. Er musste für Kelly stark sein und für sie da sein. „Ich fahr mit ihr nach Hause, ja?" Gibbs nickte. Tony ging zu Kelly, welche die ganze Zeit hinten bei Abby gesessen hatte. Sie merkte, dass irgendwas nicht stimmte und sah Tony verstört an. „Hey, du siehst gut aus!", er sah sie lächelnd an. Aber sein Lächeln wirkte gequält. „Danke. Was ist los Tony?" „Wir fahren nach Hause." „Warum? Was ist los?" Tony schwieg. „Hat er gestanden", fragte sie leise. „Ja", sagte Tony knapp. Dann hielt er ihr die Hand hin. Sie nahm sie und stand auf. „Danke Abby", sagte sie noch im Gehen und war dann mit Tony im Fahrstuhl verschwunden. „Ziva fahr in die Garage und hilf McGee, die Sachen hoch zu bringen. Abby hier. Lad die auf den Computer und hier sind Fingerabdrücke. Hast du schon die von Kelly?" „Nein." „Mmmhh. Okay, aber auf den anderen Sachen wirst du sicher ihre DNA finden." „Auf welchen Sachen?", fragte die schwarzhaarige Frau, während sie die Speicherkarte in den Computer schob. „Die da!", der Special Agent deutete auf den Bildschirm, auf dem jetzt die Fotos zu sehen waren. „Oh man...", war das Einzige, was sie sagen konnte.



Teil 15

Tony schwieg während er mit seiner Frau im Fahrstuhl stand. Sie sah ihn unruhig an. Sie wusste nicht was mit ihm los war. Sie wollte es so gerne wissen, aber die brünette Frau traute sich nicht zu fragen. Auch während der gesamten Autofahrt schwieg er. Zuviel ging dem jungen Agent durch den Kopf. Konnte Kelly ihm das jemals verzeihen? Und noch viel mehr konnte er sich das jemals verzeihen? Wie konnte er das nie gemerkt haben. Er hatte sich immer für einen guten Agent gehalten. Aber dem war wohl doch nicht so. Als guter Agent hätte er merken müssen dass mit seinem besten Freund etwas nicht stimmte. Tony war so oft in diesem Haus gewesen und hatte nie auch nur den geringsten Verdacht gehabt.
Inzwischen waren die beiden vor seiner Wohnungstür angekommen. Tony steckte den Schlüssel ins Schloss und öffnete die Tür. Dann gab er ihn an Kelly weiter. Zaghaft nahm sie ihn und trat dann hinter ihm in die Wohnung. Wortlos ging der junge Mann direkt bis ins Wohnzimmer, ließ sich in seinen Sessel fallen und starrte wieder an die Wand. Er wusste nicht was er tun sollte, was er sagen sollte oder wie er sonst reagieren sollte. Er war mehr als überfordert mit der ganzen Situation.
Kelly stand eine Weile etwas verloren im Flur, dann folgte sie ihm zum Wohnzimmer und blieb im Türrahmen stehen und sahen ihren Mann an. Es schmerzte ihn so leidend zu sehen:" Es tut mir leid Tony." Erschrocken drehte er sich um:" Was?" „Es tut mir leid Tony", wiederholte sie. Tony stand auf und kam zu ihr. Sie wich einen Schritt zurück. Sofort blieb der Italiener stehen:" Wir tut es leid? Kelly warum? Mir tut es leid. Ich hätte es merken müssen. Ich war sein Freund. Ich war in seinem Haus. Ich hätte merken müssen dass etwas nicht stimmt. Es tut mir so leid das ich dir nicht helfen konnte." Tränen rannen seine Wangen hinunter ohne das er etwas dagegen tun konnte:" Ich bin Special Agent. Ich hatte so oft mit solchen Leuten zu tun. Wie konnte ich es nicht merken", seine Stimme klang verzweifelt und entschuldigend zugleich. Kelly konnte nicht glauben was sie da hörte. Ihm tat es leid:" Aber Tony… ich…" Sie wusste nicht was sie sagen sollte. Ihre blauen Augen betrachteten ihn und dann nahm sie ihn vorsichtig in den Arm. Leise weinte er in ihrem Arm. Dabei wollte er doch stark sein für Kelly. Dann fing er sich wieder und ließ sie los. Er wischte sich durch die Augen und sah sie dann an:" Wirst du mir jemals verzeihen können Kelly?" „Es ist nicht deine Schuld Tony. Ich habe dir nie die Schuld dafür gegeben und ich werde dir nie die Schuld geben. Er ist verrückt. Er hat mir sehr wehgetan. Ich meine nicht körperlich. Aber ich habe nie dir die Schuld gegeben und ich möchte auch nicht dass du es tust", sie hatte leise gesprochen und ihn dabei kaum angesehen. Dann drehte sie sich um und ging ins Gästezimmer. Tony stand nun im Türrahmen und sah der zierlichen Frau nach. Wie konnte sich nicht ihm die Schuld geben? Wie konnte sie das einfach so trennen? Sie war wohl doch stärker als er immer gedacht hatte.


Teil 16

Eine ganze Weile hatte Abby sich die Bilder angesehen ehe sie in der Lage war sich wieder ihrer Arbeit zu widmen. In der Zwischenzeit hatten Ziva und Tim die Beweismittel nach oben gebracht. Die Matratze lag nun auf dem Tisch der Forensikerin. Langsam ging sie um sie herum. Sie war alt und dreckig und übersät mit Flecken die sich nicht alle zuordnen ließen unter anderem aber auch Blut. Dann fing sie an Abstriche von der Matratze zu nehmen, bis sie eine ganze ansehnliche Menge an Proben hatte und durch ihre Massenspektrometer laufen ließ.
Gibbs der noch mal weg gegangen war kam mit einem Kaffee und einem Caf- Pow wieder:" Was gibt´s Abs?" „Noch nichts. Läuft alles noch." Er zog den Energiedrink wieder weg den er ihr hingehalten hatte. „Ach komm du weißt wie lange das dauert Gibbs", bettelte sie. „Was ist mit dem Klo?" „Läuft auch noch. Ich kann es nicht beschleunigen. Bitte." Er reichte ihr den Drink:" Wie lange?" Die junge Frau zog kräftig am Strohhalm:" Mmmhh,… 10 Stunden ungefähr." „Geht das nicht schneller?" „Wenn du es genau und ohne Fehler haben willst dann nicht." „Wo ist McGee und Ziva?" „Ziva telefoniert mit irgendjemandem und McGee sitzt da hinten", sie deutete zu ihrem Schreibtisch hinter der Schiebetür. „Was zum Teufel tut er da?" „Lass ihn." Der MIT- Absolvent sahs auf dem Drehstuhl und starrte auf den schwarzen Monitor. Ihn nahm das ganze mehr mit als er gedacht hätte- Er wusste nicht mal warum. Er hatte Abby helfen wollen aber er konnte nicht. Er konnte sich nicht die Bilder ansehen und ihr bei den Proben helfen.
„Abby er ist Special Agent. Er muss da durch", sagte der grauhaarige Agent streng. „Nein, lass ihn ich schaff das auch alleine", Tim tat ihr eben so Leid wie Tony. Auch sie nahm das ganze mit, aber sie hatte sich unter Kontrolle. Die junge Forensikerin wusste das es viel an ihr hing das Ben im Gefängnis blieb. Einen Moment lang wollte der ältere Agent doch zu seinem jungen Kollegen gehen und ihm sagen dass es unprofessionell war, aber der Blick seiner kleinen Laborratte sagte ihm dass er es diesmal lassen sollte. „Ich bin bei Ziva", mit diesen Worten verließ er das Labor.
Mit schnellen Schritten verließ der Ex- Marine den Fahrstuhl als er sich zum Großraumbüro öffnete. Die Mossad Agentin sahs an ihrem Schreibtisch und telefonierte. Er warf ihr einen kurzen Blick zu und schaltete sich dann die Bilder auf den Plasmabildschirm. Mit seinem Kaffe blieb er davor stehen und betrachtete sie. Nachdem Ziva aufgelegt hatte, stellte sie sich neben ihn:" Ich habe mit Tony telefoniert. Er hat mir den Namen und die Telefonnummer von einem dritten Freund gegeben. Ethan Brown. Ich habe ihn angerufen und vorgeladen. Er kommt in einer Stunde hier her." „Warum so spät?" „Weil er am anderen Ende der Stadt arbeitet und wir Rushhour haben. Selbst wenn er so fährt wie du schafft er es nicht schneller."
Der Ermittler nickte und widmete sich wieder seinem Kaffee.




Teil 17

Als Ethan Brown nach einer guten Stunde von einem Sicherheitsbeamten nach oben gebracht worden war, hatte sich Timothy auch wieder gefangen und half Abby nun bei den Auswertungen. Gibbs und Ziva nahmen Ethan in Empfang der immer noch nicht wirklich wusste was er hier sollte:" Kann mir jetzt vielleicht mal jemand sagen was ich hier soll? Mein Freund Ben wird hier festgehalten, mein Freund Tony redet nicht mit mir und wenn dann Dinge die ich nicht verstehe. Was wollen sie von mir?" Ziva, die mit ihm auf dem Weg zum Verhörraum war, blieb stehen und sah ihn an:" Tony darf nicht mit ihnen reden, weil es sich um laufende Ermittlungen handelt und ihr Freund Ben sitzt bei uns in Haft, weil er Tonys Frau Jahrelang eingesperrt hat. Alles andere hören sie gleich." Sie ging weiter zum Verhörraum. Die junge Frau deutete auf den freien Stuhl:" Setzten sie sich." Widerwillig nahm der blonde Mann platz. Wortlos verließ die Mossad Agentin den Raum und einen Atemzug später stand Gibbs im Raum. Ohne große Worte nahm er auf dem anderen Stuhl platz, blätterte in seiner Mappe und sah dann Ethan an:" Ich bin Special Agent Gibbs." „Ah. Tony hat schon von ihnen erzählt. Mich werden sie nicht schlagen." Einen kurzes lachen huschte dem Agent über das Gesicht. Dann wandte er sich wieder seiner eigentlichen Aufgabe zu:" Sie sind mit Ben Hawks befreundet?" „Ja Sir." „Wie lange kennen sie sich?" „Seit dem College. Inzwischen sind es gut 15 Jahre. Genauso lange wie Tony." „Mr Hawks ist ein guter Freund?" „Mein bester. Neben Tony. Für die beiden würde ich alles tun." „Mmmhh. Ihrem Freund Ben werden schwere Vorwürfe gemacht. Wir haben Beweise das er Kelly DiNozzo mehrfach vergewaltigt hat und sie sie gut 2 Jahren in seinem Keller gefangen gehalten hat und dort auch misshandelt hat." „Das ist doch quatsch." Da Jethro keine Lust hatte nun mit Diskussionen anzufangen, zog er einen Stapel Bilder aus der Mappe und reichte sie Ethan. Es waren Bilder von Kelly und von dem Raum den sie bei Ben gefunden hatte. Der sportliche Mann schluckte schwer als er die Bilder durch sah. „Das… das kann…. Das kann nicht sein. Ich meine….wieso sollte er…. Wir drei sind Freunde. Die besten Freunde." Der Special Agent drehte sich zur Scheibe:" Ziva das Band." Hinter der Scheibe nickte Ziva und drückte dann eine Taste. Auf dem Bildschirm in der Ecke erschien der Verhörraum mit Tony und Ben. Laut und deutlich konnte man hören was Ben am morgen zu Tony gesagt hatte…

Tony betrat den Raum, packte Ben und drückte ihn an die Wand:" Es ist mir egal, ob ich meinen Job riskiere, nur damit du es schon mal weißt. Ich will jetzt von dir wissen, was du mit Kelly gemacht hast und warum. Hast du mich verstanden? Sag mir endlich was los ist! Und komm nicht damit, dass du es nicht warst. Deine DNA Probe war eindeutig und meine Kollegen sind auf dem Weg zu deinem Haus. Ich will jetzt von dir wissen, was sie dort finden!", Tonys Augen funkelten vor Zorn und sein Griff verhärtete sich unweigerlich. Ben begann zu lachen, mehr nicht, ein einfaches, kaltes Lachen, er lachte laut und dreckig. „Was soll der scheiß Ben? Sag mir jetzt was los ist", langsam bekam Tony Angst vor seinem Freund Was war mit ihm los? „Du willst wissen, was los ist? Der kluge, reiche, Gutaussehende Anthony DiNozzo? Der Held aller Frauen will von mir wissen, was los ist?" Tony sah ihn verwirrt an:" Ben was soll das jetzt?" „Sie hat es verdient. Sie hat es verdammt noch Mal verdient! Dieses Miststück. Sie hat mich nie angeschaut und wenn sie mich angesehen hat, dann mit Verachtung. Sie hat mich vor dir schlecht gemacht auf dem College und dann, als wir endlich zusammen waren, fing sie an, zu nörgeln. Dass mit dir alles besser war und dann wollte sie sich trennen. Wie kann sie es wagen sich einfach von mir zu trennen? Ich bin besser als du Tony. Und das hat sie auch gelernt. Ich habe endlich was gehabt, was du nicht hattest, und, was du nie wieder kriegen wirst.", Bens Stimme war gehässig. Tony sah ihn erschrocken an, er hatte ihn los gelassen und starrte ihn nur an. Völlig entsetzt von dem, was er da eben gehört hatte. Sein Atem ging schnell und es fiel ihm schwer, die richtigen Worte zu finden:" Du meinst… du willst sagen…. Moment. Du hast sie eingesperrt und geschlagen und vergewaltigt, um mir weh zu tun? Hab ich das richtig verstanden? Weil sie dich nicht so geliebt hat wie sie mich geliebt hat? Ben willst du mir das sagen? Das kann nicht dein Ernst sein! Ben sag mir, dass das nicht wahr ist!", Tony sah ihn verzweifelt an. Doch Ben lachte nur. Er lachte und lachte und lachte….

Ethan hatte geschwiegen während er sich alles angesehen hatte. Auch Gibbs hatte gespannt hingesehen. Er hatte das band auch noch nicht gesehen. Nachdem es geendet hatte, sahen sich die beiden Männer an. Gibbs wartete auf eine Aussage von Ethan zu dem eben gehörten, aber Ethan konnte nicht. Er war eben so geschockt wie Tony am morgen. Irgendwann brach Jethro das schweigen:" Und? Was denken sie jetzt?" „Ich, ich weiß nicht was ich sagen soll. Sir. Ich hätte geschworen das er es nicht war." „Und jetzt?" „Wie kann er nur… ich meine ich habe nie irgendwas gemerkt. Gar nichts. Weder von Kelly in seinem Keller noch von diesem Hass auf Tony. Wie kann ich es nicht bemerkt haben?" Man sah dem jungen Mann an das völlig überfordert war von der Situation. Auch wenn es ihn nur in zweiter Linie betraf nahm es ihn sehr mit. Er fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht und sah dann seinen Gegenüber an:" Was kann ich tun Sir?" „Für wenn?" „Für Tony natürlich und für Kelly vielleicht auch. Wie geht´s ihr?" „Sie ist bei Tony. Ich weiß nicht was sie tun können. Seien sie ein Freund für Tony. Ein richtiger und haben sie Verständnis für die beiden. Ich weiß nicht was sie noch tun können." „Darf ich mit ihm reden?" „Natürlich." Ethan nickte. Gibbs stand auf:" Sie können dann gehen." Langsam erhob sich der blonde Mann und folgte dem Ex- Marine aus dem Verhörraum. Ziva wartete bereits auf dem Flur. „Ziva bring den jungen Mann bitte zum Fahrstuhl. Die Agentin nickte und nahm Ethan mit.

Teil 18

Anthony hatte noch eine ganze Weile ihm Türrahm gestanden, dann war der junge Mann in seine kleine Küche gegangen und hatte sich einen Kaffee gekocht. Es viel ihm noch immer schwer mit der Situation umzugehen. Er hoffte immer noch dass es sich um einen schlimmen Alptraum handelt und er jeden Moment wach wird. Aber nichts passierte. Als er den zweiten Kaffee fast ausgetrunken hatte, klingelte es an seiner Wohnungstür. Langsam stand er auf und ging den langen Flur entlang. Kelly sahs im Gästezimmer auf der Couch und starrte aus dem Fenster.
Der junge Agent öffnete die Tür und stand seinem Freund Ethan gegenüber. „Hey", sagte dieser nur. „Hey", antwortete Tony. „Darf ich rein kommen?" Tony zögerte:" Wenn du hier bist um mir oder Kelly Vorhaltungen zu machen dann…" „Nein", unterbrach Ethan seinen Freund:" Ich war beim NCIS. Diese süße Brünette..äh Rita?" „Ziva." „Ja genau. Sie hat mich vorgeladen. Ich musste aussagen." „Und?" „Dein Boss hat mir Fotos und ein Video gezeigt." Anthony kniff die Augen zusammen:" Was für Fotos und welches Video?" „Bilder von Kelly und von deinem Verhör heute morgen. Es tut mir leid Tony. Ich hätte merken müssen was mit ihm los ist." Der Italiener trat einen Schritt beiseite:" Komm rein Ethan." Der blonde Mann trat an Tony vorbei in den Flur. „Kaffee?" Ethan nickte. „Du kennst ja den Weg in die Küche." Die beiden Männer gingen den Flur entlang. Als sie in die Küche gehen wollten, sah Ethan Kelly im Gästezimmer sitzen. Er wollte zu ihr, aber Tony drückte ihn Richtung Küche:" Ich komme gleich nach." Dann ging Tony zu Kelly:" Kennst du Ethan noch?" Sie nickte. „Ist es okay wenn er hier ist, oder soll er wieder gehen?" „Es ist deine Wohnung Tony." „Aber ich möchte das es dir gut geht." „Es ist okay. Ich hab gehört was er gesagt hat." Anthony nickte:" Okay. Willst du auch einen Kaffee?" Die junge Frau schüttelte den Kopf:" Nein danke." „brauchst du irgendwas anderes?" „Hast du noch deine ganzen Videos?" Tony lächelte sie an:" Inzwischen sind es fast alles DVD´s. Willst du fernsehen?" „Hast du noch Magnum?" Ein breites grinsen zog sich über Tonys Gesicht:" Natürlich. Möchtest du es sehen?" „Darf ich?" „Du darfst hier tun und lassen was du willst und du musst mich nicht fragen, in Ordnung?" Seine Frau nickte leicht. Er nahm sie mit ins Wohnzimmer und zeigte ihr wo sie alles finden konnte. Dann ging er zu seinem Freund in die Küche, der sich bereits einen Kaffee genommen hatte und nun auf einem der dunklen Holzstühle sahs. Mit einen lächeln trat Tony in die Küche. Verwundert sah Ethan ihn an:" Was ist?" „Sie schaut sich Magnum an." „Und deshalb lächelst du so?" „Das haben wir früher immer zusammen angesehen, als ich sie alle noch auf Video hatte." „Ich Erinnere mich. Man durfte euch nicht stören." „Vielleicht ist es ein gutes Zeichen." „Was meinst du?" „Das sie nicht mehr soviel Angst hat." „Vielleicht. Was willst du jetzt tun?" „Wegen Ben oder wegen Kelly?" „Beides?" „Von Ben will ich nichts mehr wissen. Das hat sich erledigt", sagte er nüchtern. „Und Kelly?" „Was meinst du?" „Was wird mit ihr?" „Ich weiß es nicht, aber ich werde für sie da sein. Egal was noch kommt und sie kann solange hier bleiben wie sie möchte." „Du magst sie immer noch, oder?" „Wir haben mal geheiratet." „Ja, in einer Partylaune in Las Vegas." „Was willst du damit sagen?" „Du würdest sie auch noch mögen wenn ihr nicht geheiratet hättet, oder?" „Ja, ja ich glaube schon. Doch, ich mag sie immer noch. Auch wenn ich die ganzen Jahre nie wirklich an sie gedacht habe, aber ich mag sie noch. Sie ist eine tolle Frau." „Glaubst du aus euch wird nochmal was?" „Ich weiß es nicht. Ich würde mich freuen. Glaube ich. Aber ich denke sie hat erstmal andere Sorgen und ich werde sie nicht drängen." Die beiden schwiegen und starrten in ihre inzwischen leeren Kaffeetassen. Ethan brach als erster das schweigen wieder:" Kann ich irgendetwas für euch tun?" „Das weiß ich noch nicht." „Wenn ihr oder du was braucht, dann sag bescheid. Ich bin dein Freund." Tony nickte kurz. Ethan sah ihn an:" Zweifelst du an mir? Denkst du ich bin wie Ben?" „Was? Nein, nein. Es ist nur alles so…. Ich dachte nur immer auf Benn könnte ich mich verlassen und jetzt." „Ich kann dich verstehen. Wenn du willst das ich gehe, dann tu ich das und wenn du mich nicht sehen willst ist das auch in Ordnung." „Nein, schon gut. Ich muss nur erstmal mit allem klar kommen." „Ich werde wieder fahren. Kümmere du dich um Kelly." „Du kannst gerne noch bleiben." „Nein. Sie braucht dich jetzt", der sportliche Mann war aufgestanden. Der Special Agent brachte ihn zur Tür:" Danke Ethan." Er nickte nur und verließ dann die Wohnung. Der grünäugige Agent schloss die Tür und machte sich dann auf den Weg zum Wohnzimmer. Kelly hatte die Tür angelehnt. Durch einen Spalt sah er wie sie in seinem Sessel sahs, eine Decke um sich gehüllt hatte und lächelnd auf den Fernseher blickte. Es schien ihr gut zu gehen. Vorsichtig schob er die Tür auf. Abrupt drehte Kelly den Kopf und lächelte als sie ihn sah. „Darf ich rein kommen"; fragte Tony vorsichtig. Sie nickte. Er trat ein und setzte sich aufs Sofa.


Teil 19

Das Telefon auf dem Schreibtisch von Jethro klingelte:" Gibbs? Ja Abs. Gute Arbeit. Danke." Er legte auf und sah dann seine beiden Kollegen an:" Abby hat die Ergebnisse. Der Inhalt des Klos ist eindeutig von Kelly. Die Fingerabdrücke im Raum sind zum größten Teil von Ben. Sie war in diesem Raum und er auch. Das reicht für eine Anklage. Tim ruf Fornell an. Sie können ihn jetzt haben. Ziva ruf Tony an. Seine Frau muss zu einer Aussage her komme." Beide nickten und griffen zu ihren Telefonen. Wenige Minuten später hatten beide wieder aufgelegt. Ziva begann als erste:" Tony kommt morgen früh mit ihr. Er sagt wenn dir das zu lange dauert sollst du nochmal anrufen." „Ja ja, okay", sagte der silberhaarige kurz und sah dann seinen jüngsten Agent an. „Äh Agent Fornell ist auf dem Weg hierher. Er nimmt Ben noch heute mit." „Alles klar. Das war's dann wohl." Ziva war aufgestanden:" Was wird mit Kelly?" „Was meinst du?" „Na was wird aus ihr? Bleibt sie bei Tony oder was passiert mit ihr?" „Warum machst du dir darüber Sorgen?" „Na wenn sie bei ihm bleibt, wie soll das gehen? Er muss ja auch mal wieder arbeiten." „Das wird sich dann zeigen Ziva. Lass sie morgen ihre Aussage machen und dann sehen wir weiter. Ist dir damit geholfen Ziva?" „Ja ja. Schon gut", sie setzte sich wieder an ihren Platz und begann ihren Bericht zu schreiben. Timothy hatte sich nicht vom Fleck gerührt und stand immer noch vor dem Schriebtisch seines Bosses. Der sah ihn nun fragend an:" Was ist McGee? Irgendwas vergessen?" „Ähm nein Boss. Nein", der junge Agent drehte sich um und machte sich auch an die Arbeit für seinen Bericht. Gibbs lehnte sich in seinem Schreibtischstuhl zurück und dachte nach. Er machte sich Sorgen um Tony und um seine Frau. Aber mehr um seine Frau. Aber er wusste nicht warum. Der Fall war doch geklärt. Tony kümmerte sich um Kelly. Warum machte er sich also Sorgen. Im inneren wusste er warum er sich sorgte. Es lag an Kelly. Sie hieß wie seine Tochter, die beiden hatten das gleiche Alter und die gleiche Haarfarbe. Wäre sie jünger hätte sie seine Tochter sein können. Aber sie war es nicht. Der Gunny wusste dies genau, aber dennoch ließ es ihn nicht los. Er fühlte sich für die beiden verantwortlich. Ihm war klar dass sich Tony gut um sie kümmern würde. Daran hatte er nicht die geringsten Zweifel. Aber Tony war wie ein Sohn für ihn und Kelly weckte diese Gefühle nach seiner eigenen Tochter in ihm. Er wollte nicht dass es den beiden schlecht ging. Aber es lag nicht in seiner Hand. Hierbei musste er sie alleine lassen. Wenn Tony Hilfe bräuchte würde er sich melden, da war sich der Special Agent sicher. Also konnte er nur abwarten was passieren würde.


Teil 20

Kelly war eingeschlafen. Tony hatte leise den Fernseher ausgestellt und sie noch ein bisschen zugedeckt. Dann hatte er das Wohnzimmer verlassen und war in sein Schlafzimmer gegangen. Der junge Italiener öffnete seinen Kleiderschrank, zog einen Stuhl aus der Ecke heran und stieg hinauf. Nach einigem Suchen hatte er wonach er gesucht hatte. Er zog eine kleine Kiste hervor. Sie war aus Holz und oben drauf prangte eine kleine Rose. Lange hatte er diese Kiste nicht mehr in der Hand gehalten. Sie hatte viele Jahre weit hinten im Schrank gestanden. Langsam stieg er vom Stuhl und setzte sich auf sein Bett. Kelly hatte ihm diese Kiste damals geschenkt. Sie war eigentlich nur als Verpackung für Konzertkarten gewesen, aber er hatte sie aufgehoben und Erinnerungen in ihr gesammelt. Etwas nervös öffnete er sie. Oben auf lagen die besagten Kinokarten. Er zog sie hervor. Es war das erste gemeinsame Konzert gewesen. Darunter lag eine Postkarte aus Italien. Kelly hatte sie ihm geschickt als sie zu Besuch bei ihren Großeltern gewesen war. Auch diese legte er beiseite. Dann sah er die Fotos. Er zog den Stapel heraus und besah sie sich vorsichtig. Auf dem obersten lachte ihm Kelly entgegen. Er hatte es auf ihrer Einweihungsparty zur gemeinsamen Wohnung gemacht. Danach kamen ein paar Schnappschüsse aus dem Park, vom Strand, der Uni und diversen Partys. Auf allen war Kelly zu sehen oder er und Kelly und immer lachte sie. Nein, es war kein lachen, sie strahlte. Sie strahlte so dass es das ganze Bild belebte. Dieses Strahlen hatte er nun nicht mehr bei ihr gesehen. Tony blätterte die Bilder weiter durch. Dann blieb er an einem Bild hängen und musste schmunzeln. Es war ihr Hochzeitsfoto und wie immer man es nennen wollte. Die beiden standen vor einer kleinen Kirche in Las Vegas. Tony im Hawaii Hemd und Shorts und Kelly in Hot Pants und Top. Beide lachten in die Kamera. Es schmerzte ihn dieses Bild zu betrachten. Alles hätte so schön werden können. Was wäre geworden wenn sie sich nicht getrennt hätten. Wären sie noch immer zusammen? Hätten sie vielleicht schon Kinder? Was wäre mit Ben passiert? Plötzlich schwirrte sein Kopf wieder vor lauter Fragen auf die er keine Antwort kannte. Schnell legte er das letzte Foto beiseite. Er wollte gerade wieder anfangen alles einzupacken, als er im Kästchen noch etwas liegen sah. Er schluckte. Es waren die Eheringe und eine Kette. Kelly hatte ihm damals den Ehering da gelassen und ihm auch die Kette wieder gegeben die er ihr zum ersten Valentinstag geschenkt hatte. Es war eine zierliche Silberne Kette mit einem kleinen Engel daran. Ihm fiel sofort wieder ein, was er ihr damals gesagt hatte „Das soll dein Schutzengel sein. Damit es dir immer gut geht auch wenn ich nicht bei dir sein kann" Vorsichtig zog er die Kette aus dem Kästchen. Hätte es ihr geholfen wenn sie die Kette behalten hätte? Tony wischte sich die Augen. Dann packte er alles bis auf die Kette wieder ein und stellte das Kästchen zurück in den Schrank. Langsam ging er ins Wohnzimmer zurück. Kelly schlief noch immer. Ganz sachte um sie nicht zu wecken legte er ihr die Kette in die Hand und verließ das Zimmer wieder. Als Tony die Tür geschlossen hatte, wurde Kelly wach. Sie sah sich kurz um und wusste dann wieder wo sie war. Als sie sich aufsetzte wollte, bemerkte sie etwas in ihrer Hand. Zuerst dachte die junge Frau es sei der Schlüssel von Tony, aber dann merkte sie dass es etwas anders war. Sie öffnete die Hand und ihr Blick fiel auf die Kette. Ganz Vorsichtig ließ sie den Engel vor ihrem Gesicht schaukeln. Dann lächelte sie und machte sich die Kette um. Es würde alles wieder gut werden. Das wusste sie jetzt.

ENDE
Zukunft by swo
Tony sahs in seinem Sessel im Wohnzimmer und schaute aus dem Fenster.
Heute vor einem Jahr war Kelly wieder bei ihm aufgetaucht. Oder besser gesagt im Hautgebäude des NCIS. Sie hatte damals sein gesamtes Leben auf den Kopf und für ihn auch in Frage gestellt. Seit jenem Tag wohnte sie bei ihm. Immer noch im Gästezimmer. Aber dennoch hatte sich viel verändert. Kelly ging regelmäßig zu einer Therapie die ihr half über das Geschehen zu sprechen und dies zu verarbeiten. Anfangs hatte der Special Agent sie immer gebracht und wieder abgeholt. Sein Boss hatte glücklicherweise außergewöhnlich viel Verständnis gezeigt. Doch seit einem guten halben Jahr ging sie alleine und seit fast vier Monaten studierte sie wieder. Tony merkte dass es ihr von Tag zu Tag besser ging. Es freute ihn sie wieder aufblühen zu sehen, aber er merkte auch dass er Angst hatte. Angst um sie und auch Angst davor dass sie eines Tage wieder gehen würde. Jeden Tag den sie bei ihm war, ob nun mit ihm zusammen beim Essen oder alleine in ihrem Zimmer merkte er wie sehr er sie doch liebte. Seit jenem Tag hatte er es vermieden Frauen mit nach Hause zu bringen und seit über einem halben Jahr lebte er sozusagen Abstinent. Für ihn war das eine lange unglaublich lange Zeit, aber er merkte schnell das es ihm nicht fehlte, viel mehr merkte er das er Kelly wieder haben wollte und wenn er noch 2 Jahre auf sie warten müsste, dann würde er dies tun. Er liebte sie jeden Tag mehr, ihr lachen, ihre Art sich zu bewegen oder ihn zu necken. Er liebte einfach alles an ihr. Er merkte wie ein Lächeln sein Gesicht durchzog. Dann wurde er von seinem Handy erschreckt. Es vibrierte in seiner Hosentasche. Der Italiener zog es hervor. Auf dem Display blinkte Ziva. Er klappte es auseinander und wusste wenige Minuten später dass sein freier Tag vorbei war. Schnell legte auf und ging zum Gästezimmer. Er klopfte vorsichtig und öffnete nach einem kurzem die Tür. Kelly sahs am Schreibtisch und lernte. „Ich muss zur Arbeit. Tut mir leid das mit dem Essen nachher wird nichts." „Schon gut. Ich geh später noch spazieren", sie strahlte ihn an und Tony wurde es warm um Herz. „Wenn was ist dann…" „Dann ruf ich dich auf dem Handy an, versprochen", beendete sie seinen Satz lachend. „Auch wenn…." „Auch wenn es vielleicht unwichtig ist. Ja. Tony mach dir nicht immer so viele Sorgen um mich. Bitte. DU musst dich mehr um dich kümmern." Er lächelte sie an:" Mir geht's gut Kelly. Bis später." Er schloss die Tür wieder, nahm seine Jacke von Hacken und die Schlüssel von der Kommode und eilte aus der Wohnung.

Kelly sah ihm nach. Wie schön es war hier zu sein und wie schön es war das es Tony wieder besser ging. Auch er hatte viel mit ihr gelitten und es freute sie jeden Tag wenn sie sah dass er lachte und seine Späßchen mit ihr trieb. Sie liebte ihn noch, aber sie wusste auch dass sie noch Zeit brauchte. Könnte er so lange warten? Er war ein Gutaussehender und begehrenswerter Mann und es wunderte sie dass er keine Freundin hatte. War es nur aus Rücksichtnahme? Sie hatte ihm schon so oft gesagt dass er wieder öfter weg gehen sollte, aber stattdessen blieb er lieber bei ihr. Sie genoss seine Nähe, seinen Geruch und die Tatsache dass er sie immer wieder in seine Arme schloss wenn es ihr schlecht ging oder sie die Nähe ertragen konnte. Würde aus ihnen beiden nochmal ein Paar werden können. Ein richtiges? Kelly wusste es nicht und sie wollte sich eigentlich auch keine Gedanken darüber machen, aber hin und wieder ließ sie ihren Träumen freien Lauf und genoss die Vorstellung mit ihm alt zu werden. Sie widmete sich wieder ihren Aufgaben und lernte weiter.


Mit einem öffnete sich die Schiebetür des Fahrstuhls und Tony verließ den selbigen. Er ging zu seinem Schreibtisch. Sein Kollege Tim war schon da und stand vor dem Schreibtisch seines Bosses um ihn über den aktuellen Fall zu informieren. Nachdem der Italiener seinen Rucksack hinter seinen Schreibtisch geschmissen hatte, stellte er sich zu den beiden und hörte zu. Kaum das Timothy fertig war öffnete sich der Fahrstuhl und Ziva die israelische Mossad Agentin eilte zu ihnen. „Na Ziva so spät", fragte Tony neugierig „Jetzt in ich ja da." „Du bist doch sonst immer die erste", hackte er nach. „Ich war eben länger unterwegs", damit nahm sie ihren Rucksack wieder auf und eilte hinter Gibbs her der soeben zum Fahrstuhl eilte. Auch Tony schnappte seine Sachen und sprang im letzten Moment mit in den Fahrstuhl.
Tim hatte schon das Auto geholte und so fuhren sie zum Tatort.

Nach knapp vier Stunden sahsen sie wieder an ihren Schreibtischen. McGee und Ziva telefonierten, wobei Ziva mehr schrie als Sprach und obwohl Tony die Sprache nicht kannte die sie dabei benutzte, war er sich sicher das es sie nicht um ein bitten handelte. Er selber sahs vor dem Computer und durchsuchte die Konten des Ermordeten Lieutenant. Bis jetzt hatte niemand Ergebnisse die er dem Boss mitteilen konnte wenn er gleich wieder kam. Und kaum hatte der junge Italiener daran gedacht erschien sein Boss auch vor seinem Schreibtisch. „Irgendwas bestimmtes an das du denkst DiNozzo?" „Ähm, was Boss?" „ich frage mich ob es einen Grund hast das du träumst und nicht arbeitest." „Er denkt an eine Frau", warf Ziva gehässig ein, die soeben den Hörer auf den Apparat geknallt hatte. „Hab ich nicht." „Dann fang an und liefre mir Ergebnisse", sagte Jethro schroff und ließ sich auf seinem Stuhl nieder. „Gleich Boss, ähm…einen.. Moment noch"; stotterte Anthony und tippte weiter auf den Tasten rum.

Endlich um halb elf konnten sie das Büro verlassen. Sie hatten die letzten zwei Tage rekonstruieren können und wussten mit wem sich der Tote morgen treffen wollte. Jethro hatte sie nach Hause geschickt. Müde sank Tony in sein Auto und machte sich auf den Heimweg. Als er vor dem haus hielt sah er das in der Küche noch licht brannte. Kelly war also noch wach. Mit einem lächeln stieg er aus und eilte die Stufen hinauf. Er schob den Schlüssel ins Schloss und öffnete die Wohnungstür. Kelly schob den Kopf aus der Küchentür:" Hey." „Hey, hast du auf mich gewartet?" Sie nickte:" Du hast doch bestimmt Hunger", sie verschwand wieder in der Küche. Jetzt erst bemerkte Tony dass in der Wohnung köstlich roch. Er stellte seinen Rucksack ab, hängte seine Jacke auf und warf den Schlüssel auf die Kommode. Dann trat er in die Küche. Kelly deckte soeben den Tisch und im Backofen brutzelte Lasagne vor sich hin. „Du hättest nicht auf mich warten müssen Kelly." „Ich muss morgen erst mittags los und du musst doch nicht alleine essen. Freust du dich nicht?" „Doch, doch. Ich freu mich sehr. Und dann noch Lasagne. Was hättest du gemacht wenn ich erst um drei oder vier gekommen wäre?" „Wärst du nicht." „Ach und wieso nicht?" „Weil mir Gibbs versprochen hat, das er dich spätestens um halb elf gehen lässt." „Gibbs hat was", völlig perplex sah Tony sie an und stand einen Moment verwirrt im Raum herum. „Ich hab ihn vorhin angerufen. Schlimm?" „Ähm, nein… nein. Danke." „Gerne. Ich würde gerne mit dir reden Tony." „Worüber?" „Meine Zukunft."

Tony schluckte. Ihre Zukunft? Was würde das bedeuten Wollte sie weg, würde sie bleiben wollen? Fragend sah sie ihn an:" Was ist los?" „Nichts. Ich frage mich nur was du da reden willst?" Die brünette Frau hatte sich Handschuhe angezogen und zog soeben die heiße Lasagne aus dem Ofen. Dann stellte sie die dampfende Schüssel auf den Tisch:" Ich kann doch nicht ewig hier bleiben Tony. Ich muss doch auch mal wieder auf eigenen Beinen stehen. Ich bin gerne hier und ich bin dir dankbar für alles was du für mich getan hast und was du für mich tust, aber ich muss es in dieser Welt auch alleine schaffen." „Und was heißt das genau? Hast du schon eine andere Wohnung?" „Ich habe mir gestern eine angesehen und sie ist schön. Sie ist 5 Minuten von hier entfernt." „Worüber willst du dann mit mir reden? Für dich ist doch dann alles klar", seine Stimme klang schärfer als er wollte. „Ich will dir nicht weh tun Tony, aber kannst du mich nicht verstehen?" „Doch natürlich kann ich das Kelly. Ich wollte auch grad nicht so einen Ton anschlagen. Es tut mir leid. Es ist nur so, ich… ich finde es schön da du hier. Das ich sehe das es dir immer besser geht. Ich hab dich gerne um mich." „Das ist lieb von dir Tony, aber du kannst doch auch nicht dein ganzes Leben nach meinem richten. Du gehst nur noch selten weg, hast keine Freundin mehr. Ich möchte nicht das du dein Leben wegen meine vernachlässigst oder sogar aufgibst." „Das tue ich nicht Kelly. Was ist falsch daran wenn ich lieber hier zuhause sitze und mich mit dir unterhalte anstatt weg zu gehen?" „Nichts. Ich habe nur manchmal das Gefühl das dir etwas fehlt." Wie Recht sie hatte. Ihm Fehlte etwas. Sie fehlte ihm. Aber konnte er ihr das jetzt sagen? Sie war dabei einen für sie enorm großen Schritt zu machen und sie schien bereit dazu zu sein. „Wann ziehst du um?" „Zum nächsten ersten." „Also in zwei Wochen. Darf ich dir wenigstens beim malern oder sowas helfen?" Sie lächelte. Es war eines dieser Lächeln die Tony so lange vermisst hatte und die in letzter Zeit immer öfter kamen:" Ich wollte dich nicht fragen." „Ich helfe dir soviel wie ich kann auch beim Umzug. Aber ich lass dich nur gehen, wenn du mir versprichst, dass du mich anrufst wenn irgendwas nicht stimmt. Wenn es dir schlecht geht oder sonstiges. Und wenn du merkst das alleine wohnen nicht das richtige ist, dann zögere nicht und komm einfach wieder her. Du kannst meinen Schlüssel behalten." Kelly stand auf und setzte sich auf seinen Schoß. In ihren Augen hatten sich Tränen gebildet:" Ich danke dir für das was du bist Tony."


Als der Italiener am nächsten morgen das Büro betrat war seine Laune alles andere als gut. Er wartet nur darauf von jemandem dumm angemacht zu werden. Unglücklicherweise lief ihm als erstes sein Boss über den Weg. „Morgen DiNozzo." „morgen Boss." „Was ist los? Zu wenig geschlafen?" „Kelly zieht aus." Im Bauch des grauhaarigen Ermittlers zog sich etwas zusammen. Seit Kelly damals im Hauptquartier aufgetaucht war, hatte er miterlebt wie Tony sich um sie kümmerte. Er hatte so gut es ging versucht die beiden zu unterstützen. Denn obwohl er es sich nicht eingestehen wollte, erinnerte Kelly ihn immer mehr an seine Kelly und es viel ihm immer schwerer sie nicht als seine Tochter zu sehen. Und jetzt wo ihm Tony sagte das sie ausziehen wolle, nach allem was sie erlebt hatte, setzte sein Beschützerinstinkt ein:" Warum? Habt ihr Streit?" „Sie will auf eigenen Beinen stehen." „Das kann sie doch auch bei dir. Du kannst sie doch nicht ausziehen lassen." „Was soll ich machen? Sie einsperren", so schnell wie die letzten beiden Worte seinen Mund verlassen hatten, so schnell bereute er sie auch. „Sorry Boss. Aber was soll ich machen. Es geht ihr gut und sie macht auch alles alleine und wenn sie eine eigene Wohnung braucht um ihr Leben zuordnen dann lass ich sie. Sie weiß das sie immer zurück kommen kann." „Wollte sie deshalb das du gestern nicht so spät nach Hause kommst?" Anthony nickte. Gibbs fuhr sich durchs Gesicht:" Was machst du jetzt?" „Was soll ich schon machen? Ich helfe ihr." „Mmmhh", Gibbs nickte nur. Es gefiel ihm nicht das Kelly alleine wohnen wollte. Er wusste das er der letzte war der da ein Wort mit zu reden hatte, aber er wollte es nicht. Auf der anderen Seite hatte er Kelly im letzten Jahr auch gut genug kennen gelernt um zu wissen dass sie selbstbewusst genug war Dinge anzupacken. Dafür bewunderte er sie sehr. Schließlich zog er einen Schlüssel aus der Schublade:" Hol den Wagen Tony. Ziva und Tim bleiben hier. Wenn sie mal irgendwann hier auftauchen." Er warf seinen Agent die Schlüssel zu und machte sich mit ihm auf den Weg zum Fuhrpark. Tony kannte seinen Boss inzwischen gut genug um zu wissen dass es auch ihm nicht sonderlich zusagte dass Kelly ausziehen wollte. Aber er wusste nicht warum sich Jethro so sehr dafür interessierte wie es ihr ging.


Seit Tony ihm gesagt hatte dass Kelly ausziehen wollte, hatte der Ex- Marine schlechte Laune und vor allem Tony bekam sie zu spüren. Dieser wusste jedoch nicht warum sein Boss so schlechte Laune hatte. Tony hatte ihn einige male gefragt ob er eher gehen könne um Kelly in der Wohnung zu helfen, hatte aber jedes Mal eine schroffe Antwort erhalten. So kam es also das Tony wie auch an den vielen Abenden vorher erst spät das Büro verließ und sich auf den Weg zu Kelly machte. Er klopfte an ihrer Tür und wenig später öffnete sie. Sie hatte niedliche weiße Sprenkel im Gesicht und der grünäugige Mann erkannte sofort dass sie die Decke strich. Er lachte sie an:" Da komm ich ja gerade richtig. Hier du musst was essen, ich streiche weiter." „Hey Tony. Solltest du nicht lieber nach Hause fahren und schlafen. Du musst doch morgen früh wieder pünktlich im Büro sein." „Ich hab versprochen dir zu helfen. Außerdem wie kommst du sonst nach Hause?" „Mit dem Taxi oder ich schlaf hier auf dem Boden." „Keine Widerrede. Ich habe versprochen die zu helfen", und somit drückte er ihr den warmen Pizzakarton in die Hände und nahm sich die Farbrolle. Es dauerte nicht lange und Tony sah aus als sei er in den Farbeimer gefallen. Seine Frau sahs lachend in der Ecke und aß ihre Pizza:" Beim kochen bist du besser Tony." Er ließ die Farbrolle sinken:" Achja?" „Ja." „Na warte", mit einem Sprung war er bei ihr. Doch Kelly war schneller auf den Beinen als er dachte und hatte die Ecke verlassen ehe er sie mit der Rolle treffen konnte. „Das wagst du nicht Tony"; lachte sie. „Bist du dir sicher?" „Ich warne dich Tony, wenn du das tust, dann, dann…" „Was dann", er lachte sie an. Und schon war er bei ihr. Doch ehe er ihr mit der Farbrolle durchs Gesicht fahren konnte, hatte Kelly den Stiel gepackt. Dabei schleuderte soviel Farbe herum das nun beide mehr weiß als alles andere waren. Beide fingen laut an zu lachen und Tony merkte dass er sich beherrschen musste um sie nicht einfach zu packen und voller Liebe und Leidenschaft zu küssen. Kelly holte ihn aus seinen Gedanken zurück:" Na, hast du gedacht du kriegst mich? Ich bin schnell Tony, schon vergessen." Anthony lächelte sie nur an. Er liebte sie so sehr, das es ihm weh tat, wenn er daran dachte das sie in weniger als einer Woche hier einziehen würde. „Alles klar Tony", leicht besorgt sah sie ihn. „Ja, ja, bei mir ist alles klar. Lass uns weiter machen, dann ist die Decke hier auch gestrichen und wir können morgen Teppich verlegen. Das heißt wenn der Boss mich morgen mal etwas eher gehen lässt." „Ist er immer noch so?" „Mmh." „Was hat er?" „Wenn ich das wüsste. Er hat seit Tagen eine Laune das ist kaum auszuhalten." Red doch mal mit ihm." „Und du glaubst allen ernstes er sagt mir warum er so angepisst ist? Du kennst ihn doch inzwischen." „Vielleicht sollte ich mal mit ihm reden." „Und was soll das bringen?" „Vielleicht redet er mit mir?" „Das glaubst du doch selber nicht." „Kommt auf einen Versuch an." „bitte, wenn du dich von ihm anblaffen lassen willst." „Das wird sich ja dann zeigen Tony. So und jetzt noch da hinten die Ecke bitte." „Ey, ey Ma´m", er salutierte vor ihr und strich dann weiter die Decke. Kelly fing derweil an, die Folie die sie nicht mehr brauchten weg zu räumen und die Klebestreifen on Lichtschaltern, Steckdosen und allem anderen zu entfernen. Sie waren etwa zur gleichen Zeit fertig. Fachmännisch sah sich Tony um:" Das wird eine sehr schöne Wohnung Kelly. Ich hoffe du wirst hier glücklich." „Ach Tony. Ich bin bei dir auch glücklich." „So meinte ich das auch nicht. Ich wünsche dir nur das das hier auch wirklich das ist was du brauchst." „Danke", sie gab ihm einen Kuss auf die Wange und in seinem Bauch schwirrten die Schmetterlinge. Gemeinsam verließen sie die Wohnung und machten sich auf den Weg zu Tonys Appartement. Es war wirklich nur ein Katzensprung, aber alleine die Vorstellung dass Kelly hier nachts alleine lang laufen würde, bereitete ihm Angst.


Kelly rief Gibbs am nächsten Tag tatsächlich an. Kaum hatte dieser das Telefon aufgelegt, blickte er zu dem Schreibtisch seines Agents:" DiNozzo. Das war Kelly. Warum will sie mit mir reden?" „Will sie?" „Ja. Also worüber muss deine Frau mit mir reden?" „Ich weiß es nicht Boss." Jethro grummelte kurz etwas und begab sich dann wieder an die Arbeit. Pünktlich um sechs klappte er seine Akte zusammen:" Schluss für heute. Ihr könnt nach Hause gehen." Erstaunt sah Ziva ihren Boss an:" Nanu, heute so früh?" „Du kannst gerne noch bleiben." Sie hob abwehrend die Hände, räumte ihren Schreibtisch auf und verschwand mit McGee. Tony erhob sich als Gibbs seinen Schreibtisch passierte:" Wenn du dich mit Kelly triffst, können wir pünktlich Feierabend machen, aber wenn ich ihr helfen will, dann darf ich nicht gehen?" „Willst du mir sagen das ich mit zweierlei Maß messe DiNozzo?" „Es ist nur komisch Boss." „Wenn ich mich recht erinnere habe ich dich im letzten Jahr oft genug eher gehen lassen und es toleriert wenn du später kamst weil es Kelly schlecht ging oder sie dich brauchte." Dann eilte er zum Fahrstuhl. Tony packte seinen Rucksack und fuhr kurz nach seinen Boss hinunter. Als er später seine Wohnung betrat, fand er Kelly im Badezimmer vor. „Machst du dich für Gibbs so schön?" „Ich hab doch gesagt ich werde mit ihm reden. Wir gehen essen." „Aha", etwas enttäuscht ging er in die Küche. Kelly kam ihm hinterher:" Was ist los Tony." „Nichts Kelly." „Du kannst mich nicht belügen Tony, dazu kenne ich dich zu gut. Also was ist los." „Wir sind noch nie abends weg gegangen." „Du hättest ja mal was sagen können wenn du mit mir weggehen willst." „Ja, ja", Tony hatte äußerst schlechte Laune. Er nahm eine Flasche Saft aus dem Kühlschrank und knallte die Tür laut zu. Kelly blickte ihn kurz an und verschwand dann in ihrem Zimmer. Der Italiener setzte sich auf die Arbeitsplatte. Er war sauer auf sich selber. Natürlich hätte er Kelly die ganze Zeit schon fragen können ob sie mit ihm essen geht. Warum hatte er es nicht getan. Und warum ging Gibbs jetzt mit ihr essen? Zum reden konnte man sich auch auf einen Kaffee treffen. Wollte er etwa was von Kelly? Hatte er ihn deshalb nicht gehen lassen? In seinem Kopf fingen an sich alle möglichen Gedanken zu bilden, bis er durch die Klingel wieder in die Realität geholt wurde. Er sprang von der Arbeitsplatte und ging in den Flur. Kelly hatte die Tür bereits geöffnet. Sein Boss stand im Flur und half Kelly in die Jacke. „Hey", sagte Anthony knapp. „Hallo Tony." „Bis später Tony", sagte Kelly lächelnd. „Ich bring sie heil zurück DiNozzo. Keine Sorge", sagte Gibbs und zog die Tür hinter den beiden zu. „Das will ich dir auch raten", sagte Tony noch leise. Dann ging er zurück in die Küche und tauschte die Flasche Saft gegen ein Bier aus. Aus dem Schrank zog er noch eine Tüte Chips und ließ sich dann vor dem Sessel nieder. Grimmig zappte er durch die Programme bis er dann bei „Americas next Topmodel" hängen blieb.

Kelly kam um 10Uhr wieder. Gibbs hatte sie bis zur Tür gebracht und Tony konnte Kelly lachen hören. Dann schloss sich die Tür wieder. Er konnte hören wie Kelly ihre Jacke aufhängte und ihre Schuhe in den Schrank stellte. Wenig später öffnete sich die Wohnzimmertür:" Hey." „Hey." „Hast du bessere Laune jetzt." „Hatte ich schlechte?" „Willst du streit haben Tony, dann sag es gleich." „Nein, tut mir leid. War es denn schön?" „Ja." „Und weißt du jetzt warum er so schlechte Laune hat?" „Ja." Tony wartete, aber Kelly sagte nichts. Also hakte er nach:" Und?" „Was und?" „Willst du es mir nicht sagen?" „Meinst du nicht das er es dir sagen würde, wenn du es wissen solltest?" „Na dann eben nicht", Tony stellte die leere Bierflasche- seine dritte inzwischen- mit einem lauten Knall zu den anderen auf den Tisch und verließ das Wohnzimmer. Kelly sah ihm nach. Dann knallte die Schlafzimmertür und wenig später hörte sie den Fernseher dort. Kelly schüttelte den Kopf. Einen Moment lang betrachtete sie die Flaschen auf dem Tisch, neben der leeren Chipstüte, dann ging sie ins Badezimmer. Nach dem Abgang konnte er seine Sachen auch selber weg räumen.



Als Tony am nächsten morgen aufstand hatte sich seine Laune nur geringfügig gebessert. Die Tatsache dass sein Boss mit seiner Frau ausging und die beiden dann auch noch Geheimnisse vor ihm hatten gefiel ihm überhaupt nicht. Müde ging er ins Bad und betrachtete sich verschlafen im Spiegel. Er rieb sich die Augen, zog sich aus und ging ausgiebig duschen. Danach rasierte er sich und zog sich an. Als er das Badezimmer wieder verlassen hatte und auf dem Weg zur Küche war, schlief Kelly noch immer. Sollte er sie wecken? Kurz überlegte er, verwarf dann aber den Gedanken, wenn sie zur Uni musste, würde sie schon Zeitig aufstehen. Er kochte sich einen Kaffee und blickte aus dem Fenster. Hatte er vielleicht überreagiert? Nein, er machte sich Sorgen um seine Frau.
Der Kaffee war durchgelaufen. Anthony goss sich eine Tasse ein und nahm sie mit ins Wohnzimmer. Er hatte noch genügend Zeit die Nachrichten zu sehen.
Im Wohnzimmer erwartete den jungen Mann noch der Rest vom Abend. Er stellte seine Tasse auf den Tisch, schaltete den Fernseher ein und räumte eilig die Flaschen und die Tüte weg. Was musste Kelly wohl gestern Abend von ihm gedacht haben? Immer noch nicht ganz wach, ließ sich der Italiener in seinen Sessel fallen, griff nach seiner Tasse und begann langsam den Kaffe zu trinken während er sich die Nachrichten im Fernsehen ansah.
Als er die Tasse ausgetrunken hatte, stellte er sie in die Spüle, nahm seine Sachen und machte sich auf den Weg zur Arbeit.
Glücklicherweise war er pünktlich, Streit mit Gibbs wollte er heute Morgen nicht auch noch haben. Aber sein Boss war noch gar nicht da. Der Special Agent setzte sich hinter seinen Schreibtisch und begann da weiter zu arbeiten wo er am Vorabend aufgehört hatte. Wenig später kam Ziva, dicht gefolgt von McGee und kurz darauf auch Gibbs. „Morgen", grüßte er Tony freundlich. „Morgen", grummelte Tony zurück. „Was ist DiNozzo", sein Boss blickte ihn an. „Nichts, was soll sein? Nur weil du anscheint mal gute Laune hast, muss das nicht auch für alle anderen gelten." Jethro zog sie Augenbrauen hoch, zog seinen Mantel aus und setzte sich mit seinem Becher Kaffee an seine Akten. Auch die anderen hatten sich wieder an die Arbeit gemacht und man hörte nur das klappern der Tastaturen und das rascheln von Papier. Hin und wieder warf Jethro seinem Senior Agent einen kurzen Blick zu. Was war mit ihm los? Er hatte gestern mit Kelly gesprochen und es schien doch alles klar zu sein. Was war also los mit Tony? Sollte sich ein Kollege morgen immer noch so verhalten, würde er mit ihm sprechen.
Auch Tony hatte hin und wieder zu seinem Boss geblickt. Warum hatte er so gute Laune? Was war gestern Abend gewesen? Wollte er etwa was von Kelly? Und war sie darauf angesprungen? Die gleichen Gedanken wie am Abend zuvor schossen durch seinen Kopf. Nein, das konnte nicht sein. Würde sein Boss ihm seine Frau wegnehmen wollen? Würde Kelly etwa etwas für Gibbs empfinden? Nein, nein. Das alles konnte und wollte er sich einfach nicht vorstellen. Aber worüber hatten sie dann gesprochen und was hatte die Laune seines Bosses so verändert. Mühsam konzentrierte er sich wieder auf seine Arbeit und war froh als das Telefon klingelte und alle zu Ducky in die Autopsie sollten.



Mit einem großen Karton Pizza im Arm betrat der Italiener gegen halb acht seine Wohnung. Es war dunkel und still. „Kelly", rief er kurz. Aberdann fiel ihm ein das sie ja heute den Teppich verlegen wollte, da sie ja gerstern abend mit seinem Boss essen gewesen war. Kurz entschlossen nahm er sein Handy und rief sie an. Vielleicht hatte sie auch Hunger und brauchte noch Hilfe. „Ja", hörte er wenig später ihre Stimme. „Hey Kelly. Ich bin´s Tony. Soll ich noch rüber kommen um dir zu helfen? Ich kann dir auch was zu essen mitbringen." „Hey Tony. Nein, du brauchst nicht helfen kommen. Jethro ist gerade gekommen. Er hilft mir. Er hat auch was vom Chinesen mitgebracht. Aber Danke das du anrufst." „Viel Spaß noch. Ciao", beleidigt legte Tony auf. Jethro? Seit wann duzte sie seinen Boss? Und warum? Erneut baute sich der Gedanken auf das die beiden eine Beziehung haben könnten. Wütend schmiss er seine Sachen auf den Boden. In der Küche wollte sich der junge Mann eine Flache Bier aus dem Kühlschrank holen, stellte aber fest das er die letzte wohl gestern Abend getrunken hatte. Diese Tatsache verschaffte ihm nur noch schlechtere Laune. Also nahm er eine Flache Cola und ließ sich vor dem Fernseher nieder. Er war sauer und eifersüchtig und auch Paris Hilton die im Bikini über eine Kuhwiese lief konnte seine Laune nicht bessern.

Stunden später- Tony hatte inzwischen aufgegessen und sahs im dunklen Wohnzimmer- hörte er ein Auto vor dem Mietshaus halten. Neugierig stand er auf und blickte aus dem Fenster. Es war das Auto von seinem Boss. Der Motor war aus und nichts passierte. Es machte ihn fast wahnsinnig nicht zu wissen was die beiden da unten taten. In den letzten Stunden hatten sich in seinen Phantasien schon die absurdesten Bilder abgespielt was die beiden in Kellys neuer Wohnung taten. Dann nach geschlagenen 13 Minuten- der Italiener hatte die ganze Zeit auf die Uhr geblickt- stieg Kelly endlich aus. Ihm war es wie eine Ewigkeit vorgekommen. Sie winkte kurz und ging dann zum Haus. Jehros Auto blieb noch einen Moment stehen und als Tony Kelly dann im Treppenhaus hörte, fuhr es weg. Schnell verschwand der Italiener in seinem Schlafzimmer. Er wollte auf keinen Fall von Kelly beim Spionieren bemerkt werden. Kaum hatte er die Tür geschlossen, hörte er den Schlüssel in der Wohnungstür. Kelly trat ein, schloss ab und hängte ihre Jacke auf. Kurz danach hörte er wie sich die Tür vom Badezimmer schloss. Müde und traurig ließ sich der Special Agent aufs Bett sinken. Er hatte oft genug Frauen gedatet und nach Hause gebracht um zu wissen was man alles in 13 Minuten in einem Auto machen konnte und er merkte richtig wie die Wut in ihm emporstieg wenn er daran dachte das sein Boss und seine Frau vielleicht gerade dies eben getan hatten. Er stand auf und begann sich auszuziehen. Er musste sich stark zusammen reißen um nicht ins Badezimmer zu platzen und Kelly die Meinung zu sagen. Aber er wusste dass er so nicht mit ihr reden konnte. Wenn er jetzt mit dieser Laune eine Szene anfangen würde, würde alles was sich im letzten Jahr aufgebaut hatte wieder zusammen brechen und er wollte Kelly auf gar keinen Fall verlieren. Aber vielleicht hatte er sie ja auch schon verloren. Würde es noch einen Unterschied machen ob er sie jetzt anschreien würde oder nicht? Erneut hörte er die Badezimmertür, dann Schritte auf dem Flur und die Tür vom Gästezimmer die sich schloss. Tony warf sein T- Shirt zu seiner Hose auf den Boden und legte sich aufs Bett. In seinem Bauch kochte es noch immer. Aber er würde seine Wut nicht an Kelly ablassen. Seine Wut würde morgen sein Boss zu spüren kriegen. So einfach würde er das nicht hinnehmen. Mit diesen Gedanken schlief er schließlich schneller ein als er gedacht hatte.

Das piepen seines Weckers riss ihn am nächsten morgen aus dem Schlaf. Er wollte sich gerade nochmal umdrehen, als er Kelly in der Küche hörte. Sie hatte das Radio leise angedreht und sang mit. Sie schien äußerst gute Laune zu haben. Neugierig stand er auf und schlurfte ins Bad. Als er an der Küchentür vorbei kam sah er wie Kelly durch die Küche tanzte und den Tisch deckte. Als sie Tony sah hielt sie kurz inne, lächelte ihn an:" Guten Morgen", und machte dann weiter. Anthony nickte kurz und ging dann ins Bad.
Als er dieses eine viertel Stunde später nur mit einem Handtuch bekleidet wieder verließ sahs Kelly bereits am Frühstückstisch und lass in einem ihrer Bücher. „Isst du mit?" „Mmh", brummte er kurz und verschwand im Schlafzimmer. Langsam zog er sich an und ging dann in die Küche zurück. „Na gut geschlafen", fragte sie ihn freundlich. „Geht so." „Als ich gestern nach Hause kam, hab ich zumindest nichts mehr von dir gehört." „Dann warst du wohl spät zuhause?" „Um halb zwölf. Warum?" „Nur so", Tony nahm sich Kaffee und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. „Und was habt ihr gemacht", fragte er schließlich. „Na denn Teppich verlegt." „Aha", gab er kurz von sich. Teppich verlegt. Alles klar. Als er gestern angerufen hatte, war es halb acht und Kelly war vier Stunden später zuhause gewesen. So groß war ihre Wohnung nicht, das man vier Stunden Teppich verlegen musste und sein Boss hatte auch keine zwei linken Hände wenn es um handwerkliche Dinge ging. Wütend knallte er seine Tasse auf den Tisch und stand auf. Er ließ sich doch nicht von ihr an der Nase herum führen. Erschrocken sah Kelly ihn an:" Was ist Tony." „Ich muss zur Arbeit." „Willst du nichts mehr essen?" „Nein!" Verwirrt sah sie ihm nach. Was war nur los mit ihm? Tony stampfte durch den Flur, griff sich seine Sachen und verließ die Wohnung. Es war viel zu früh um ins Büro zu fahren. Normalerweise würde er frühestens in einer halben Stunde los fahren, aber jetzt war es auch egal. Im Büro war er wenigstens alleine und konnte nachdenken. Vielleicht hatte er auch Glück und sein Boss war schon da.


Doch der junge Italiener hatte Pech. Außer ihm war noch niemand im Großraumbüro. In der Kantine hatte er sich noch einen Becher Kaffee geholt und nun sahs er auf seinem Stuhl und wartete auf die Dinge die da kommen sollten. 20 Minuten nachdem Tony sich an seinen Schreibtisch gesetzt hatte, öffnete sich die Fahrstuhltür und Gibbs trat heraus. In seiner rechten Hand wie immer ein Kaffee Becher. „Ich dachte du musst arbeiten", sagte er als er an Tony vorbei kam. „Dienst Begin ist erst in 15 Minuten." „Und warum sagst du Kelly dann das du abreiten musst?" Tony glaubte sich verhört zu haben. Jetzt telefonierten die beiden auch schon morgens? „Wie bitte", er sah seinen Boss an. „Kelly hat gesagt das du heute so früh gefahren bist." Tony schwieg und konzentrierte sich auf seinen Kaffee. Gibbs hatte es sich inzwischen hinter seinem Schreibtisch bequem gemacht und sah seinen Agent nun an:" Was ist los Tony?" „Was soll sein? Hat Kelly sich über mich bei dir beschwert?" „Was soll das Tony?" „Was denn", fragte er scheinheilig. Jethro holte tief Luft und stand dann auf:" Mit kommen DiNozzo", er deutete auf den Fahrstuhl. Das war genau das worauf Tony gewartet hatte. Er sprang auf und folgte seinem Boss in den Fahrstuhl. Nachdem die Fahrstuhltür sich geschlossen hatte, drückte er den Knopf zum vierten Stock und legte eine Sekunde später den Notfallhebel um, so dass der Fahrstuhl abrupt stehen blieb und sich das blaue Licht einschaltete. Jethro sah Tony ernst an:" Was ist los Tony? Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen du hast Stress wegen einer Frau oder wegen deinem Auto." „Aber du weißt es ja anscheint besser, Boss", das Wort Boss stieß er verächtlich aus. „Willst du mir irgendwas sagen DiNozzo?" „Nein, aber du mir ja vielleicht." „Ich wüsste nicht das es irgendwas gibt was ich dir sagen sollte. Aber wenn du deine Laune nicht bald in den Griff kriegst, gebe ich dir Urlaub. Unbezahlten." „Ah, musst du mir jetzt demonstrieren dass du hier mehr Macht hast als ich", Tony hatte sich vor ihm aufgebaut. „Bitte", Jethro sah den Italiener fragend an. „Was denn? Ich weiß dass du hier mehr zu sagen hast als ich. Das musst du mir nicht noch demonstrieren, aber halt dich aus meinem Privatleben raus, das geht dich nämlich nichts an. Hast du das verstanden. Was mit Kelly und mir ist, ist unsere Sache. Misch dich da nicht ein", Tony legte den Notfallhebel wieder um. Das Licht erlosch und der Fahrstuhl bewegte sich wieder. Doch für Special Agent Gibbs war das Thema noch nicht durch. Er legte den Hebel erneut um und der Fahrstuhl stockte wieder. „Was", genervt sah Tony seinen Boss an. „Das was mit Kelly und dir ist interessiert mich nicht Tony." „Ach nein. Komisch. Warum hab ich dann seit Tagen das Gefühl das es dich doch interessiert und zwar mehr als es sollte." „Was willst du mir damit sagen Tony?" „Ich weiß nicht, Kelly scheint dir zu gefallen." „Und?" „Was und?" „Und weiter?" „Sie ist meine Frau Leroy Jethro Gibbs", wütend funkelte Tony seinen Boss an, legte den Hebel zum zweiten Mal um und blieb davor stehen. Er wollte nur noch raus aus dem Fahrstuhl. Wenige Sekunden später öffnete sich die Tür. Tony trat heraus und eilte dann die Stufen zu seinem Schreibtisch wieder herunter. Jethro blieb im Fahrstuhl stehen und musste kurz lachen. Glaubte Tony allen ernstes das er was von Kelly wollte? So naiv konnte er doch nicht sein. Bevor die Fahrstuhltür sich schloss, verließ er den Fahrstuhl und griff nach seinem Handy. Er drückte einige Tasten und hatte kurz darauf Kelly am anderen Ende:" Hey Kelly. Wir müssen reden…... Ja über Tony…. Heute Mittag ist okay….Ich hol dich an der Uni ab…. Ja um eins…" Dann legte er auf. Irgendwie schmeichelte es ihm das sein Agent ihm diese Sache unterstellte. Der Ex- Marine steckte das Telefon wieder ein. Er warf einen Blick auf die Schreibtische seines Teams. Tony hatte sich wieder an seinen Schreibtisch gesetzt und haute auf den Tasten seines Computers herum. Ziva war auch schon da und eben verließ Timothy den Fahrstuhl. Langsam ging er die Stufen hinunter und setzte sich an seinen Schreibtisch. Alle waren fleißig bei der Arbeit. Sein Telefon klingelte:" Ja Gibbs?" Er hörte zu und legte dann auf. Dann blickte er in die Runde:" McGee, Tony, Ziva fahrt nach Quantico. Ihr könnt die Frau abholen, das Alibi ist geplatzt." „Und du Boss", fragte Tim. „Ich hab noch was zu tun." Alle standen auf. Tony konnte sich ein:" Viel Spaß noch", nicht verkneifen. Dann verschwanden die drei im Fahrstuhl.



Ziva sah Tony fragend nachdem sie in Quantico angekommen waren und der junge Mann noch immer kein Wort gesagt hatte:" Ist irgendwas Tony?" „Nein, was soll sein", blaffte er sie an. „Nichts, nichts", sie marschierte eilig an ihm vorbei.

Pünktlich um ein Uhr stand Gibbs mit seinem Wagen vor der Uni und nach weiteren fünf Minuten sah er Kelly wie sie den Parkplatz überquerte und zu seinem Auto kam:" Hey", grüßte sie ihn fröhlich. „Hey", gab Gibbs zurück:" Ein Sandwich an der Promenade?" Sie nickte und Gibbs fuhr los. Sie hielten an einem Handyshop und stiegen aus. Nach ein paar Metern sah Kelly Gibbs an:" Weswegen wolltest du mich jetzt sprechen. Was ist mit Tony." Gibbs lachte:" Du wirst es nicht glauben, aber Tony glaubt allen ernstes das ich was von dir will." Die brünette Frau blieb stehen und sah ihn sprachlos an. Das konnte doch nicht sein. Dann fing sie sich wieder:" Wie kommt er denn auf so einen Schwachsinn? Ich meine… Entschuldigung Jethro. Es sollte nicht so klingen wie es eben klang, aber…" Jethro lachte sie noch immer an:" Ich hab dich schon verstanden Kelly. Keine Sorge." „Ich wollte dich wirklich nicht…" „Es ist okay Kelly. Ich weiß wie du das gemeint hast." Die beiden steuerten einen Imbiss an und Kelly kaufte sich ein Sandwich und Jethro wie üblich einen Kaffee. Sie gingen noch ein Stück und ließen sich dann auf einer Bank nieder. Nach ein paar Minuten des Schweigens sah Kelly Jethro an:" Und was mach ich jetzt?" „Na ihm sagen das es nicht so ist Kelly. Tony ist mein bester Agent, aber sag ihm das nicht. Und ich will nicht diesen Stress mit ihm haben. Mein Team muss funktionieren Kelly." Sie nickte:" Aber wenn ich ihm sage das ich kein Verhältnis mit dir habe, muss ich ihm auch sagen das ich für ihn doch noch was empfinde und das kann ich nicht. Noch nicht." „Du musst es ihm ja nicht sagen." „Kelly nickte:" Ja ich weiß. Aber ich will ihn auch nicht belügen." „Du lügst nicht. Du verschweigst nur etwas." Kelly nickte erneut. Jethro sah sie an:" Willst du noch ein Stück gehen?" „Ja, ich glaub ein bisschen Bewegung schadet nicht wenn ich gleich wieder in der Uni sitze." Sie erhob sich und die beiden liefen ein Stück an der Promenade entlang. Kelly schwieg. Sie wollte keinen Streit mit Tony haben und sie wollte ihm nicht sagen was sie für ihn empfand. Sie wollten keinen Druck von ihm haben. Desto mehr in ihrer neuen Wohnung fertig wurde, desto mehr wurde ihr bewusst das sie nur flüchtete. Flüchtete vor einer Aussprache mit Tony und vor ihren Gefühlen die sie nicht ganz einordnen konnte und vor denen sie Angst hatte sich zu stellen. Jethro blieb stehen:" Alles in Ordnung?" „Mmh, ja." „Du kannst nicht ewig davor weg laufen. Damit hilfst du dir nicht und Tony hat es nicht verdient." „Lässt du ihn heute Abend pünktlich gehen?" „Wenn er ordentlich arbeitet." „Also ja." „Ja, ich schick ihn pünktlich nach Hause." „Danke. Bringst du mich zurück zur Uni?" „Na klar." Langsam liefen sie zurück zu dem geparkten Wagen und stiegen ein. Die junge Frau schwieg die ganze Fahrt über. Sie hatte Angst vor einem Gespräch mit Tony. Oder eher vor diesem Thema. Was würde passieren wenn sie Tony ihre Gefühle preisgab. Was würde er von ihr erwaten? Würde er das gleiche fühlen? Oder war alles nur Mitleid gewesen? Was war wenn er eine Beziehung wollte? Abstinent leben wollen würde er auch nicht und sie wusste nicht ob sie jemals wieder einem Mann so vertrauen konnte. „So wir sind da"; holte sie der Special Agent neben ihr wieder aus ihren Gedanken. „Oh, danke." „Mach dir nicht so viele Gedanken. Das wird schon heute Abend." „Mmh." „Wenn es schief geht und ich kommen soll, dann ruf mich an." „Danke", sie lächelte ihn an und stieg dann aus. Jethro sah ihr nach. Ob seine Tochter auch so eine Selbstbewusste junge Frau geworden wäre, die eine solche Charakterstärker besahs? Er wusste es nicht. Er wusste nur dass es richtig gewesen war Kelly zu sagen dass er Väterlichegefühle für sie hatte. Und er war froh gewesen das sie ihn nicht ausgelacht hatte oder für verrückt erklärt hatte. Er konnte mit ihr reden und ihr zuhören. So musste es sein wenn man eine Erwachsene Tochter hatte, dachte er sich und machte sich wieder auf den Weg ins Büro. Wenn er heute Abend alle pünktlich nach Hause schicken wollte, dann mussten sie noch einiges schaffen.



Im Büro angekommen waren die anderen schon wieder da. „Und", fragte Gibbs in die Runde. „Sie ist im Verhörraum." „Und was sagt sie?" „Wir haben auf dich gewartet Gibbs"; sagte Ziva:" Wir dachten du wolltest sie verhören." „Muss ich mich denn hier um alles kümmern", sagte er gereizt. „Du kümmerst dich doch sonst auch gerne um Dinge die dich nichts angehen", zischte Tony ihm im Vorbeigehen zu. Jethro holte tief Luft und sah ihm nach. Dann stand er ebenfalls auf und folgte DiNozzo, Ziva und McGee.

Pünktlich um 18Uhr schickte er alle nach Hause. „Na wieder ein Date"; stichelte Tony zu Gibbs und ging dann mit Ziva in den Fahrstuhl. In der Kabine waren die beiden alleine. Die Mossad Offizieren sah ihn an:" Tony? Was ist eigentlich mit dir und Gibbs los? Und sag nicht wieder nichts. Du machst ihn dumm an und er sagt nichts dazu. Was ist passiert?" „Nichts." „Nichts sieht aber anders aus." „Es geht dich nichts an Ziva, okay." „Probleme mit Kelly?" Tony funkelte sie an:" Warum soll ich Probleme mit Kelly haben?" „Ich frag ja nur." Dann öffnete sich die Fahrstuhltür und beide stiegen aus.

Kelly hatte nach der Uni eilig das Gelände verlassen und war schnell einkaufen gegangen. Dann war sie mit dem Bus nach Hause gefahren und stand nun in der Küche und kochte Pasta. Sie liebte das italienische Essen und sie hoffte das es Tony auch schmecken würde.
Sie hörte den Schlüssel in der Wohnungstür. Sie war nervös und war sich plötzlich nicht mehr so sicher ob es das richtige war. Tony legte seine Sachen beiseite und kam zur Küche. Er steckte kurz den Kopf durch die Tür und sah sie an:" Ah, du hast gekocht. Gibbs kommt wohl noch zum Essen." Dann verschwand er wieder. Seine Frau eilte ihm hinterher:" Tony. Gibbs kommt nicht. Das Essen ist für dich." Der Italiener blieb abrupt stehen und drehte sich um:" Für mich? Warum?" „Ich denke wir zwei müssen was klären und uns vernünftig unterhalten. Wie Erwachsene." „Hat Gibbs dir das heute Mittag gesagt?" „Ist das Erwachsen Tony?" Er schwieg. Sie sah ihn bittend an:" Können wir reden? Vernünftig?" Er nickte und folgte ihr dann in die Küche. Mit gemischten Gefühlen setzte er sich an den bereits gedeckten Tisch, während Kelly das Essen auf den Tisch stellte. Dann sah sie ihn an. Womit sollte sie anfangen? Mit ihrer Angst? Mit einem Liebesgeständnis? Das sie nichts mit seinem Boss hatte? Wieder überwogen die Zweifel ob es richtig war. „Du wolltest reden, also fang an"; holte Tony sie zurück. „Das ist alles nicht so einfach Tony." „Das kann ich mir denken." „Nichts kannst du dir denken Tony. Glaubst du wirklich ich hab ein Verhältnis mit Jethro? Bist du wirklich so naiv? Ich habe dich für cleverer gehalten. Ich hab nichts mit ihm." „Und warum nennst du ihn dann Jethro und ihr telefoniert und trefft euch ständig? Und was hat er so lange in deiner Wohnung gemacht?" „Eigentlich bin ich der Meinung dass auch ich ein Privatleben haben darf, aber damit du endlich aufhörst hier schlechte Laune zu verbreiten sag ich es dir. Wir haben geredet." „Ach ja geredet. Seit wann redet mein Boss mit jemandem? Er ist eher der Typ fürs handeln." „Ich erinnere ihn an seine Tochter Tony. Das ist alles. Ich kann mit ihm reden und er hört mir zu." „Und mit mir kannst du nicht reden?" „Es gibt Dinge über die kann ich nicht mit dir reden." „Aber mit meinem Boss? Kelly verarsch mich nicht. Wenn ihr zwei eine Affäre habt, dann sagt es mir einfach. Dann kann ich damit leben." „Verdammt Tony, wir haben keine Affäre", Kelly war aufgesprungen:" Ich liebe Dich verdammt nochmal." Als sie merkte was sie eben gesagt hatte, drehte sie sich um und blickte aus dem Fenster. In Tonys Kopf hallte der letzte Satz nach. Sie liebt mich. Er stand auf und ging zu ihr. Vorsichtig legte er den Arm um sie:" Warum hast du nie was gesagt?" Sie schwieg. „Kelly? Warum hast du nie mit mir darüber geredet?" „Weil ich mich nicht lächerlich machen wollte." „Lächerlich? Wieso? Lache ich dich aus?" Sie schüttelte den Kopf. „Na also. Was ist daran lächerlich jemanden zu lieben? Ich liebe dich auch." „Wirklich", fragte sie leise. „Ja wirklich." „Aber es wird nicht funktionieren." „Wieso nicht?" „Weil ich nicht so bin wie die Frauen die du kennst Tony." „Und gerade deshalb liebe ich dich." „Tony, ich weiß nicht was noch mit mir wird. Ich weiß nicht mal ob ich jemals eine normale Beziehung führen kann." „Was verstehst du unter einer normalen Beziehung?" „Sex zum Beispiel." „Glaubst du das ich nicht warten kann?" „Wie lange willst du denn warten?" „So lange wie du brauchst." „Und was ist wenn das niemals passieren wird Tony? Was ist wenn du irgendwann merkst, das es ein Fehler war und du Jahre deines Lebens an mich vergeudet hast." „Zeit mit dir wäre nie Vergeudung Kelly. Und ist es nicht mir überlassen ob ich es versuchen will." „Ich will dir nicht dein Leben erschweren. Du hast es nicht verdient immer nur auf mich Rücksicht zu nehmen. Du musst auch Leben." „Kelly ich liebe dich und ich werde dir die Zeit geben die du brauchst. Egal wie lange." Sie hatte sich zu ihm umgedreht und er sah dass sie weinte. Ganz sachte beugte er sich zu ihr hinunter und küsste sie auf den Mund. Jederzeit dazu bereit den Kuss abzubrechen wenn sie es nicht wollte. Aber sie wollte es. Zärtlich und voller Liebe küssten sich die beiden.

Als Tony am nächsten morgen ins Büro kam, war er der erste. In seinem Rucksack lag eine Flasche Bourbone. Er stellte sie auf den Schreibtisch seines Bosses und ließ sich dann hinter seinem Computer nieder. Wenig später kam Ziva, Gibbs und McGee. Jethro sah die Flasche Bourbone auf seinem Schreibtisch stehen. Dann blickte er zu Tony und nickte kurz. Für beide war klar, dass die letzte Tage somit vergessen waren.


Seit dem Liebesgeständnis hatte sich bei Tony und Kelly einiges geändert. Sie redeten wieder normal miteinander und benahmen sich zeitweise wie verliebte Teenanger. Ihre Wohnung wollte die junge Frau dennoch behalten. Tony konnte es nicht wirklich verstehen, akzeptierte es aber.
Dann war der Tag gekommen an dem Kelly auszog. Sie hatte nicht viel und so waren letztendlich nur ein Koffer und eine Kiste in Tonys Kofferraum. Schweigend fuhr er durch die Strassen und hielt schließlich vor dem Haus indem sich Kellys Wohnung befand. Die beiden stiegen aus und er trug ihr die Sachen nach oben. In der Wohnung ergriff Kelly als erste das Wort:" Tony, jetzt tu nicht so als ob es ein Abschied für immer wäre. Du weißt dass es mit uns nicht aus ist. Außerdem kannst du jederzeit her kommen, du hast einen Schlüssel." Tony nickte. Kelly hatte ihm gestern Abend einen Schlüssel zu ihrer Wohnung gegeben und Tony hat es als großen Liebesbeweis angenommen. Dennoch schmerzte es ihn sie jetzt hier alleine zu lassen. „Wann sehen wir uns", fragte er leise. „Wenn du willst können wir morgen Mittag zusammen essen. Dann kann ich meine Küche einweihen." „In Ordnung." „Dann lächele Tony. Bitte. Ich will nicht das du traurig bist." „Ich bin nicht traurig." „Nein? Was ist es dann?" Er zuckte mit den Schultern, gab ihr einen schnellen Kuss auf den Mund und verschwand dann. Kelly sah ihm nach. Auch ihr viel es nicht leicht jetzt alleine hier zu bleiben. Das lag nicht daran das sie sich fürchtete, sondern viel mehr daran das sie Tony jetzt schon vermisste. Aber sie wusste auch, dass es so für beide, aber vor allem für sie das richtige war. Einen Moment blickte sie noch durch die Tür, durch die Tony verschwunden war, dann schloss sie diese und begann ihre Habseeligkeiten auszupacken.

Tony war wieder auf dem Weg ins Büro. Er hatte Kelly in seiner kurzen Mittagspause geholfen. Auf halber Strecke, erhielt er einen Anruf von Tim, das es einen neuen Fall gab und er direkt zum Tatort kommen sollte. Auch gut, der Tatort war ein gutes Stück vom Hauptquartier entfernt und so konnte es noch in aller Ruhe nachdenken. Was würde mit ihm und Kelly werden? Würden sie jemals eine normale Beziehung haben? Würden sie vielleicht sogar eines Tages Kinder haben? Wie lange würde Kelly in ihrer Wohnung bleiben wollen? All diese Fragen schwirrten während der Fahrt durch seinen Kopf, aber eine genaue Antwort konnte er auf keine Frage finden.

Kellys Umzug war nun bereits fast 4 Monate her. Es ging ihr gut in ihrer Wohnung. Die beiden telefonierten oft und sahen sich häufig. Einige Male hatte Tony auch seinen Boss in der Wohnung seiner Frau angetroffen, aber da er nun wusste woran er war, nahm er es wie es war. Heute Abend wollten Tony und seine Frau endlich mal ausgehen. Sie hatten es immer wieder versucht, aber meist hatte einer von beiden keine Zeit, oder nach dem Kino war Schluss weil Tony arbeiten musste. Kelly hatte Tony für diesen Abend zum Essen eingeladen. Der junge Italiener war noch nie von einer Frau zum Essen eingeladen worden, aber Kelly hatte darauf bestanden. Sie waren in einem schönen kleinen Restaurant im Hafen, anschließend spazierten sie noch etwas durch die Strassen, bis Kelly irgendwann stehen blieb und Tony ansah:" Ich möchte das du nachher mit zu mir kommst." „Klar, ich bring dich doch wieder nach Hause." Sie lächelte:" Ich meine das du auch bleibst…. Über Nacht." Tony sah sie einen Moment verwirrt an und lächelte dann:" Bist du sicher?" Sie nickte und gab ihm einen Kuss. Dem Italiener wurde es ganz warm. Er nahm seine Frau an die Hand und sie spazierten weiter.
Etwa eine Stunde später standen sie in Kellys Wohnung. Beide wusste nicht wirklich was sie tun sollten. Irgendwann nahm der grünäugige Mann seine Frau einfach in den Arm:" Wenn du lieber willst das ich gehe, dann ist das okay." Sie schüttelte den Kopf": Ich will nicht das du gehst", sie fing an ihn zu küssen und vorsichtig schob sie ihre Hand unter sein Hemd. Dem Special Agent wurde es warm und kalt gleichzeitig. Seine Hand fuhr durch ihre Haare und ihren Rücken herunter. Langsam schob er seine Hand unter ihren Pullover. Sie zuckte kurz und Tony hielt inne. Kelly unterbrach ihren Kuss und deutete ihm weiter zu machen. Er schob seine Hand höher und gerade als er ihren BH erreicht hatte, spürte er wie Kelly anfing seinen Gürtel zu öffnen. Dadurch bestärkt öffnete er diesen. Langsam schob Kelly ihren Mann zum Bett. Sekunden später lagen beide eng umschlungen darauf. Tony vergaß alles um sich herum und begann Kelly auszuziehen. Wie lange hatte er darauf gewartet. Wie oft hatte er sich in seinen Träumen ausgemalt wie es wäre mit ihr zu schlafen. Jetzt endlich war es soweit. Auch Kelly begann Tony auszuziehen und der Ex- Cop merkte das er seine Erregung nun nicht mehr unterdrücken konnte. Schließlich lagen beiden nur noch mit Boxershorts und Slip bekleidet auf dem Bett. Sie küssten sich stürmisch und Tony schob seine Hand in ihren Slip. Abrupt endete der Kuss. Kelly sah Tony mit ängstlichen weit aufgerissenen Augen an, schubste ihn weg und schloss sich im Bad ein. Völlig erschrocken lag Tony auf dem Bett. Dann begriff er was eben geschehen war und sprang auf. Leise klopfte er an die Badezimmertür:" Kelly? Kelly, mach bitte auf." Hinter der Tür hörte seine Frau schluchzen. „Kelly bitte mach die Tür auf. Es ist doch alles in Ordnung." Wieder hörte er sie nur weinen. Er fuhr sich durchs Gesicht. Warum hatte er sich darauf eingelassen? Warum nur. Langsam fing er an seine Kleidung einzusammeln und sich wieder anzuziehen. Dann hob er Kellys Kleidung auf und ging wieder zu Badezimmer:" Kelly? Hier sind deine Sachen. Ich leg sie dir vor die Tür und setze mich auf die Couch. Zieh dich wieder an und lass uns reden. Okay?" „Bitte Tony. Fahr nach Hause." „Kelly, es ist nicht schlimm, bitte lass uns reden." „Bitte Tony, fahr nach Hause. Bitte." Es wurde ihm schwer ums Herz wie er sie so bitten hörte, schließlich willigte er ein:" Okay, ich lass dich in Ruhe, aber ich ruf dich morgen an. Schlaf schön Kelly und vergiss nicht, ich liebe Dich." Dann nahm er seine Jacke und verließ die Wohnung. Völlig überfordert von dem was da eben passiert war setzte er sich in sein Auto und fuhr los. Eigentlich hatte er vor gehabt nach Hause zu fahren, aber als er merkte wo hin er fuhr, hatte er auch schon das Haus seines Bosses erreicht. Kurz überlegte er wieder zu fahren, aber im Keller brannte wie üblich noch Licht und vielleicht war gerade Jethro der richtige der ihm helfen konnte.



Er öffnete die Haustür und trat ein. Der Eingang lag im Dunkeln. Ebenso der Rest des Hauses. Hinten an der Kellertreppe konnte er einen Lichtschein erkennen. Zielstrebig ging er dorthin und trat langsam die Holzstufen hinunter. Erstaunt sah ihn sein Boss an:" Tony? Was ist los? Ist was mit Kelly?" „Wie man's nimmt", Tony trat neben das Boot. Jethro legte die Dübel an die Seite und kam zu ihm:" Was meinst du damit? Was ist passiert?" Tony fuhr mit der Hand über das glatte Holz, dann sah er seinen Boss an:" Sie scheint dir doch viel zu erzählen. Wusstest du es?" „Was meinst du?" „Was sie heute vorhatte." „Was hatte sie denn vor?" „Du weißt es also nicht?" „Tony! Sag jetzt was los ist", ein wenig ängstlich sah er seinen Agent an. „Sie hat uns einen schönen Abend gemacht. Wir waren essen und spazieren, und dann hat sie mich eingeladen zu bleiben", begann Tony. „Du hast es aber nicht ausgenutzt, oder", hackte Jethro nach, der Tony gut kannte. „Ich? Sie fing damit. Sie wollte mit mir schlafen. Alles ging so schnell und dann plötzlich, wir lagen schon fast ganz nackt auf dem bett, rennt sie weg und schließt sich im bad ein. Ich hab sie so oft gefragt ob sie es wirklich will und das es kein Problem ist aufzuhören, aber sie wollte es. Und jetzt… Was mach ich denn jetzt?" „Wo ist sie?" „In ihrer Wohnung. Sie wollte alleine sein. Wieso glaubst du sie tut sich was an?" „Glaubst du sie tut sich was an?" Energisch schüttelte Tony den Kopf, dann zögerte er:" Ich weiß es nicht. Ich kann es mir eigentlich nicht vorstellen." Jethro griff nach seinem Telefon. Tony sah ihn an:" Was machst du?" „Sie anrufen." „Dann weiß sie das ich mit dir geredet habe und ich weiß nicht ob sie das will." „Das ist wohl das kleinste Problem im Moment", und schon drückte er einige Tasten. „Kelly? Hey. Alles in Ordnung?.... Ja er ist hier… Nein ist er nicht… Wirklich nicht, er macht sich Sorgen… Na um dich… willst du mit ihm sprechen… okay… ja ich sag's ihm…" Dann legte er auf. „Und"; neugierig sah Tony seinen Boss an. „Sie will morgen mit dir reden." „Und?" „Nichts und." „Ich hätte merken müssen das es noch nicht richtig ist." „Red morgen mit ihr, okay." Anthony nickte:" Danke." Dann ging er wieder zur Treppe und machte sich auf den Heimweg. Er fuhr an Kellys Wohnung vorbei. Es brannte noch Licht. Ob er klingeln sollte? Kurz sah er sich nach einem Parkplatz um. Dann fuhr er jedoch weiter. Sie wollte morgen mit ihm reden. So lange musste er sich noch gedulden.




Glücklicherweise war der nächste Tag ein Samstag und so musste er nicht zu Arbeit. Das hätte ihm auch gerade noch gefehlt. Seine Gedanken schwirrten um den vorherigen Abend und auch in der Nacht hatte kaum geschlafen. Immer wieder war er den Abend im Kopf durch gegangen. Hatte es nicht doch ein Zeichen gegeben das sie es nicht gewollt hatte oder hatte er Zeichen ausgesendet das sie es tun musste. Er kam zu keinem Ergebnis. Immer wieder starrte der grünäugige Mann auf sein Handy. Sollte er sie anrufen oder würde sie sich melden. Die Uhr darauf zeigte viertel nach neun an. Bis um zwölf Uhr wollte er warten, wenn sich seine Frau dann nicht gemeldet hatte, würde er selber anrufen. Doch was machen in der Zwischenzeit? Er entschied sich joggen zu gehen. Das hatte er schon lange nicht mehr gemacht. Also zog er sich um, steckte das Hand in die Innentasche seiner Jacke und machte sich auf den Weg. Er fuhr mit dem Auto bis zum Park und joggte los. Nach einer guten Stunde kam er schweißnass wieder am Auto an. Es war inzwischen halb elf. Kelly hatte noch immer nicht angerufen. Tony nahm sich eine Flasche Wasser aus dem Kofferraum und trank sie in einem Zug leer. Dann setzte er sich hinters Steuer und fuhr los. Auf halber Strecke klingelte sein Handy. Es war Kelly. „Hallo Kelly." „Hallo Tony, bist du im Auto? Es rauscht so?" „Ja, ich war joggen." „Oh dann stör ich." „Nein tust du nicht. Ich fahr schnell nach Hause duschen und dann komm ich zu dir. In Ordnung." „Ja", sagte sie leise. „Alles in Ordnung Kelly?" „Ja, ja. Passt schon." „Lass und gleich reden. Ciao." Dann legte er auf.
Zuhause angekommen sprang er unter die Dusche, zog sich wieder an und sahs keine viertel Stunde später wieder im Auto und fuhr zu Kelly.
Die stand oben an ihrem Fenster und beobachtete die Straße. Was sollte sie ihm sagen? Sollte sie sich entschuldigen? Sollte sie es nochmal versuchen? Wie würde Tony reagieren? War er sauer? Enttäuscht? Wütend? Traurig? Sie sah sein Auto die Straße entlang fahren und ging schnell vom Fenster zurück.
Wenige Minuten später hörte sie den Schlüssel in der Tür und Tony trat ein:" Hey, " strahlte er sie an. „Hey, " gab sie leise von sich. Anthony schloss die Tür und setzte sich neben sie auf die Couch. Eine Weile schwiegen sich die beiden an. Dann ergriff Kelly das Wort:" Bist du sauer?" Erstaunt sah Tony sie an:" Sauer? Wieso?" „Wegen gestern Abend?" „Nein. Warum?" „Ich,.. ich wollte… ich dachte… Ach scheiße. Du bist auch nur ein Mann und ich hab einfach gedacht… Ich bin deine Frau und als Frau hat doch auch eheliche Pflichten und… „ „Stopp", Tony war aufgesprungen du starrte sie an:" Das ist nicht dein Ernst Kelly. Kennst du mich wirklich so schlecht? Hast du gedacht du musst mit mir schlafen? Wie bist du auf eine so blöde Idee gekommen? Sicher würde ich gerne mit dir schlafen, aber nicht so… so gezwungen und schon gar nicht wenn du es noch nicht willst. Hab ich dir Grund dazu gegeben so über mich zu denken? Sei ehrlich. Sag es mir." Kelly blickte zu Boden. Sie wusste nicht was sie sagen sollte. Tony setzte sich wieder neben sie und nahm vorsichtig ihre Hand:" Ich dachte du kennst mich inzwischen. Hab ich dich jemals zu irgendwas gezwungen?" Sie schüttelte den Kopf. „Warum dann sowas?" Kelly zuckte mit den Schultern. Tony nahm seine Frau in den Arm:" Ich habe dir gesagt ich gebe dir die Zeit die du brauchst. Ich will nicht dass du irgendetwas tust, was du nicht willst. Auch nicht weil ich es vielleicht will. Versprich mir das." Kelly nickte erneut. „Ich meine es ernst Kelly. Ich will nicht das du Dinge tust die du nicht willst. Egal was es ist." Er strich ihr zärtlich durchs Gesicht und gab ihr einen Kuss.



Sie verbrachten den Tag zusammen, gingen spazieren, nachmittags ins Kino und kochten abends zusammen. Die Nacht verbrachte Tony bei Kelly. Sie lagen in einem, aber weit genug auseinander das Kelly keine Angst haben musste. Sie hatte ihre Hand in seine gelegt und hatte ihn glücklich angesehen. Dann war sie eingeschlafen. Tony hatte sie lächelnd beim schlafen beobachtet. Sie war so wunder schön. Erst stunden später schlief er ein.
Am nächsten morgen wurde er von einem Kuss geweckt. Kelly stand bereits angezogen neben dem Bett:" Guten morgen." „Morgen", gähnte er verschlafen. Sie lachte ihn an:" Noch müde? So spät war es doch gestern Abend gar nicht." „Für dich nicht." „Wieso? Was hast du denn noch gemacht", fragte sie neugierig. Er setzte sich auf und sah sie an:" Dir beim schlafen zugesehen." „Was", sie lachte erneut. „Ich habe dir beim schlafen zugesehen. Du siehst so wunderschön aus wenn du schläfst und dein Mundwinkel ab und zu zuckt." „Du spinnst Tony", sagte sie immer noch lachend und ging zurück in ihre kleine Küche. Anthony stand auf:" Du hast schon frühstück gemacht?" „Ja, du hast ja tief und fest geschlafen." „Ich geh mich mal anziehen", dann verschwand er im Bad. Kelly sah ihm zufrieden hinterher. Es war schön gewesen neben ihm einzuschlafen und es war auch schön gewesen neben ihm wieder wach zu werden. Vielleicht würde irgendwann alles wieder so werden wie es mal gewesen war. Vielleicht.
Sie verbrachten auch den Sonntag zusammen. Die beiden hatten sich gerade in der Stadt in ein Café gesetzt, als Tonys Handy klingelte. McGee blinkte auf dem Display. Das konnte nichts gutes heißen. Mit einem „Sorry" an Kelly gewand ging er ran:" Hallo Bambino,… ja,… ich bin gleich da." Er legte auf und sah seine Frau entschuldigend an:" Ich muss arbeiten, tut mir leid." „Das kenn ich doch schon, kein Problem." „Komm ich bring dich nach Hause." „Nein, lass mal. Ich trink noch einen Kaffee und fahr dann mit dem Bus." „Bist du sicher?" „Tony!" „Ja, ja. Schon gut"; er gab ihr einen Kuss:" Ich ruf dich später an wenn ich weiß wie lange es dauert." „Und um zu schauen wie es mir geht." „Nerv ich dich?" „Nein, nein, aber mach dir nicht immer so viele Sorgen. Ich kann auch mich aufpassen." „Okay", er gab ihr einen Kuss und lief dann zurück zu seinem Auto.

Als er auf den Parkplatz fuhr, kamen Ziva und Gibbs aus dem Gebäude. McGee fuhr soeben mit dem Dienstwagen um die Ecke. Tony parkte und eilte zu den anderen. Er setzte sich vorne auf den Beifahrersitz. McGee machte vorne Platz für seinen Boss und setzte sich hinten neben seine brünette Kollegin. Während der Fahrt warf Jethro seinem Agent einen prüfenden Blick zu. Tony nickte kurz und Gibbs fuhr zufrieden weiter.




Die nächsten Tage verliefen entspannt für die beiden. Tony musste arbeiten und Kelly studierte, die Nähe der beiden wuchs jeden Tag mehr.
Inzwischen war es Sommer und Tony entschied sich spontan Kelly in den Urlaub zu entführen. Gibbs willigte ein, da im Moment sowieso nicht viel los war.
Über das Urlaubsziel musste er gar nicht lange nachdenken. Er wollte mit Kelly nach Miami fliegen. Dort hatten sie damals zum ersten Mal alleine Urlaub gemacht. In einem kleinen, nicht sehr schönen Hotel das aber direkt am Strand lag. Er machte sich auf den Weg ins Reisebüro und buchte ein schönes Hotel. Voller Vorfreude eilte er nach Hause und packte einen Koffer, dann fuhr er in Kellys Wohnung und wartete dort auf sie. Es war halb zwei, als Kelly die Wohnungstür aufschloss. „Hey", grüßte er sie freudig. „Hey, was ist los", neugierig sah sie ihn an. Der smarte Italiener stand auf und ging auf seine Frau zu:" Ich habe eine Überraschung für dich." „Eine Überraschung?" „Ja, pack deinen Koffer, wir fliegen in den Urlaub." „In den Urlaub? Ich muss studieren und du arbeiten." „Ich hab Urlaub und du hast mir erzählt dass es gerade langweilig ist. Also fliegen wir nach Miami." „Nach Miami?" „Ja, erinnerst du dich? Da haben wir das erste Mal zusammen Urlaub gemacht." Sie nickte. Der Special Agent ging näher zu ihr und sah ihr in die Augen:" Kelly, das soll kein Stress für dich werden, hörst du. Ich möchte einfach nur ein paar schöne Tage mit dir verbringen. Mehr nicht. Und ich dachte das Miami uns doch damals sehr gut gefallen hat. Ich habe keine Erwartungen an das Wochenende und auch keine an dich. Außer eine, ich möchte das du Spaß hast, das es dir gut geht und das du entspannt bist. Alles andere ist nebensächlich", er küsste sie zärtlich und sah sie verliebt an. Kelly schenkte ihm ein warmes lächeln das es Tony warm und kalt gleichzeitig wurde. Langsam löste er sich von ihr:" Komm, Koffer packen. Unser Flug geht um 5 heute Abend." „Dann muss ich mich ja beeilen", lachte sie, stellte ihre Tasche beiseite und begann ihren Kleiderschrank zu leeren. Nach einer guten Stunde war sie sich endlich sicher alles eingepackt zu haben und die beiden machten sich auf den Weg zum Flughafen. Dank der Rushhour, dauerte es länger als sie gedacht hatte, aber dank Tonys Fahrkünsten schafften sie es noch rechtzeitig ins Flugzeug. Auch wenn sie die letzten waren.

In Miami angekommen, nahmen sie sich ein Taxi und ließen sich zum Hotel bringen. „Wow", staunte Kelly als sie dort hielten. „Gefällt es dir? Ist was anderes als das von unserem ersten Urlaub." Es war ein hübsches kleines Strandhotel im Still der 50iger Jahre und Kelly fand es wunderschön. AN ihrem Zimmer war ein Balkon und von dort aus konnte sie das Meer sehen. Es war ungefähr 50 Meter entfernt. Glücklich stand sie an der Brüstung und schaute in die Ferne. Anthony kam zu ihr, stellte sich hinter sie und legte beide Arme um sie:" Geht es dir gut?" „Und wie." „Hast du Hunger?" „Ja, aber ich möchte lieber noch hier stehen und gucken." „Das habe ich mir gedacht, deshalb essen wir heute Abend hier draußen." Sie drehte sich zu ihm um:" Danke." „Wofür?" „Für alles." „Für meine Frau würde ich alles tun." Sie gab ihm einen Kuss. Dann klopfte es und der Zimmerservice brachte das Essen.
Es war ein schöner lauer Abend und die beiden genossen das Essen, den Ausblick und die Nähe die sie hatten.

In den nächsten Tag gingen sie an den Strand, sonnten sich, gingen schwimmen oder spazierten durch die Stadt

Am morgen des fünften Tages, wurde Tony von einem zärtlichen, aber fordernden Kuss geweckt. Erstaunt öffnete er die Augen und sah seiner Frau direkt in die Augen. Sie lachte ihn spitzbübisch an und küsste ihn weiter. Tony genoss diese Nähe. Dann hob sie seine Decke und rutschte zu ihm. Jetzt erst fiel ihm auf das sie nur noch Unterwäsche anhatte. Und auch er hatte- wie übliche zum schlafen- nur eine Boxershorts an. „Kelly was wird das", fragte er sie. „Mal sehen." „Tu nichts was du nicht wirklich willst", sagte er in einem fast schon warnenden Ton. Sie nickte und legte sich auf ihn und küsste ihn weiter. Vorsichtig legte er seine Arme um sie und erwiderte ihre Küsse. Er merkte wie er immer erregter wurde und sich das inzwischen auch deutlich abzeichnete und für Kelly spürbar war, doch sie es hinderte die brünette Frau nicht daran weiter zu machen. Irgendwann sah sie ihn an:" Tony, ich will jetzt." „Bist du sicher", etwas besorgt sah er sie an. „Ja", sagte sie fest. „Okay. Solltest du deine Meinung ändern, dann sag bescheid." Sie nickte und begann ihn wieder zu küssen. Tony fuhr ihr mit der Hand über den Rücken und öffnete ihren BH, dann schob er seine Hand langsam in ihren Slip…

Arm in Arm lagen beiden nebeneinander und Kelly sah Tony glücklich an. Sie hatte mit ihm geschlafen. Sie tatsächlich ihre Angst überwunden und hatte mit ihm geschlafen. Und es war schön gewesen. Sie hatte es genossen. Sachte strich Anthony ihr eine Strähne aus dem Gesicht und küsste sie. Dann sah er sie an:" Alles in Ordnung?" „Ja", strahlte sie:" Es ging mir nie besser." Wieder küsste Tony sie und er wusste dass jetzt alles gut werden würde.
Jetzt fängt das Leben erst richtig an by swo
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Tony wurde von dem durchdringend Piepen seines Weckers unsanft aus dem Schlaf gerissen. Müde blinzelte er und schaltete ihn dann ab. Dann drehte er sich um und wollte noch einmal die Augen schließen. „Hey, Tony. Du musst aufstehen. Jethro wird sonst sauer", seine Frau gab ihm einen Kuss und klaute ihm dann die Decke. Bevor er sie sich aber wiederholen konnte, war sie damit aufgesprungen und stand feixend am Bettende. Sie wusste inzwischen das dies die einzige Möglichkeit war ihn zum Aufstehen zu bewegen. „Ist ja gut, ist ja gut"; grummelte er und erhob sich. Müde schlurfte er ins Bad. Kelly warf die Decke zurück aufs Bett und ging in die Küche um Frühstück zu machen. Sie selber hatte noch etwas Zeit bis sie zur Uni musste, aber Tony musste ins Büro und sie kannte Jethro inzwischen ziemlich gut um zu wissen, dass er sehr wütend werden konnte. Niemals zu ihr, aber sie hatte schon des Öfteren Auseinandersetzungen der beiden mitbekommen. Zu ihr war er immer höflich, zuvorkommend und freundlich und sie konnte wunderbar mit ihm reden.
Während der Kaffee durch die Maschine, lief deckte sie den Tisch und war ganz in Gedanken versunken: Vor zwei Jahren hatte sie Tony wieder gesehen und vor einem Jahr waren sie wieder ein Paar geworden. Es hatte sich soviel verändert. Zwischenzeitlich hatte sie in einer anderen Wohnung gewohnt, war aber vor einem halben wieder bei Tony eingezogen. Und in vier Monaten würde sie ihre Abschlussprüfung haben. Im Moment schrieb sie fleißig an ihrer Arbeit. Dann konnte sie konnte sie sich einen Job suchen. Jethro hatte versprochen sich beim NCIS umzuhören, ob man dort eine Fremdsprachenkorrespondentin brauchen konnte. Bis jetzt war noch nichts frei, aber sie hatte ja auch noch Zeit.
Sie war wieder glücklich in ihrem Leben. Vor zwei Jahren hätte sie sich das noch gar nicht vorstellen können. Damals war alles traurig und bösartig und sie war völlig aus dem Gleichgewicht.
Sie liebte Tony über alles und mehr als sie sich hätte vorstellen können. Seit ein paar Tagen waren sie damit beschäftigt Hochzeitsvorbereitungen zu treffen. Die Beiden waren zwar bereits verheiratet, aber das war aus einer Bierlaune heraus vor 14 Jahren in Las Vegas gewesen und Tony wollte sie noch einmal richtig zur Frau nehmen. Ganz in weiß und in einer Kirche. Kelly hatte zuerst gar keine Lust dazu gehabt, aber Tony hatte nicht locker gelassen und ihr einen Stapel Zeitungen mit Kleidern, Ringen und allem was dazugehört mitgebracht. Desto länger sie sich die Zeitungen angeschaut hatte, desto mehr hatte ihr der Gedanke gefallen und nun planten fleißig den schönsten Tag in ihrem jungen Leben. Sie wollte nach der bestandenen Prüfung heiraten und es gab noch viel zu tun.

Fröhlich pfeifend kam Tony aus dem Bad, gab seiner Frau einen Kuss und setzte sich zu ihr an den Tisch. „Du strahlst ja so", er sah sie neugierig an. „Tu ich das?" „Ja, wie kommt's?" „Ich hab nachgedacht." „Worüber?" „Über uns." „Und da strahlst du so?" „Ja, weil ich glücklich bin." Er nahm sie in den Arm und küsste sie erneut:" Da geht's mir auch gut."
Sie frühstückten zusammen und dann machte sich der Ermittler auf den Weg zur Arbeit. Kelly blieb am Fenster stehen und sah ihm nach. Er lief unten über die Strasse und zu seinem Wagen der auf der anderen Seite parkte, bevor er einstieg schaute er noch mal hoch zu Fenster, warf ihr eine Kusshand zu und brauste dann davon.
Kelly lächelte. Es gab Tage da konnte sie ihr Glück überhaupt nicht fassen und dachte immer wieder es sei alles nur ein Traum und sie würde wieder in ihrem Verlies wach werden - aber es war kein Traum. Das war ihr Leben und sie liebte es.
Langsam räumte sie den Tisch ab und ging dann auch ins Bad. Nachdem sie ausgiebig geduscht hatte und sich angezogen hatte, stellte sie entsetzt fest, dass sie viel zu spät dran war. Eilig suchte sie ihre Bücher zusammen und verließ dann das Haus.

In der Zwischenzeit war Anthony im Hauptquartier angekommen. Mit einem Becher Kaffee ließ er sich an seinem Schreibtisch nieder. Neben seinem Boss war er der Einzige der zur Zeit im Büro war. „Morgen Tony." „Morgen Boss." „Kelly hat wirklich einen sehr guten Einfluss auf dich." „Wieso?" „Weil ich mich nicht daran erinnern kann das du es vorher schon mal geschafft hast 3 Wochen am Stück pünktlich zur Arbeit zu kommen." Tony sagte nichts und grinste nur. „Alles klar bei euch?" „Wieso fragst du? Du warst doch vorgestern erst da." Jethro schwieg und sah Tony an. Sein Senior Agent hatte eine fantastische Entwicklung hinter sich.
So tragisch die ganze Geschichte mit seiner Frau auch angefangen hatte, so wunderbar hatte sich jetzt alles entwickelt und es trug sehr zum Wohle des Teams bei.
Wenig später kamen auch McGee und Ziva und kaum saßen die Beiden, klingelte auch schon das Telefon.
„Gibbs?...Was… Wann…Ja", er war aufgesprungen und knallte den Hörer auf die Gabel. „Tony, ruf Kelly an." „Was ist los Boss?" „Ben ist ausgebrochen." „WAS?", Tony griff sofort nach seinem Handy und wählte die Nummer seiner Frau. Doch sie nahm nicht ab. Er eilte hinter seinen Kollegen in den Fahrstuhl. „Und?", Jethro sah ihn neugierig an. „Sie geht nicht ran. Ich hoffe sie ist schon in der Vorlesung." Die vier eilten zu den Fahrzeugen. Ziva und McGee fuhren zur Wohnung von Tony und Kelly um zu sehen ob Ben dort war oder er dort auftauchen würde. Der Ex- Cop und sein Boss fuhren zur Uni von Kelly. Die ganze Fahrt über betete Tony still vor sich hin:" Bitte, lass ihn nicht dort sein. Bitte lass Kelly dort sein. Bitte mach das es ihr gut geht, das er sie nicht schon hat." Auch Jethro machte sich Sorgen, auch wenn er es nie zeigen würde. Aber wenn Kelly etwas passieren würde oder sie dieser Schweinehund wieder in die Finger bekam, dann würde er für nichts mehr garantieren können Mit quietschenden Reifen hielten sie auf dem Campus und eilten ins Sekretariat. Dank seiner Marke erfuhr Jethro schnell wo sich Kelly aufhalten musste und sie machten sich auf den Weg.
Ohne anzuklopfen stürmten sie den Hörsaal. „KELLY", rief Tony laut. Sie stand auf:" Tony, was ist los?" „Komm schnell. Du musst mit kommen." „Hören sie mal, das ist hier eine Vorlesung, was wollen sie hier?", meldete sich nun der gerade unterrichtende Professor zu Wort. „Das geht schon in Ordnung, wir sind vom NCIS - Naval Criminal Investigative Service, " sagte der Ex- Marine und zeigte seine Marke.
Tony half Kelly beim Bücher einpacken und verließ mit ihr den Saal. Immer noch unwissend sah sie ihn an:" Tony, was soll das? Warum stürmt ihr hier rein und … „, sie stockte und sah Tony durchdringend an:" Es ist Ben richtig?" Tony nickte:" Komm. Er ist ausgebrochen." Kelly zuckte zusammen und plötzlich war wieder diese Angst in ihren Augen. Tony nahm sie in den Arm:" Es wird dir nichts passieren, hörst du? Wir alle werden auf dich aufpassen und ich werde alles dafür tun, das er dir nichts tun kann und wieder in den Knast kommt." Kelly begann zu zittern. Etwas hilflos sah Tony seinen Boss an. „Trag sie DiNozzo, bevor sie zusammen bricht", dann eilte er mit gezogener Waffe voraus zum Wagen.
Anthony setzte sich mit seiner immer noch zitternden Frau auf den Rücksitz und sie machten sich auf in Richtung Büro um sich um Kelly zu kümmern und das weitere Vorgehen gegen Ben zu besprechen. Unterwegs teilten sie McGee und Ziva mit das Ben noch nicht an der Uni gewesen war und fuhren weiter zum Hauptquartier.
Auf der Fahrt blickte sich Kelly immer wieder panisch um.

Tony sah seine Frau immer wieder besorgt an. Er konnte nicht zulassen dass Ben sie noch mal bekam oder sie ihn auch nur sah. Alleine die Tatsache, dass er hinter ihr her war, löste Panikattacken bei ihr aus. Kelly begann wieder zu zittern, aber war mehr als vorher. Beruhigend strich ihr Tony durchs Gesicht nahm sie in den Arm. Dann sah nach vorne zu seinem Boss:" Wie lange noch?" „Wir sind gleich da Tony. Wie geht´s ihr?" „Sieh sie dir an." Jethro warf einen besorgten Blick nach hinten und Kellys Anblick veranlasste ihn dazu noch mehr aufs Gaspedal zu treten.
Wenige Minuten später erreichten sie das Hauptquartier. Tony trug Kelly eilig ins Gebäude und dann fuhren sie zu Ducky, der sie untersuchen und ihr etwas gegen die Angst geben sollte.
Später saßen alle im Großraumbüro. Kelly war inzwischen eingeschlafen und lag- bequem gebettet auf Tonys Jacke- neben seinem Schreibtisch. Sein Handy klingelte:" DiNozzo... Wo bist du… was willst du... du wirst sie nie wieder kriegen Ben… sie ist meine Frau und du wirst ihr nie wieder wehtun… Ben? Ben?" Wütend knallte Tony sein Handy auf den Tisch. „Bambino, check woher der Anruf kam", wies Tony seinen jüngeren Kollegen an, der sich auch sogleich an die Arbeit machte. „Was wollte er?"; fragte nun sein Boss. „Kelly." „Was?" „Er will Kelly. Er ist fest davon überzeugt Kelly wieder zu kriegen." „Der hat doch einen Nagel locker"; warf Ziva verächtlich ein. „Schraube, Ziva. Es heißt Schraube." „Egal, er ist nicht ganz dicht." „Da muss ich ihr Ausnahmsweise Recht geben", warf McGee ein, der immer noch in die Tasten haute. „Du sollst raus kriegen von wo er angerufen hat und nicht Ziva beipflichten", raunzte Anthony ihn lauter als nötig an. Timothy schwieg und suchte weiter. Dann reichte er ihm einen Zettel:" Hier Tony. Aber da wirst du nicht viel Glück haben, das ist mitten in China Town." „Das wird sich ja noch zeigen", sagte er, nahm seine Jacke und seinen Rucksack und wollte gehen. Jemand packte ihn am Arm und hielt ihn zurück:" Du bleibst hier und kümmerst dich um deine Frau." „Aber ich muss doch…" warf er ein. „Du musst nichts außer dich um deine Frau kümmern. Wir fahren hin und schauen uns um." Eindringlich sah Gibbs den Ermittler an. Tony nickte. Er wusste das sein Boss recht hatte, aber er wollte auch etwas tun nicht einfach nur da sitzen. Als ob der Ex- Marine seine Gedanken lesen konnte sagte er:" Krieg raus mit wem er im Knast engeren Kontakt hatte und ruf deinen anderen Verbindungsbruder an. Vielleicht hat er sich bei ihm gemeldet." Dann waren auch schon alle verschwunden und der grünäugige Mann blieb alleine mit Kelly zurück.

Langsam ging er zurück zu seinem Schreibtisch. Vorsichtig setzte er sich hin und sah auf Kelly die noch immer schlief. Sie sah so friedlich aus. Er konnte nicht zulassen dass Ben sie wieder in die Finger bekam. Er musste sie schützen und wenn er es mit seinem Leben tun musste. Sie war das der Mensch der ihm am wichtigsten war, den er liebte und für den er alles tun würde. Dann griff er zum Telefon und rief in dem Gefängnis an, in dem Ben gesessen hatte. Nach wenigen Minuten hatte er den Namen von seinem Zellengenossen und bat darum diesen zum Verhör ins NCIS Gebäude zu bringen. Normalerweise hätte er sich jetzt seine Sachen genommen und wäre dort hin gefahren, aber er konnte Kelly unmöglich alleine lassen. Wieder sah er sie an. Sie war so wunderschön. Endlich war alles gut geworden und dann kam Ben und fing an alles wieder kaputt zu machen. Das des Fahrstuhls holte ihn aus seinen Gedanken. Agent Fornell und Agent Sacks kamen zu seinem Schreibtisch:" Agent DiNozzo. Guten Morgen. Wo ist Gibbs?" „Weg. Um was geht es?" „Ben Hawks. Wir haben die Nachricht erhalten, dass er…" „Ausgebrochen ist? Das wissen wir bereits." „Sie wissen es? Dann wissen sie auch warum?" „Er will meine Frau haben", Tony deutete zu Kelly auf den Boden. Erst jetzt sahen die beiden Agenten die junge schlafende Frau. Fornell stützte seine Hände auf dem Schreibtisch auf und sah Tony mit zusammen gekniffenen Augen an:" Lassen sie mich raten, Gibbs hat schon eine Spur?" „Ben hat mich angerufen. Er will Kelly haben." „Sie wissen, dass das ein Fall für das FBI ist." „Ja, aber sie ist meine Frau." Agent Sacks wollte etwas einwenden, aber Fornell wies ihn mit einer Handbewegung an still zu bleiben. Dann wandte er sich wieder an Tony:" Sagen sie Gibbs er soll mich anrufen. Einen schönen Tag noch." Dann verließen die beiden Männer das Büro wieder.

Eine gute Stunde später erhielt Tony den Anruf, dass der Zellengenosse von Ben eingetroffen war. Kelly schlief noch immer und so rief er Abby an, die sich sofort auf den Weg nach oben machte.
„Danke Abby"; sagte Tony, als sie vor seinem Schreibtisch stand. „Gerne Tony. Wie geht es ihr?" „Ducky hat ihr was gespritzt, damit sie schläft. Sie sollte noch mindestens ein paar Stunden schlafen, aber ich wollte sie nicht alleine lassen." „Schon klar. Geh nur. Ich pass auf sie auf." „Wenn was ist, ich bin im Verhörraum." „Alles klar. Jetzt hau schon ab und fass den Scheißkerl." Tony nickte und eilte zu den Verhörräumen.

Gibbs und seine Leute hatten in China Town kein Glück. Die Telefonzelle von der aus Ben angerufen hatte lag mitten in einer belebten Einkaufsstrasse. Sie sahen sich um und entdeckten eine Überwachungskamera an einer Laterne. Wenn sie ein bisschen Glück hatten, war Ben darauf zu sehen und sie konnten sehen, wohin er gegangen war.
Einige Zeit nach dem sie das Hauptquartier verlassen hatten, traten sie wieder aus dem Fahrstuhl. „Abby", erstaunt sah Gibbs die Forensikerin an, die immer noch an Tonys Schreibtisch saß. „Hey Bossman. Na, erfolgreich gewesen?" „Wie man´s nimmt. Tim bringt gerade ein Videoband nach unten zu dir." „Oh, dann geh ich mal runter. Schaut ihr nach Kelly?" „Wo ist Tony?" „Im Verhörraum. Er hat den Zellengenossen von Ben herbringen lassen." Gibbs nickte und wandte sich dann an Ziva:" Du bleibst bei Kelly. Ich geh zu Tony." „Aber Gibbs, ich…" „Irgendwas auszusetzen?" „Nein", sagte sie und setzte sich an ihren Schreitisch.
Der Special Agent ging schnellen Schrittes zu den Verhörräumen und beobachtete seinen jungen Kollegen hinter dem Spiegel.

Tony saß mit dem Rücken zum Spiegel. Der junge Mann ihm gegenüber hieß Jason Flaks und war nicht viel jünger als er selber und er machte einen netten Eindruck. Er hatte Tony nicht viel erzählen können, außer das Ben immer wieder von seiner Freundin Kelly gesprochen hatte und das er sie wieder sehen musste. Außerdem hatte er einige Male mit jemandem telefoniert. Aber mit wem - das konnte ihm Jason nicht sagen. Für Tony genügte das schon. Die Telefonnummer bekamen Abby und McGee sicher raus. Er bedankte sich bei Jason und verließ den Verhörraum. Im Flur prallte er mit Gibbs zusammen, der soeben das andere Zimmer verlassen hatte. „Boss? Und habt ihr was?" „Nein, noch nicht. Abby hat ein Videoband zum auswerten." „Okay. Ich werde mich darum kümmern das wir die Telefonliste bekommen, damit wir wissen wann Ben telefoniert hat und mit wem." Gibbs nickte leicht und ging dann wieder zurück zum Büro. Tony eilte hinter ihm her und hielt ihn am Ärmel fest. Etwas verärgert sah Gibbs ihn an:" Was?" „Wir kriegen ihn Boss? Oder? Er wird Kelly nicht kriegen?" Es waren keine Feststellungen oder Fragen die Tony an ihn richtete, sondern es waren Bitten. Jethro nickte:" Er wird sie nicht wieder kriegen Tony." Er hatte so zuversichtlich wie nur möglich geklungen, aber innerlich wusste er das sie Chancen momentan sehr gering waren. Aber er wollte ihn haben. Er wollte diesen Schweinehund in die Finger kriegen. Anthony nickte und ging dann auch ins Büro zurück. Dort setzte er sich an seinen Schreibtisch und rief Fornell an. Ohne umschweif kam er auf den Punkt und nach wenigen Minuten hatten sich die Ermittler geeinigt. NCIS konnte weiter ermitteln. Kaum das der grauhaarige Mann aufgelegt hatte, nahm er erneut das Telefon und wählte die Nummer des Gefängnis.

Inzwischen war es nachmittag und Abby kam aus dem Labor nach oben:" Hey Leute. Er ist drauf. Er geht in Richtung Bahnhof. Wenn ihr Glück habt ist er da auf einem Band drauf." „McGee…", wandte sich Gibbs an seinen jüngsten Agent. „Schon dran Boss", sagte dieser und griff nach dem Telefon. Wenige Minuten später legte er auf:" Ich hole die Videobänder ab." Gibbs nickte und McGee eilte davon.

Neben Tonys Schreibtisch begann sich nun Kelly zu regen. Sie hatte mehrere Stunden geschlafen und brauchte einen Moment um sich zu orientieren. Dann war alles wieder da und sie blickte Tony ängstlich an. Er nahm ihre Hände und half ihr beim aufstehen:" Es wird alles gut, Süße. Hier wird dir nichts passieren. Das verspreche ich dir." Kelly schwieg und sah sich um. Ziva saß noch immer an ihrem Schreibtisch. Jethro war aufgestanden und ging zu den Beiden. Er sah Kelly in die Augen:" Tony hat Recht. Wir werden es nicht zulassen. Hörst du? Wir sind alle hier, damit er dir nicht wehtun kann." Sie nickte leicht. Tony zog sie auf seinen Schoß und nahm sie in den Arm. Ihr Kopf ruhte auf seiner Schulter und langsam fühlte er, wie sie ruhiger wurde.

Nach einer guten Stunde war Tim mit den Videobändern zurück. Gemeinsam mit Abby saß er im Labor und sah sich die Bänder an. Schließlich, nach über zwei Stunden, hatten sie Ben endlich entdeckt. Sofort rief die schwarzhaarige Forensikerin Gibbs an und teilt ihm mit, dass Ben in einen Zug nach Norfolk gestiegen war. Gleichzeitig rief Timothy in Norfolk an um sich dort die Videobänder zu sichern. Gemeinsam mit Ziva machte er sich schließlich auf den Weg um sie abzuholen.

Tony und Kelly saßen noch immer oben im Büro. Der Feierabend war längst gekommen, aber Tony wollte nicht mit Kelly nach Hause fahren. Zu groß war die Angst, dass Ben dort sein und ihnen auflauern könnte. „Wir bleiben hier", sagte Tony zu seiner Frau. Sie nickte stumm. Jethro sah die beiden an:" Wollt ihr wirklich nicht nach Hause? Ich komme auch mit." Tony schüttelte den Kopf:" Nein, hier kann am wenigsten passieren." „In Ordnung, aber ich werde fahren. Schick Ziva auch nach Hause. McGee soll Abby helfen." „Geht klar, Boss."

Stunden später wurde Tony von Kaffeeduft geweckt. Sie hatten sich beide hinter den Schreibtisch gelegt und dort geschlafen. Jethro stand neben ihnen:" Guten Morgen." „Morgen Boss", Tony richtete sich auf und rieb sich die Augen:" Gibt's was Neues?" „Ja. Bring Kelly hier weg. Ziva und McGee sind auf dem Weg hierher mit ihm." „Ihr habt ihn wirklich?" „Ja, die Beamten am Bahnhof konnten sich an ihn erinnern und wussten mit welcher Straßenbahn er gefahren ist. Wir haben ihn dann zwei Strassen weiter aufgegriffen als er gerade an einer Telefonzelle telefonieren wollte." „Ihr habt ihn tatsächlich?", fragte Tony ungläubig?" „Ja, bring Kelly hier weg. Sie soll ihn nicht sehen - und er sie nicht." „Ist gut;" Tony nickte, beugte sich zu seiner Frau und strich ihr sanft über die Wange:" Kelly? Süße? Du musst wach werden." Verschlafen öffnete Kelly die Augen und sah Tony verwirrt an:" Guten Morgen. Was ist?" „Du musst aufstehen, ich bring dich zu Abby." „Zu Abby? Aber warum?" „Wir haben Ben. Er wird hierher gebracht." „Was?" „Psch, keine Sorge. Ich bring dich zu Abs, damit ihr euch nicht über den Weg lauft. Du musst keine Angst haben." Kelly nickte und ließ sich von Tony ins Labor bringen. Dort lag Abby mit dem Kopf auf der Tischplatte und schlief friedlich. Tony und Kelly lachten. „Abs? Abby? Abigail", versuchte Tony sie wach zu machen. „Hä? Was?", erschrocken richtete sich die Forensikerin auf.„Guten Morgen, Abby. Gut geschlafen?" Die junge Gothbraut rieb sich die Augen und setzte sich langsam auf. „Geht so. Was gibt´s?" Sofort sah man die Sorge um die Frau ihres Kollegen in ihren Augen; nicht umsonst hatten sie bis spät in die Nacht gearbeitet. „ Kelly muss hier bleiben. Wir haben Ben." Mit Freude im Gesicht sah die Schwarzhaarige das junge Paar an„ Echt?" „Ja, Ziva und Bambino haben ihn heute Morgen gekriegt. Sie bringen ihn her." Beruhigend strich DiNozzo seiner Geliebten über den Rücken, die wie fehlplatziert neben ihm stand und dessen Angst er fühlen konnte. Doch Gibbs Laborelfe ließ sich nicht beirren und nahm die Studentin am Arm. „Das ist ja super. Äh ich meine das sie ihn haben, nicht das sie ihn herbringen. Äh,…"
Lachend sah Kelly die verwirrte Wissenschaftlerin an. „Wir haben dich schon verstanden, keine Sorge."
Tony gab seine Frau noch einen langen Kuss und eilte dann wieder nach oben.

Anthony eilte wieder nach oben. Seine Kollegen hatten sich bereits neben dem Verhörraum versammelt. Tony trat ein und sah sie fragend an:" Und hat er schon was gesagt?" Doch seine Antwort konnte er sich selber anhören, den im Nebenzimmer saß Ben und schrie laut seinen Namen:" Tony!! Tony DiNozzo!! Ich weiß daß du da bist. Ich weiß daß du mir zuhörst. Ist Kelly auch da? Sieht sie mich auch? Ist sie immer noch so ein heißes Stück? Hat sich dich endlich mal ran gelassen oder träumt sie noch immer von mir? Tony?..." Ben lief wütend im Verhörraum auf und ab, blieb immer wieder an der Scheibe stehen und versuchte die Personen dahinter zu erkennen. Tony stürmte aus dem Raum und in den Verhörraum. Die Tür schlug gegen die Wand, als er eintrat. „Hallo Tony, ich wusste doch das du da bist", Ben sah ihn hämisch an. Der junge Ermittler blieb vor ihm stehen und sah auf ihn herab:" Was willst du Ben? Kelly? Sie wirst du niemals kriegen? Willst du unser Leben zerstören? Warum? Keiner von uns hat dir etwas getan. Also sag es mir? Hast du kein Hobby?" Ben fing erneut an zu lachen. Es war wieder jenes grauenhafte Lachen welches er auch bei dem Verhör vor 2 Jahren gehabt hatte. In Tony kochte es, aber er behielt die Nerven. Er bedachte Ben noch ein letztes Mal mit einem vernichtenden Blick und drehte sich dann um und ging. In der Tür sah er noch einmal zu Ben, der immer noch hysterisch lachte:" Ach übrigens. Wir werden noch mal heiraten." Dann ging er und schloss die Tür. Bens lachen war verstummt. Er sprang auf und hämmerte gegen die Tür:" Sie liebt dich doch gar nicht Tony. Sie liebt mich. Sie wird mich immer lieben. Sie wird mich niemals vergessen." Tony lehnte im Flur an der Wand, als sei Boss neben ihn trat:" Das war gut Tony." „Ich hab doch gar nichts gemacht." „Eben. Erinnere dich an das erste Verhör mit ihm. Geh jetzt zu Kelly, ihr habt noch eine Hochzeit vorzubereiten." Auf Tonys Gesicht breitete sich ein lächeln aus:" Du hast recht Boss. Danke." Er wandte sich zum gehen, blieb aber nach ein paar Schritten stehen und drehte sich nochmals um:" Hast du heute Abend Lust zum Essen zu kommen?" „Du lädst mich zum Essen ein?" „Wir laden dich ein. Also kommst du?" „Gerne - und jetzt geh zu deiner Frau." Er sah seinem jungen Kollegen hinterher. Er hätte nie gedacht, dass sein Kollege einmal eine solche Wendung machen würde und dass er sich so gut mit ihm verstehen würde. Er nahm einen tiefen Schluck Kaffee und ging dann in den Verhörraum zu Ben um ihm mitzuteilen das ihm seine Handlungen in den letzten Stunden neben einem Aufenthalt in der Psychatrie auch noch Lebenslange Haft eingebracht hatten.
Der Ex- Cop stieg in den Fahrstuhl und fuhr nach unten ins Labor von Abby. Die beiden Frauen saßen vor dem Computer und schauten sich Tattoos an. Offensichtlich wollte sich Abby ein Neues zulegen. Tony gab seiner Frau einen Kuss und besah sich die Bilder:" Oh Abby, das ist doch gar nicht dein Stil." „Meiner nicht, aber der deiner Frau", grinste sie. Überrascht blickte der junge Mann seine Frau an:" Du willst ein Tattoo haben?" „Vielleicht?" Fragend schaute sie ihn an. "Ich weiß nicht? Fändest du es denn schlimm?" „Ähm nein, eigentlich nicht. Aber wieso willst du eins haben?" „Ich weiß noch gar nicht ob ich überhaupt eins will. Aber Abby hat mir ihre gezeigt und ich fand sie schön." Neugierig blickte Tony die beiden an:" Alle?" Abby lachte und nickte. „Du hast meiner Frau alle deine Tattoos gezeigt? Die hast du ja noch nicht mal mir gezeigt", leicht empört sah er die beiden an. „Mein lieber Tony, es gibt auch Stellen meines Körpers die nicht für deine Augen bestimmt sind." Tonys Augen wurden immer größer und er sah Kelly fragend an. Sie schüttelte den Kopf:" Ich kann schweigen wie ein Grab Tony, das weißt du." Dann druckste sie herum und wurde schließlich ernst:" Was ist mit ihm?" „Mit wem? Ben?" Sie nickte und warf einen kurzen Blick zur Tür, so als ob alleine die Nennung seines Namens reichen würde dass er ins Labor kommen würde. „Er ist verrückt Kelly. Und er wird wieder weg gesperrt. Gibbs kümmert sich um ihn. Du musst keine Angst haben." „Aber ... was ist wenn er wieder ausbricht, oder wenn er entlassen wird." „Du kennst Gibbs doch inzwischen recht gut. Er wird es nicht zulassen. Er wird höchstpersönlich dafür sorgen das Ben für den Rest seines Lebens weggesperrt wird." Sanst streichelt er ihren Kopf. Dankbar sah sie ihn an. „So die Damen, jemand hier, der Lust auf Mittagessen hat?" „Du willst uns einladen?", fragte Abby. „Mit Kelly wäre ich sowieso essen gegangen und ich wollte höflich sein und dich mit nehmen," mit seinem jungenhaften lachen sieht er sie an „Na, dann los", lachte Abby und stand auf.

Eine Frau links, die Andere rechts im Arm verließen sie das Labor.

In den folgenden Tagen verbrachten Tony und Kelly wieder mehr Zeit miteinander als sowieso schon. Die Angst dass Ben doch noch wieder kommen würde, haftete an Kelly und manchmal hatte Tony Angst sich nicht genug um sie zu kümmern. Dennoch tat er alles um sie von den Gedanken zu befreien.

Doch die Tage und Wochen strichen dahin und Kelly bekam wieder Freude am Leben. Sie konzentrierte sich nun wieder ganz auf ihr Studium und auch die Hochzeit rückte immer näher.
Mit einem Mal waren die letzten schweren Tage und Wochen vergessen, und die Hochzeit sollte in zwei Wochen stattfinden. Sie hatten sich auf eine kleine private Zerremonie geeinigt. Neben Tonys Kollegen kam nur noch Ethan. Sie hatten auch Kellys Eltern einladen wollen, aber seit Kelly wieder aufgetaucht war, hatten die drei ein mehr als angespanntes Verhältnis zueinander und um jegliche Art von Auseinandersetzung vorzubeugen, hatten sie die Beiden gar nicht erst eingeladen. Für Kelly war es schwer gewesen, aber sie hatte schließlich gemerkt das es einfacher so werden würde.

Alles war vorbereitet, die kleine Kapelle war gemietet, Der Priester bestellt und das Restaurant ausgesucht. Kelly hatte sich ein wunderschönes creme farbenes Kleid gekauft, welches ihren leicht gebräunten Teint und ihre dunklen Haare wunderbar unterstrich. Ethan sollte der Trauzeuge von Tony sein und Abby die Trauzeugin von Kelly. Es gab nur ein kleines Problem - und das hieß Gibbs. Die Beiden wollten ihn als Brautführer haben, aber noch hatten sie ihn nicht gefragt. Es gab immer etwas, das dazwischen gekommen war, aber heute wollte Kelly endlich mit ihm reden.
Sie hatte sich mit dem grauhaarigen Mann in ihrer Mittagspause verabredet. Etwas nervös saß sie nun in einem kleinen Café an der Promenade in dem sie sich schon des öfteren getroffen hatten. Wenige Minuten nachdem Kelly sich gesetzt hatte trat Jethro durch die Tür. Er erblickte sie und nahm ihr gegenüber Platz:" Hey Kelly. Du wolltest mich sprechen?" „Ja", in ihrer Stimme konnte man die Nervosität spüren. Er lachte sie an:" Was ist los Kelly?" „Ich… ähm wollte dich was fragen. Na ja... eigentlich wollten Tony und ich dich etwas fragen." „Und das wäre?" „Also wir heiraten ja in zwei Wochen und ich möchte dich bitten … Würdest du mein Brautführer sein?" Erleichtert ihn endlich gefragt zu haben sah sie ihn an. Jethro war völlig überrascht und sahder jungen Frau ihm gegenüber in die Augen. " Ihr wollt wirklich das ich… ich meine…" Sie nickte:" Ja. Du warst die ganze Zeit über immer für uns da. Du hast dich gekümmert und gesorgt und warst zur Stelle wenn wir Hilfe brauchten und dafür wollen wir dir Danken. Bitte sei mein Brautführer." Das erste Mal seit langem verschlug es dem Special Agent die Sprache und er konnte nur nicken.

Dann war der große Tag gekommen.
Tim, Ziva, Jenny Ducky saßen in der ersten Reihe in der Kappelle. Die Bänke waren alle mit weißen Blüten geschmückt und vorne am Altar stand Ethan neben einem mehr als nervösen Tony. Er trug einen braunen Nadelstreifenanzug der seine grünen Augen betonte. Auf der anderen Seite stand Abby in einem auffallenden schwarz- weiß karierten Etuikleid. Wenn sie ihre Haare sonst zu Rattenschwänzen gebunden hatte, so trug sie diese diesmal elegant hochgesteckt.
Dann läuteten die Glocken. Tony wurde unruhig. Er hatte keine Ahnung wie Kelly aussehen würde. Obwohl sie ja bereits verheiratet waren, hatte sie geschwiegen wie ein Grab.
Aber dann war es soweit. Am Ende des Ganges traten Gibbs und Kelly aus einer Tür. Langsam schritten sie zum Altar. Anthony verschlug Kellys Anblick die Sprache. Sie war so wunderschön. Das Kleid schmeichelte ihrer Figur an allen nur erdenklichen Stellen. Ihre Haare waren zu kleinen Löckchen gedreht und hoch gesteckt. Einzelne Strähnen umspielten ihr Gesicht. In der Hand hielt sie einen Strauß mit denselben Blumen die auch die Kirche schmückten.
Dann waren sie vorne angekommen und sein Boss übergab ihm die Braut. Er sah ihn ernst an:" Pass gut auf sie auf Tony. Sie ist etwas ganz besonders." Der angesprochene nickte, sprachlos über die Schönheit seiner Frau.

Am späten Abend, nachdem alle nach Hause gefahren waren, fuhren auch Kelly und Tony nach Hause. Sie hatten schon lange nicht mehr soviel Spaß gehabt.
Zuhause angekommen zogen sie sich um und ließen sich dann zum Flughafen bringen. Sie wollten ihre Flitterwochen auf Maui verbringen. Kelly war die Fahrt über sehr schweigsam. Ihr Mann schob es auf den anstrengend Tag und das sie Müde war. Aber Kelly war nicht müde, sie war hellwach. So hatte sie doch noch ein Geschenk für ihren Mann. Aber sie war sich nicht sicher ob er sich auch darüber freuen würde.

Im Flugzeug legte er den Arm um seine Frau und sah sie glücklich an:" Geht es dir gut?" Sie nickte und lächelte ihn auch an. „Du siehst müde aus." „Das bin ich nicht." Dann setzte sie sich aufrecht hin und sah ihn etwas unsicher an:" Ich habe noch ein Geschenk für dich." „Für mich? Was ist es? Du weißt, ich liebe Geschenke", erwartungsvoll sah er sie an. Die brünette Frau griff in ihre Tasche, zog ein kleines quadratisches Päckchen hervor und reichte es ihm. Neugierig was es enthalten könnte riss er es auf.
Es war ein Bilderrahmen. Er drehte ihn langsam um, um sich das Bild anzusehen. Er wurde erst blass, dann fing er an zu strahlen. Es enthielt ein Ultraschallbild. „Du bist… Ich werde… Wir bekommen…", fing er an zu stottern. Sie nickte. Begeistert sprang Tony auf und rief so laut das es alle im Flugzeug hören konnten:" Ich werde Vater." Dann nahm er seine Frau glücklich in den Arm, gab ihr einen zärtlichen, liebevollen Kuss und sagte:" Ein schöneres Geschenk hättest du mir nicht machen können."
End Notes:
Es geht weiter mit Tony und Kelly
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