- Text Size +
Der Lift brachte mich diesmal viel schneller in die dritte Etage zurück, als er mich in den Keller gefahren hatte – jedenfalls kam es mir so vor. Ich hatte mir gewünscht, dass Abby wieder die Musik einschalten würde, sobald ich das Labor verließ, aber den ganzen Weg bis zum Aufzug hatte mich Stille begleitet. Ich hätte sogar einen Ohrenschaden in Kauf genommen, mir ihren neuesten Lieblingssong angehört, alles hätte ich gemacht, nur damit sie wieder fröhlicher wurde. Obwohl sie ein wenig gelächelt und mich dazu genötigt hatte, einen Schokoriegel zu essen, war deutlich erkennbar, dass sie noch lange nicht die gleiche Abby war wie noch am Samstag, bevor ich Feierabend gemacht hatte. Es würde wohl eine ganze Zeit dauern, bis wieder alles in geregelten Bahnen verlief, wobei ich mir nicht so sicher war, ob das je der Fall sein würde. Ohne Gibbs war alles anders, es gab keinen mehr, der uns herumscheuchte und Kopfnüsse verpasste, wenn wir nicht schnell genug handelten oder anfingen, einen kleinen, aber unbedeutenden, Streit vom Zaun zu brechen.
Ich wusste, es würde schwer werden, in seine Fußstapfen zu treten und das beste Team, das der NCIS je hatte, zu leiten, vorausgesetzt, Direktor Sheppard setzte uns nicht einfach einen anderen Agenten vor die Nase. Wenn das jedoch geschehen sollte, würde ich sicher Mittel und Wege finden, ihn wieder loszuwerden. Immerhin war ich nach Jethro derjenige, der das Team am besten kannte und wir vertrauten uns gegenseitig, da war ein uns unbekannter Chef mehr als hinderlich und wir würden wahrscheinlich Ewigkeiten brauchen, um uns zusammenzuraufen.
Ich seufzte leise und blickte auf den Ring, der weiterhin an meinem Finger steckte. Es fühlte sich seltsam an, ihn zu tragen, gehörte er doch Gibbs und nicht mir und sollte ein Zeichen meiner Liebe zu ihm sein. Das Kleinod war wohl das Einzige, was mir von ihm übrig geblieben war, abgesehen von den zahlreichen Erinnerungen, die gleichzeitig schmerzhaft als auch wunderschön waren. Jetzt, wo ich ihn verloren hatte, wurde mir erst so richtig bewusst, was ich an ihm gehabt und was für ein Glück ich gehabt hatte, die letzten sieben Monate mit ihm verbringen zu dürfen. Ich sollte dankbar sein, dass mir diese Zeit mit ihm geschenkt worden war, ehe er mir genommen wurde. Aber ich fand das nicht gerecht. Vielen Menschen war ein Leben voller Liebe mit einem Partner beschert, wieso traf das nicht auf mich zu? Wieso konnte ich nicht auch einfach diese Erfahrung machen?
Bereits die Beziehungen mit meinen zahlreichen Freundinnen hatten nie lange gedauert, ich hatte sie gewechselt wie andere ihre Unterwäsche. Bei jeder einzelnen hatte ich gemerkt, dass sie nicht die Richtige gewesen war und ich hatte mich langsam damit abgefunden, nie meine bessere Hälfte zu finden – bis die Sache mit Gibbs geschehen war und sich unser gesamtes Leben innerhalb von drei Tagen komplett verändert hatte. Es hatte zwar ein wenig gedauert, bis wir uns zusammengerauft hatten, aber ich hatte gespürt, dass die Liebe zwischen uns dauerhaft war und ich hatte wirklich gedacht, uns würde nichts auseinanderbringen. Allerdings hatte ich nicht damit gerechnet, dass er sterben würde, nicht nach der kurzen Zeit, die wir erst miteinander verbracht hatten.

Zärtlich fuhr ich mit einem Finger an dem Metall des Ringes entlang, fühlte seine Glattheit und beobachtete, wie er das Licht des Fahrstuhles leicht reflektierte. Er war schlicht und einfach und hatte perfekt zu Jethro gepasst. Ich wünschte, ich würde die Chance erhalten, ihm den Ring zurückgeben zu können, ihn einem lebendigem Gibbs an den Finger stecken, aber ich wusste, dass das unmöglich war und ich musste mich wohl oder übel damit abfinden, auch wenn es mir mehr als schwer fiel.
„Du fehlst mir so", murmelte ich beinahe unhörbar, kurz bevor das Pling des Fahrstuhls ankündigte, dass sich die Türen öffneten. Ich holte tief Luft, sammelte mich und schaffte es, eine unbewegte Miene aufzusetzen, da ich keinen sehen lassen wollte, was sich in meinem Inneren abspielte. Jeder kannte mich als toughen Agent und ich würde dieses Bild weiter aufrecht erhalten, wollte nicht den Eindruck erwecken, schwach zu sein, immerhin hatte ich einen Ruf zu verlieren. Zudem musste ich besonders vor der Direktorin stark sein und ihr klarmachen, dass es mir soweit gut ging, dass sie mir das Team anvertrauen konnte. Außerdem musste ich mich darauf vorbereiten, um ihr zu erklären, warum ich Abby damit beauftragt hatte, Gibbs' Wagen von Norfolk kommen zu lassen. Ich war mir sicher, dass es nur eine Frage von Minuten war, bis sie mich in ihr Büro beordern würde, um mich auszufragen. Bis es jedoch so weit war, wollte ich Ziva und McGee auf meine Seite ziehen, ihnen klar machen, dass ich an keinen Unfall glaubte und sie um ihre Unterstützung bitten. Ich hatte das unbestimmte Gefühl, dass wir gemeinsam herausfinden konnten, was tatsächlich geschehen war und ich hoffte, dass ich danach ein wenig Frieden finden würde, egal welche Wahrheit ans Tageslicht kam.
Was auch immer Jethro in Norfolk gemacht hatte, ich würde es erfahren und schließlich würde ich seinen Mörder jagen, genauso wie Gibbs Kates Mörder gejagt hatte. Zwar war mir bewusst, dass mir Rache meinen Freund auch nicht wieder zurückbringen würde, aber vielleicht fühlte ich mich danach besser. Es war eine Möglichkeit, dadurch meinen Seelenfrieden zu finden.

Langsam ging ich vom Fahrstuhl zu meinem Platz, ignorierte die Blicke, die mir erneut zugeworfen wurden, obwohl die Agenten versuchten, sie zu verbergen. Aber es war mehr als offensichtlich, dass sie wissen wollten, was genau geschehen war und wie ich damit zu Recht kam. Menschliche Tragödien zogen schneller die Aufmerksamkeit auf sich als Licht Fliegen. Es war jedes Mal dasselbe. Egal wen es traf, man wurde vor der Neugier der anderen nicht verschont und versuchte so viel Informationen wie möglich herauszufinden, weidete sich beinahe an der Katastrophe von anderen, jedenfalls so lange, bis es einen selbst erwischte. Ich wünschte mir, die Leute um mich herum würden sich wie professionelle Agenten verhalten und nicht wie sensationsgierige Reporter. Es war ein Wunder, dass sie mich nicht umkreisten und mit Fragen bombardierten. Vielleicht hielten sie auch mein entschlossener Gesichtsausdruck und der leicht wütende Blick davon ab, mich zu belästigen.
Ich erreichte meinen Schreibtisch und blieb zögernd davor stehen. Ziva hob ihren Kopf von einer Akte und ich war mir sicher, dass sie diese nur las, um irgendetwas zu tun. In meiner Abwesenheit hatte sie ihre Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden, damit sie ihr nicht ständig in die Augen fielen. Sie runzelte die Stirn, so als ob sie meine Unsicherheit spüren würde, sagte aber nichts.
McGee hatte ebenfalls seine Aufmerksamkeit von seinem Computerbildschirm gelöst und konzentrierte sich auf mich, seine Finger lagen weiterhin auf der Tastatur, schienen mitten in der Bewegung inne zu halten. So wie ich ihn kannte, war er gerade dabei, ein neues Programm zu schreiben oder etwas zu installieren, einfach aus dem Bedürfnis heraus, sich mit etwas zu beschäftigen, damit ihm nicht die Decke auf dem Kopf fiel. Ich erinnerte mich noch hervorragend an gestern, wie er mich angeschrien hatte, als ich geglaubt hatte, sie würden sich einen Scherz mit mir erlauben. Ihn so ärgerlich zu erleben, war eine neue Erfahrung gewesen und hatte mir deutlich vor Augen geführt, dass er nicht länger ein Anfänger war, sondern sich zu einem selbstbewussten Agent entwickelt hatte, der nicht sofort anfing zu stottern, wenn ich ihn wieder einmal hänselte. Er begann sich zu wehren und ließ sich nichts gefallen und gerade das gefiel mir an ihm.
Die Wut von gestern war jedoch verschwunden und er wartete anscheinend darauf, dass ihm jemand einen Befehl erteilte, was er tun sollte – und ich würde seinem Wunsch nachkommen, es wurde Zeit, die beiden einzuweihen und ihnen von meiner Vermutung zu erzählen.
Ich straffte meinen Rücken und anstatt mich auf meinen Stuhl zu setzen, ging ich weiter und blieb vor Gibbs' Schreibtisch stehen, der ohne ihn einen verwaisten Eindruck machte. Die Bildschirme waren schwarz, die Platte aufgeräumt und nirgendwo lag auch nur ein Stückchen Papier herum, alles war sauber und bereit für einen neuen Arbeitstag.
Langsam fuhr ich mit meiner rechten Hand über das kühle Holz, spürte die Glätte auf meiner Haut, berührte sämtliche Oberflächen, sogar das Telefon, in das er immer so gerne hineingebrummt hatte, in der Hoffnung, den Störenfried zum Auflegen zu bewegen. Genau an der Stelle, an der ich jetzt stand, hatte ich vor sieben Monaten realisiert, dass ich Jethro liebte, mitten im Büro hatte mich die Erkenntnis überrollt, ich erinnerte mich an jede Einzelheit, an den Regen, die vielen Wolken, an den Kaffee, den ich ihm überreicht und wie sich dabei unsere Finger zufällig berührt hatten. Unser darauffolgender Blickkontakt, der mir unter die Haut gefahren war und der mir deutlich gemacht hatte, dass mehr zwischen uns war als bloße Freundschaft.
Und jetzt stand ich erneut hier, auf demselben Fleck vor dem Schreibtisch meines Freundes, und fuhr liebevoll über das Holz, nahm jede Kleinigkeit in mir auf, damit dieser Platz in meinem Gedächtnis blieb, wie er in diesem Moment war. Ich war mir sicher, dass ich irgendwann selbst hier sitzen und sich dann ein kleines Chaos bilden würde, das diese penible Ordnung vertreiben würde.
Ich seufzte leise, während ich mir ein letztes Mal Gibbs vorstellte, wie er hier gesessen und Befehle erteilt hatte, einen Becher Kaffee in der Hand haltend. Zurzeit konnte ich es noch nicht wirklich akzeptieren, dass er nie wieder hier sitzen würde, zu sehr schmerzte dieser Gedanke, aber irgendwann musste ich mich damit abfinden, wenn ich mein Leben ohne ihn in den Griff bekommen wollte. Ich würde es sicher schaffen, mich für immer von dem schwarzen Abgrund zu entfernen, der noch immer darauf wartete, mich zu verschlingen und der beste Weg dazu war, endlich herauszufinden, was Jethro in Norfolk gemacht und was es mit seinem Unfall wirklich auf sich hatte.
Ich drehte mich zu meinen Kollegen, die mich weiterhin musterten, um, setzte mich mit Schwung auf die Tischplatte und ließ die Beine baumeln. Irgendwie hatte ich das Bedürfnis, an diesem Platz zu sein, wenn ich mich den beiden anvertraute.
„Was ist los, Tony?" unterbrach Ziva als erstes die Stille und da sie am weitesten entfernt war, stand sie auf und kam zu uns herüber, wobei sie sich an McGees Tisch lehnte, der endlich seine Finger von den Tasten genommen hatte. „Irgendetwas bedrückt dich, oder? Ich kenne den Gesichtsausdruck, also kannst du es ruhig ausspucken." Ich legte meinen Kopf schief und gegen meinen Willen breitete sich auf meinen Lippen ein kleines Lächeln aus. Vor Ziva hatte ich bisher nichts verbergen können und sie schien hervorragend Gedanken lesen zu können. Kein Wunder, dass sie bei Verhören eine hohe Erfolgsquote hatte, hatte ich schon das Gefühl, sie würde mit einem einzigen Blick bis auf meine Seele sehen können.
„Ich habe Abby gebeten, Gibbs' Wagen kommen zu lassen, damit sie ihn untersucht", antwortete ich schließlich und bemerkte sofort, dass meine beiden Kollegen mit allem nur nicht dem Gesagten gerechnet hatten. McGee runzelte verwirrt die Stirn und Ziva legte ihren Kopf schief, überlegte, was sie davon halten sollte, dass ich die Forensikerin damit beauftragt hatte, das Auto meines Freundes unter die Lupe zu nehmen.
„Meinst du, es steckt mehr dahinter?" unterbrach Tim schließlich die Stille und beugte sich ein wenig vor. Er hatte sofort realisiert, was die Bedeutung hinter meiner Aussage war und er hing gebannt an meinen Lippen, wollte mehr erfahren. Mir wurde bewusst, dass er nie an die Möglichkeit, dass das ganze ein Mord sein könnte, gedacht hatte und spielte einige Szenarien in seinem Kopf ab. „Genau das meine ich", erwiderte ich überraschend ruhig, obwohl ich immens erleichtert war, dass die beiden sofort gemerkt hatten, worauf ich hinauswollte.
„Aber wieso?" wollte Ziva wissen und verschränkte ihre Arme vor der Brust. „Es war ein Unfall, Tony. Wie kommst du darauf, dass es eventuell keiner gewesen ist?" „Ganz einfach", meinte ich geduldig und fuhr erneut mit meinen Händen über die Tischplatte, ohne dass ich es so richtig mitbekam. „Gibbs baut keine Unfälle. Hast du jemals erlebt, seit du hier bei uns bist, dass er jemals die Kontrolle über den Wagen verloren hat, egal wie schlimm die Straßenverhältnisse gewesen sind?" Sie dachte ein paar Sekunden darüber nach, ehe sie den Kopf schüttelte. „Nein, ich habe bis jetzt noch nicht erlebt, dass Gibbs einen Unfall gebaut hat. Was aber noch lange nicht beweist, dass es keiner gewesen ist. Für alles gibt es ein erstes Mal, oder? Ich meine, es könnte ja sein, dass du dich einfach an jeden Strohhalm klammerst und auf diese Art versuchst, mit dem Verlust fertig zu werden und…"
„Du meinst also, es ist eine Verlustbewältigung?" unterbrach ich sie barsch und viel schärfer, als ich es beabsichtigt hatte. „Würde mein Instinkt mir nicht sagen, dass an dieser Sache etwas faul ist, würde ich das vielleicht selbst glauben, aber das tue ich nicht. Du hast Recht, der Verlust, den ich erlitten habe, ist mit nichts zu vergleichen und es schmerzt unbeschreiblich, aber dennoch bin ich bei klarem Verstand. Und der verrät mir, dass Gibbs' Unfall kein Unfall war und wenn ich Abby gebeten habe, seinen Wagen zu untersuchen, dann finde dich damit ab!" Ohne dass ich etwas dagegen tun konnte, wurde ich lauter, was mir gleich darauf leid tat. Ziva meinte es nur gut mit mir und sie anzubrüllen, würde nichts bringen. „Entschuldige", murmelte ich deshalb und seufzte laut. Seit wann ließ ich mich so schnell aus dem Konzept bringen? Normalerweise war ich viel geduldiger und fuhr nicht so schnell aus der Haut.
„Ist schon in Ordnung", erwiderte sie ruhig und ich hatte fast den Eindruck, sie wolle auf mich zugehen und mich umarmen, aber sie blieb an McGees Tisch gelehnt stehen, wofür ich ihr dankbar war. „Also, du meinst, es war kein Unfall", fügte sie hinzu, um mich versöhnlich zu stimmen. Ich nickte und wurde ruhiger, da ich erkannte, dass sie auf meiner Seite war und obwohl sie nicht komplett von meiner Theorie überzeugt war, wollte sie mir helfen.
„Was schlägst du vor, was wir machen sollen, um das zu beweisen?" wollte McGee wissen und hatte unbewusst den Ton in seiner Stimme, den er immer verwendete, wenn er Gibbs etwas fragte. Beide sahen mich gespannt an und mir wurde mit einem Mal deutlich bewusst, dass für sie klar war, wer dieses Team in Zukunft leiten würde und die Tatsache, dass ich auf Jethros Schreibtisch saß, schien sie noch mehr darin zu bestärken, mich als Boss zu akzeptieren. Genau in dieser Situation war unser Zusammenhalt mehr als ersichtlich und das Vertrauen, das Ziva und McGee in mich setzten, verlieh mir neuen Mut, diese ganze Sache durchzustehen.
„Wir müssen vor allem abwarten, was Abbys Untersuchung ans Tageslicht bringt", antwortete ich schließlich, stand auf und fing an, vor den beiden auf und ab zu gehen. „Außerdem müssen wir herausfinden, warum Jethro nach Norfolk gefahren ist. Es muss einfach einen guten Grund geben." „Vielleicht wollte er sich mit einem Informanten treffen", schlug Tim vor und lehnte sich ein wenig zurück. „Ich weiß nicht", meinte ich dazu. „Wenn es so gewesen wäre, hätte er mich sicher aufgeweckt und mir Bescheid gegeben." „Außer er hatte die Vermutung, dass es eine Falle sein könnte und wollte dich nicht in Gefahr bringen", sagte Ziva und verfolgte meine Bewegungen.
Der letzte Abend kam mir in den Sinn und das Gefühl, beobachtet zu werden. Eventuell hatte die Israelin Recht. Es wäre durchaus möglich, dass sich jemand als Informant ausgegeben hatte, um Gibbs nach Norfolk zu locken. Aber wieso hatte mich gestern jemand nicht aus den Augen gelassen, als ich in der Küche gewesen war? Wollte sich wirklich jemand an das gesamte Team heranmachen?
„Ziva, du suchst sämtliche Leute, die Gibbs jemals verhaftet hat und die bereits aus dem Gefängnis entlassen wurden." Ich blieb vor meinen Kollegen stehen und setzte einen entschlossenen Gesichtsausdruck auf, verwandelte mich damit automatisch in ihren Vorgesetzten. „McGee, ich will, dass du alles über den Zeugen herausfindest, der den Unfall beobachtet hast. Nimm sein Leben auseinander und sollte es nur eine Ungereimtheit geben, dann will ich das wissen."
„Geht klar, Boss." Unwillkürlich hob ich meine Augenbrauen und ich musste zugeben, seine Worte klagen wie Musik in meinen Ohren, obwohl sie sich nicht richtig anfühlten. Hatte ich es vorher jedes Mal genossen, wenn er mich so genannt hatte, so wünschte ich mir, er würde es nicht mehr machen. Es würde mich wohl jedes Mal daran erinnern, wie ich dazu gekommen war, der Teamleiter zu sein, vorausgesetzt, dass die Direktorin nicht beschloss, jemand anderen auf diesen Posten zu setzen. Es könnte gut sein, dass sie fand, dass ich nicht bereit war, mein eigenes Team zu übernehmen.
„Ähm… ich meine, Tony", korrigierte sich McGee ganz schnell und ein leichter Hauch Rosa überzog seine Wangen. Normalerweise würde ich jetzt darauf herumreiten, würde ihn damit aufziehen, aber erstens verspürte ich nicht die geringste Lust, ihn zu ärgern und zweitens hatte sich mein Telefon genau diesen Moment ausgesucht, um zu läuten. Instinktiv wusste ich sofort, wer dran war, weshalb ich meine beiden Kollegen stehen ließ, zu meinem Schreibtisch ging und etwas zögernd abhob. „DiNozzo", meldete ich mich automatisch und als ich die Stimme am anderen Ende der Leitung wahrnahm, schloss ich kurz meine Augen. Es war wohl soweit, meine gesamten Argumente auszugraben, auch wenn ich nicht wirklich Zeit gehabt hatte, mir welche zu überlegen.

Fortsetzung folgt...
You must login (register) to review.