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Washington D.C.
Sonntag, 02. Februar
09:15 Uhr


Gibbs stand in der Tür zu seinem Schlafzimmer, einen Kaffeebecher in der Hand und betrachtete selig den schlafenden Tony. Dieser lag auf dem Bauch auf dem großen Bett, das Gesicht zur Tür gedreht und die Augen fest geschlossen. Sein Mund stand leicht offen und es entkamen leise Schnarchgeräusche, die darauf hindeuteten, dass er noch tief im Land der Träume war. Seine Haare waren ein einziges Chaos, ein Arm hing über die Matratze und die Finger berührten beinahe den Boden, wobei die andere Hand an der Stelle ruhte, wo Jethro vorhin noch gelegen hatte. Die Morgensonne ließ seine Haut leicht schimmern, die das Laken, das bis zur Hüfte hinuntergerutscht war, entblößte.
In diesem Moment empfand Gibbs so viel Liebe für den Mann vor ihm, dass es ihm beinahe den Boden unter den Füßen wegzog. Er konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal so viele Schmetterlinge in seinem Bauch gehabt hatte, geschweige denn, das Bedürfnis gehabt zu haben, einfach hier zu stehen und Anthony zu betrachten, während dieser friedlich schlief. Normalerweise schmiss er seinen Freund immer um spätestens acht Uhr aus den Federn, aber heute machte er eine Ausnahme. Sie hatten beide eine anstrengende Woche gehabt, vom Samstag gar nicht reden. Seine Rippen schmerzten noch immer und er hatte an der Stelle, wo ihn die Kugel getroffen hatte, einen riesigen blauen Fleck, der in den schönsten Farben schillerte. Ducky hatte ihn gestern am Abend noch untersucht, nachdem Tony darauf bestanden hatte und nur eine Prellung festgestellt und zum Glück keine gebrochene Rippe – so oder so, es schmerzte genug.
Jethro trug nicht gerne eine schusssichere Weste, aber in diesem Fall war er froh, auf Jen gehört zu haben, die ihn beinahe dazu genötigt hatte, eine unter dem Hemd anzuziehen. Er wollte gar nicht daran denken, was passiert wäre, wenn er nicht auf den Vorschlag der Direktorin eingegangen wäre. Es rann ihm kalt den Rücken hinunter, wenn er sich vorstellte, dass er nicht hier sein würde, um Tony zu betrachten, sondern bei Ducky in der Pathologie liegen würde. Es war schon schlimm genug gewesen, den Schmerz erneut an seinem jungen Freund wahrzunehmen, als dieser versucht hatte zu realisieren, dass Gibbs nicht tot war, dass ihn Darien nicht erschossen hatte. Auch wenn Anthony stark war, so hätte er es wahrscheinlich nicht überlebt, wäre Jethro gestern wirklich gestorben.
Aber jetzt war es vorbei, Darien saß sicher hinter Gittern und Jen hatte ihn soeben angerufen, dass der Bombenleger im Heizungsraum des Einkaufszentrums erwischt worden war. Es kam Gibbs noch immer ein wenig wie ein Traum vor, dass nun alles vorbei war, dass er wieder offiziell am Leben war und bereits morgen an seinem Platz im Großraumbüro zurückkehren würde. Er sehnte sich richtiggehend danach, wieder einen normalen Fall bearbeiten zu können und dabei seine Kollegen von einer Ecke in die nächste zu scheuchen.
Coolidge war dem FBI übergeben worden und die Bundesbehörde würde sich auch weiter um die Verbrecherorganisation kümmern. Es machte Jethro diesmal nichts aus, dass die anderen die Lorbeeren einheimsen würden, es zählte nur, dass er lebte, dass Tony bei ihm war und beide gesund und munter waren.

Ein breites Lächeln bildete sich auf seinen Lippen, als er an den gestrigen Abend dachte, wie ihn Anthony auf das Bett verbannt, rockige Musik eingeschaltet und tatsächlich angefangen hatte, zu strippen. Alleine die geschmeidigen Bewegungen seines Freundes hatten ihn beinahe in den Wahnsinn getrieben und als der knappe schwarze Tanga zum Vorschein gekommen war, wäre er beinahe aus dem Bett gestürzt und hätte Tony am liebsten gleich am Boden genommen. Nie im Leben hätte er gedacht, von einem Striptease so angeturnt zu sein und er hatte aufpassen müssen, sich nicht selbst mit der Hand in den Abgrund zu stürzen. Bei Gott, er wäre beinahe gekommen, als er Tony in der knappen Unterwäsche gesehen hatte. Und Anthony hatte Recht gehabt: im Nachhinein hatte er ein breites Grinsen im Gesicht gehabt, das er einfach nicht mehr losgeworden war.
Trotz seiner schmerzenden Rippen hatte er seinen Freund geliebt, hatte ihm gezeigt, dass sie endgültig wiedervereint waren, dass es nichts und niemanden gab, der sie je auseinanderbringen würde. Es war noch schöner als am Freitag gewesen, in Tonys Armen zu liegen, vor allem weil damit das Wissen verbunden gewesen war, dass er sich nicht mehr länger zu verstecken brauchte. Er hatte sein Leben wieder zurück und er hatte Antony nicht verloren, so wie er anfangs befürchtet hatte. Alles war gut ausgegangen und Jethro verspürte mehr Liebe als zuvor für den jungen Mann, der auf seinem Bett lag und tief schlief. In diesem Moment sah er unglaublich unschuldig aus, wie jemand, der kein Wässerchen trüben könnte. Begehren stieg in ihm auf, aber er hielt sich zurück, trank stattdessen einen Schluck Kaffee, der noch nie so gut geschmeckt hatte.
Vor einer Woche um diese Zeit war er bereits in dem schäbigen Apartment gesessen, mit dem Wissen, was er Tony antat, dass dieser umsonst leiden würde. Fünf Tage, die ihm wie die Hölle vorgekommen waren und die er nur mit äußerster Willenskraft überstanden hatte. Aber es war auch etwas Gutes dabei herausgekommen. Die ganze Sache hatte ihn und Anthony noch näher zusammengeschweißt, Gibbs hatte ihm von seiner Familie erzählt, Jamie und James Jr. konnten endlich in Frieden ruhen und Darien würde nie wieder einen Fuß vor das Gefängnis setzen.
Jethro trank einen weiteren Schluck Kaffee, sah dabei zu, wie sich Tonys Rücken regelmäßig hob und senkte, wie das Schnarchen um eine Spur lauter wurde und er ein kurzes, grunzendes Geräusch von sich gab. Ein liebevolles Lächeln breitete sich auf den Lippen des Älteren aus und er musste unwillkürlich an das Lied denken, das er vorhin gehört hatte, als er sich sein Lieblingsgetränk gemacht hatte. Jedes einzelne Wort schien davon auf ihn und Tony zuzutreffen – es war ein Song, der haargenau auf die beiden abgestimmt und praktisch für sie geschrieben worden war.

Everytime our eyes meet
This feeling inside me
Is almost more than I can take
Baby when you touch me
I can feel how much you love me
And it just blows me away


Jedes Mal, wenn Anthony seinen Freund ansah, ihn mit seinen strahlenden grünen Augen anblickte, hatte er das Gefühl, sein Herz würde vor Zärtlichkeit übergehen, sein Körper vor Begehren verbrennen und die grenzenlose Liebe in ihm war manchmal beinahe zuviel. Obwohl sie jetzt schon über sieben Monaten zusammen waren, überraschte es Jethro noch immer, dass er so viel für einen einzelnen Menschen empfinden konnte und dass es ausgerechnet Tony war, der das bewerkstelligt hatte. Noch vor einem Jahr wäre es ihm lächerlich erschienen, hätte ihm jemand erzählt, was aus ihnen werden würde, dass er so viel Liebe für diesen Mann empfinden würde. Und Jethro wusste, dass es umgekehrt genauso war, dass Tony genauso verrückt nach ihm war. Er konnte es in jeder Berührung spüren, die ihm zuteil wurde, in jedem Kuss, den ihm Anthony schenkte und er konnte es fühlen, wenn sie miteinander schliefen. Die Liebe zwischen ihnen war greifbar und er bereute es keinen Moment lang, sein Herz an diesen Mann verschenkt zu haben.

I've never been this close to anyone or anything
I can hear your thoughts
I can see your dreams


Seid Shannon und Kellys Tod hatte Gibbs geglaubt, nie mehr jemanden so unglaublich nahe sein zu können, wie zu den beiden. Aber Tony hatte es geschafft, er hatte eine Tür zu seinem Herzen geöffnet, von der er eigentlich gedacht hatte, sie für immer verschlossen zu haben, aus Angst, erneut verletzt zu werden.
Aber jetzt gab es jemanden, zu dem er sich unbeschreiblich hingezogen fühlte und öfters glaubte er, dass er Anthony sogar näher stand als Shannon und Kelly, alleine schon, weil er ihm von ihnen erzählt hatte, sich ihm ohne zu zögern anvertraut hatte. Das Band, das sie verband, war unzerstörbar und er wusste, dass es auch für immer so bleiben würde.
Jethro betrachtete Tony, wie er schlief und leise vor sich hinschnarchte und er könnte schwören zu erkennen, was er träumte. Er hatte einen glücklichen Gesichtsausdruck und selbst im Schlaf zierte ein leichtes Lächeln seine Lippen. Gibbs konnte sogar die Gedanken lesen, die seinem Freund durch den Kopf gingen, wenn er wach war. Er konnte es von seinem Gesicht ablesen, von den Augen und von seinen Gesten. Es hatte ihm noch nie Schwierigkeiten bereitet, die Gedanken von anderen zu erkennen, aber Tony war für ihn wie ein offenes Buch und er war dankbar dafür – dankbar, dass ihm sein Freund daran teil haben ließ, was in seinem Kopf vorging, ohne dass er es erzählen musste.
Sie brauchten keine Worte, um einander zu verstehen – es reichte schon ein kurzer Blick, der alles offenbarte.


I don't know how you do what you do
I'm so in love with you, it just keeps getting better
I wanna spend the rest of my life with you by my side
Forever and ever
Every little thing that you do
Baby I'm amazed by you


Gibbs wusste nicht, wie Tony es anstellte, wie er es machte, dass er von ihm so verzaubert war, dass er ihm derart verfallen war. Er liebte diesen Mann über alles, hatte nicht einmal gewusst, dass er zu so einer tiefen Liebe überhaupt fähig war. Und er spürte tief in seinem Inneren, dass sie noch stärker wurde, mit jedem Tag, der verging, mit jeder Stunde, Minute und Sekunde, die er mit seinem Freund verbringen durfte.
Jethro seufzte leise und betrachtete den schlafenden Anthony und auch wenn er es vorher schon gewusst hatte, so wurde es ihm nun überdeutlich, dass er den Rest seines Lebens mit Tony verbringen wollte – für immer und ewig. Wie er es ihm versprochen hatte, würde er ihn nie wieder gehen lassen, würde dafür sorgen, dass sie immer zusammenblieben würden, um sich ein Leben voller Liebe zu teilen.
Egal was Tony auch machte, ob er Blödsinn daherredete, Ziva und McGee ärgerte, herzhaft lachte oder einfach nur stumm Gibbs beim Bootbauen zusah, der junge Mann verwunderte ihn immer wieder – mit seiner gesamten Art und er brauchte ihn nur anzulächeln und schon ging die Sonne in seinem Herzen auf.

The smell of your skin
The taste of your kiss
The way you whisper in the dark


Jethro löste sich von seinem Platz an der Tür, ging auf das Bett zu, stellte die Tasse auf dem Nachttisch ab und kniete sich vor Tony auf dem Boden. Tief sog er den Geruch ein, der sich ausgebreitet hatte, absorbierte das Kokosaroma, das von dem Mann vor ihm ausging.
Er liebte diesen Duft über alles, er liebte den Geschmack von Anthonys Küssen, er liebte es, wenn er ihm Dinge ins Ohr flüsterte, während sie gemeinsam im Dunkeln lagen und die Nähe zueinander genossen – er liebte einfach alles an Tony.

Your hair all around me, baby you surround me
You touch everyplace in my heart
Oh, it feels like the first time everytime
I wanna spend the whole night in your eyes


Gibbs schloss seine Augen, genoss es einfach, hier zu knien und Anthonys Geruch einzuatmen. Er fühlte, wie ihn die Gegenwart seines Freundes einnahm, spürte es in der Weise, wie er ihn überall mit seiner Anwesenheit berührte – spürte es in seinem ganzen Herzen.
Wenn ihn Tony berührte, ihn küsste, war es jedes Mal eine neue Erfahrung ihn so zu spüren, so als ob es das erste Mal wäre. Sieben Monate waren sie nun zusammen und trotzdem entdeckte er immer wieder etwas Neues an seinem Freund und sei es ein kleines Muttermal, das ihm vorher noch nie aufgefallen war. Und es wurde nie langweilig, in diese grünen Augen zu blicken, um in ihnen zu versinken. Er könnte stundenlang einfach neben Tony liegen und ihn stumm ansehen, einfach weil er glücklich war, wenn er nur diese Augen vor sich haben konnte.

I don't know how you do what you do
I'm so in love with you, it just keeps getting better
I wanna spend the rest of my life with you by my side
Forever and ever
Every little thing that you do
Baby I'm amazed by you


Gibbs wusste nicht, wie Tony es anstellte, wie er es machte, dass er von ihm so verzaubert war, dass er ihm derart verfallen war. Er liebte diesen Mann über alles, hatte nicht einmal gewusst, dass er zu so einer tiefen Liebe überhaupt fähig war. Und er spürte tief in seinem Inneren, dass sie noch stärker wurde, mit jedem Tag, der verging, mit jeder Stunde, Minute und Sekunde, die er mit seinem Freund verbringen durfte.
Langsam öffnete er seine Augen wieder, hob seinen rechten Arm und streichelte Tony zärtlich über die Wange. Seine Haut war herrlich warm und er genoss es, ihn zu liebkosen, während er noch tief schlief. Es war unglaublich befriedigend, Anthony einfach nur anzublicken, in seiner Nähe zu sein, zu wissen, dass es ihm gut ging.
Sein Herz schlug unglaublich schnell und er wusste mehr denn je, dass er mit Tony sein restliches Leben verbringen wollte. Sieben Monate waren sie zusammen und doch spürte er, dass sie beide bereit waren, den nächsten Schritt zu wagen – den Schritt, von dem Jethro gehofft hatte, das er vielleicht doch noch an seinem Geburtstag erfolgen würde.

Every little thing that you do
I'm so in love with you
It just keeps getting better
I wanna spend the rest of my life with you by my side
Forever and ever


Gibbs ließ seinen Zeigefinger zu Tonys Lippen weiterwandern und fuhr sie sachte entlang, so lange, bis sie sich zu einem Lächeln verzogen, das seinen Puls in ungeahnte Höhen katapultierte. Er konnte es nicht leugnen – er war bis über beide Ohren verknallt und es fühlte sich einfach herrlich an. Bereits dieses kleine Lächeln führte dazu, dass er glaubte, auf Wolke sieben zu schweben. Und er wusste, seine Liebe zu Anthony würde nur noch stärker werden, anstatt sich irgendwann abzukühlen – er war der Teil seiner Seele, der ihn vervollständigte, aus ihm einen ganzen Menschen machte.
Oh ja, er wollte definitiv mit dem jungen Mann alt werden, wollte mit ihm zusammen sein – für immer und ewig.

Every little thing that you do
Oh, every little thing that you do
Baby I'm amazed by you


Jethros Herz hüpfte vor Freude, als Tony langsam seine Augen aufmachte und ihn verschlafen anblickte. Unwillkürlich verzogen sich seine Lippen zu einem Lächeln, als er den verträumten Ausdruck in dem Grün sah, das er so sehr liebte. Anthony war sein Engel, sein Leben, seine Luft, die er zum Atmen brauchte. Sein Freund seufzte zufrieden, als Gibbs seine Lippen weiterhin mit dem Finger liebkoste und er verlor sich vollkommen in den Augen, in dem Blick, der voller Liebe war.
Tony brauchte nur zu lächeln und schon ging die Sonne in seinem Herzen auf. Die Entscheidung, die er vorhin getroffen hatte, war definitiv die Richtige gewesen und er würde dafür sorgen, dass alles perfekt war – für sie beide. Es sollte ein unvergesslicher Moment werden, an den sie sich immer erinnern würden. Zwar würde er Abbys Hilfe brauchen, um alles auf die Beine zu stellen, aber er wusste, sie würde Stillschweigen bewahren, auch wenn sie ihn wahrscheinlich vor lauter Glück in eine schraubstockfeste Umarmung schließen würde.

Jethro nahm seinen Finger von Tonys Lippen, beugte sich nach vorne und gab ihm einen zärtlichen Guten Morgen Kuss. Er versank förmlich in dem Geschmack, der auf einmal seine Sinne überflutete und war einfach nur glücklich, am Leben zu sein und Anthony zu haben. Und nicht mehr lange, dann würde er endlich das tun, wovon er seit seinem Geburtstag träumte…

Fortsetzung folgt...
Chapter End Notes:
Dieser Teil enthält eine Songfic. Das Lied heißt "Amazed" und stammt von Duncan James.
Auf Youtube gibt es ein Video davon, falls ihr es euch beim Lesen anhören wollt ;-)
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