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Mit einer großen Picknickdecke und einer Schale Erdbeeren ausgestattet, gingen Gibbs und ich über die Terrasse, vorbei an den gemütlichen Liegestühlen und betraten gleich darauf den Rasen, der leicht unter meinen Füßen federte. Ein sanfter Lichtschimmer fiel vom Wohnzimmer ins Freie und vermischte sich mit dem blauen Leuchten des von kleinen Unterwasserscheinwerfen erhellten Swimmingpools. Am Himmel funkelten Tausende von Sternen und rahmten einen fast vollen Mond ein. Es war ein wenig kühl, aber ich hatte mir einen extra warmen Kapuzensweater angezogen, um die Kälte fernzuhalten. Gibbs hingegen schien diese nichts auszumachen, da er seine Hose, sein Jackett und Poloshirt gegen eine Jeans und ein weißes Hemd getauscht hatte, die ein wenig luftig waren.
Mir war es wie eine Ewigkeit vorgekommen, bis die Sonne endlich untergegangen war, da ich seit Jethros Bemerkung über die Sterne unbeschreiblich neugierig gewesen war und gar nicht mehr hatte abwarten können, dass er mir endlich verriet, was er damit gemeint hatte. Entgegen meiner Natur hatte ich ihn jedoch nicht wieder mit meiner Fragerei genervt, wusste ich doch, dass ich aus ihm nichts herausbringen würde, wenn er es nicht wollte. Stattdessen hatte ich brav mitgeholfen, das Abendessen vorzubereiten und während Gibbs die Soße für die Spaghetti gekocht hatte, hatte ich den Tisch gedeckt.
Allerdings war der Grund eher der, dass er nicht wollte, dass ich herausfand, welche Zutaten in der Soße enthalten waren, die er nach einem Rezept von Shannon zubereitete â€" deshalb hatte er mich auch umgehend aus der Küche verbannt. Er hatte mir einmal verraten, dass es das Lieblingsessen von Kelly gewesen war und dass es dieses mindestens einmal im Monat gegeben hatte. Als ich das erste Mal die Spaghetti probiert hatte, hatte ich sofort verstanden, warum seine Tochter sie so gemocht hatte. Die Soße war einfach köstlich, schmeckte ein wenig nach Paprika, Knoblauch und Olivenöl. Aber ich wusste, dass das nicht die einzigen Zutaten waren, aber er hatte mir sie nie verraten. Kurzerhand hatte ich die Nudeln Spaghetti a là Leroy Jethro Gibbs getauft und als ich ihm das mitgeteilt hatte, hatte ich einen liebevollen Kuss bekommen. Er war nicht leicht von etwas gerührt, aber in diesem Moment war er es auf alle Fälle gewesen â€" und das hatte er mir in der folgenden Nacht oft bewiesen.
Das Essen war so lecker wie immer gewesen, hatte im sanften Schein jener Kerzen stattgefunden, die ich auf dem Tisch platziert hatte und im Hintergrund war leise Musik gelaufen. Normalerweise aßen wir in der Küche, aber da heute ein ganz besonderer Tag war, hatten wir das Esszimmer benutzt und die romantische Atmosphäre genossen, die die Kerzen und die Lieder geschaffen hatten. Und während draußen die Sonne immer tiefer gesunken war, hatten wir das letzte Jahr Revue passieren lassen, hatten in Erinnerungen geschwelgt und über witzige Sachen gelacht, die wir erlebt hatten. Es war erstaunlich, wie schnell die Zeit verging, dabei kam es mir wie gestern vor, als wir uns das Ja-Wort gegeben hatten und ein paar Stunden später endgültig in dieses Haus eingezogen waren. Und jetzt waren wir dabei, unseren ersten Hochzeitstag zu feiern und im Prinzip war es nicht wichtig, was mir Gibbs schenken würde, es zählte nur, dass wir zusammen und glücklich waren.

Jethro blieb etwa vier Meter vom Pool entfernt stehen, hob den Kopf und betrachtete kurz den Himmel, ehe er leicht nickte und die Decke auf dem Rasen ausbreitete. Ich stand hinter ihm, hielt die Schale mit den Erdbeeren umklammert, die nur darauf warteten, von uns gegessen zu werden, und runzelte leicht die Stirn. Ich fragte mich, warum er sich ausgerechnet diese Stelle ausgesucht hatte, wo wir doch von überall im Garten einen wunderbaren Blick auf den Himmel hatten. Aber auch diesmal hielt ich brav den Mund, da ich den Grund wahrscheinlich in ein paar Minuten erfahren würde und trat neben Gibbs, der sich umdrehte und mich anlächelte.
„Das Wetter hätte nicht besser sein können“, sagte er und zog mich an ihn heran. „Gut, dass die Wolken verschwunden sind.“ „Aber ein wenig wärmer könnte es sein“, erwiderte ich und presste mich an seinen herrlich warmen Körper. „Ist dir kalt?“ „Nein, nicht wirklich. In deiner Nähe habe ich immer das Gefühl, eine kuschelige Decke würde mich umwickeln und selbst mein Inneres wärmen.“ „Und ich werde heute noch dafür sorgen, dass dir unglaublich heiß werden wird“, meinte er mit seiner Schlafzimmerstimme, sodass meinen Körper prompt ein Schauder durchfuhr, der ihn leise zum Lachen brachte. Er küsste mich kurz am Hals, ehe er mich wieder losließ und sich schließlich im Schneidersitz auf der Decke niederließ.
Ich blickte auf ihn hinab und konnte mir nur schwer ein Grinsen verkneifen. Wenn Gibbs nur wüsste… Ich hatte nämlich vor, ihn richtiggehend zum Glühen zu bringen. Er war jedes Mal wie Butter in meinen Händen, wenn ich ihn massierte, so entspannt und sensibel, dass er im Nachhinein auf jede meiner Berührungen mit unbeschreiblicher Intensität reagierte. In dieser Nacht würde wohl uns beiden mehr als heiß werden…
„Willst du da den ganzen Abend stehen bleiben, Tony?“ riss er mich aus meinen Gedanken und ich musste ein paar Mal blinzeln, um einen von Massageöl glänzenden Jethro aus meinem Gehirn zu verbannen. „Ähm, nein“, antwortete ich ganz schnell und ließ mich neben ihm auf der Decke nieder, nur um mich gleich darauf auf den Rücken zu legen und meinen Kopf in seinen Schoß zu betten. Ich seufzte behaglich und stellte die Schale mit den Früchten auf meine Brust. Gibbs mochte es genauso wie ich, wenn ich so dalag â€" er hatte dann eine wunderschöne Aussicht, wenn er nach unten blickte, wie er es einmal ausgedrückt hatte, und konnte problemlos durch meine Haare streichen, was er so gerne machte. Und ich fühlte mich einfach nur pudelwohl und sicher geborgen, genoss es richtig, wenn er mich mit den Streicheleinheiten verwöhnte.
Ich blickte nach oben und betrachtete den von abertausend Sternen übersäten Himmel. Es war richtig friedlich, kein lästiger Großstadtverkehr war zu hören, sondern nur das Zirpen der Grillen, die Geräusche der nachtaktiven Tiere, das Rascheln der Blätter und das Wasser des Pools, das durch die leichte Brise kleine Wellen und sachte gegen den Rand des Beckens schlug. Ich spürte, wie ich mich entspannte und die Strapazen des Tages abschüttelte. Der Fall verschwand endgültig in einen hinteren Winkel meines Gehirns, wo er bis zum Morgen eingesperrt bleiben würde.
„Mund auf“, riss mich Gibbs das zweite Mal innerhalb kürzester Zeit aus meinen Gedanken und erst jetzt bemerkte ich die Erdbeere, die nur wenige Zentimeter über meinem Gesicht schwebte. Die untere Hälfte war voller Schlagsahne, die sich in einem Teil der Schale befand und blieb an meinen Lippen haften, als ich diese öffnete und von der Frucht abbiss. Herrlicher Erdbeergeschmack überflutete meine Sinne und ich beobachtete Jethro, der den Rest des Obstes aß, während ich mir die Sahne mit der Zunge von den Lippen leckte.
„Wir könnten eigentlich jeden Tag in dieser Art ausklingen lassen“, sagte ich und schnappte mir eine weitere Erdbeere, die ich ihm hinhielt. Er beugte sich ein wenig nach unten und nahm sie in seinen Mund. „Uns gegenseitig füttern, die Sterne beobachten, einfach die Ruhe genießen“, fügte ich hinzu und steckte mir selbst eine Frucht zwischen die Lippen, kaute langsam und schluckte. „Das könnten wir durchaus“, erwiderte er und beugte sich noch weiter zu mir nach unten, sodass sich sein Gesicht in meinem Blickfeld befand. „Aber da gibt es jemanden, der normalerweise jeden Abend vor dem Fernseher sitzt und sich irgendeine Serie oder einen Film ansieht, während er jede Menge Popcorn isst.“ Ich lachte leise und ließ es zu, dass er mich mit einer weiteren Erdbeere mit jeder Menge Sahne darauf fütterte. „Als wenn es da nicht jemanden geben würde, der nicht umhin kommt, mindestens eine Stunde am Tag an seinem Boot zu basteln“, meinte ich belustigt und schleckte die Schlagsahne von seinem Daumen, die er von meinen Lippen gewischt hatte.
Jethro kniff kurz seine Augen zusammen, da ich seinen Finger mit meiner Zunge entlanggefahren war â€" etwas, auf das er immer sensibel reagierte. Schließlich schüttelte er jedoch seinen Kopf, lachte leise und lehnte sich ein wenig zurück, aber nicht bevor er sich eine weitere Erdbeere genommen hatte, um sie genüsslich zu essen. Uns war beiden klar, dass wir hin und wieder jeder Zeit für uns selbst brauchten, in der wir einfach nicht aufeinander hockten, in der wir das machen konnten, wozu der einzelne gerade Lust hatte. Freitags ging ich meistens am Abend ins Fitnessstudio, während Gibbs stundenlang an seinem Boot baute, am Haus herumwerkelte oder in einem nahe gelegenen kleinen Park eine Runde joggte. Außerdem traf ich mich am Wochenende gerne mit ein paar Freunden, um ein Bier mit ihnen trinken zu gehen. Allerdings konnten sie nicht darauf verzichten, mich noch immer manchmal damit aufzuziehen, dass ich mit einem Mann verheiratet war, während sie jeder hübschen Frau mit großen Augen hinterher sahen und ich diese ignorierte. Auch wenn ich nicht gerne von Gibbs getrennt war, konnte ich nicht umhin, die Zeit alleine zu genießen, vor allem, weil ich mich danach umso mehr darauf freute, wieder bei ihm zu sein.

Wir verfielen in ein angenehmes Schweigen, während wir die restlichen Früchte aufaßen, uns die Sahne gegenseitig von den Fingern leckten und die Nähe zueinander genossen. Manchmal fragte ich mich, womit ich dieses Glück überhaupt verdient hatte und vor allem wunderte ich mich, dass es bereits so lange anhielt. Ich war es von meiner Kindheit und Jugend gewöhnt, dass dieses Gefühl nicht lange andauerte, dass nach jedem Hoch sofort ein Tief folgte. Aber diesmal schien es wirklich anders zu sein. Es gab also doch irgendwo einen Gott, der mit mir ein Einsehen und dafür gesorgt hatte, dass auch mir endlich Glück widerfahren war.
Jethro war dazu übergegangen, mir sachte durch die Haare zu streicheln, der Wind frischte ein wenig auf, aber mir schien die Kälte auf einmal nichts mehr auszumachen. Dafür war ich viel zu sehr in diesem Moment versunken, der meiner Meinung nach ewig andauern konnte. Ich seufzte behaglich und fragte mich mittlerweile, wann wohl der richtige Augenblick gekommen war, ihm mein Geschenk zu geben, aber ich wollte irgendwie nicht dieses angenehme Schweigen brechen oder die Stimmung zerstören, die sich ausgebreitet hatte.
„Siehst du den Stern dort oben?“ fragte Gibbs schließlich leise, so als ob er genauso wie ich die Befürchtung hatte, diese besondere Atmosphäre zu zerstören. Ich hob ein wenig meinen Kopf und folgte seiner ausgestreckten Hand, mit deren Zeigefinger er auf eine Stelle am Himmel deutete. Ich kniff meine Augen zusammen und sah auf Tausende von Sternen. Aber schließlich bemerkte ich ihn, den Punkt, auf den er zeigte und ich lächelte leicht. „Meinst du den, der so hell leuchtet?“ wollte ich wissen und schmiegte mich noch ein wenig näher an ihn. „Der, der sich im Sternzeichen des Löwen befindet?“ „Genau der“, erwiderte er und ließ seinen Arm wieder sinken. Er blickte zu mir nach unten und ich hatte den Eindruck, dass seine Augen mehr als sonst funkelten und in ihnen lag eine Zärtlichkeit, die mein Herz schneller schlagen ließ. Seine Hand, die bis jetzt in meinen Haaren gewesen war, wanderte zu meiner Wange und liebkoste meine Haut.
„Du bist mein Engel, Tony“, sagte er mit sanfter Stimme, „und ich finde, jeder Engel sollte seinen eigenen Stern haben.“ Meine Augen weiteten sich überrascht und mein Herzschlag erhöhte sich ein weiteres Mal, pochte heftig gegen meine Rippen. „Jethro…“ erwiderte ich atemlos, nahm die Schale von meiner Brust, stellte sie neben mir auf die Decke und setzte mich auf, sodass er meine Wange loslassen musste. Stattdessen umfasste er meine linke Hand und verschränkte unsere Finger miteinander. Sein Blick war voller Liebe und ich verlor mich in den Tiefen seiner Augen, konnte nicht glauben, was er dabei war, mir gerade zu schenken.
„Der Stern Anthony wird von nun an über uns wachen“, sagte er gefühlvoll, „wird für immer über unsere Liebe wachen und noch immer da sein, wenn wir schon lange weg sind. Er wird dort oben leuchten, der Beweis, dass ich dich über alles liebe, Tony, und für dich die Sterne vom Himmel holen würde, wenn ich könnte.“ Ich war normalerweise nicht der Typ, der bei jeder kleinen Gelegenheit losheulte, aber Gibbs’ Worte und die Tatsache, dass er tatsächlich einen Stern nach mir hatte taufen lassen, trieb mir die Tränen in die Augen. Ich war dermaßen gerührt, dass ich nicht wusste, was ich sagen sollte, war buchstäblich sprachlos.
Jethro lächelte mich an, hob meine linke Hand an seinen Mund und drückte einen zärtlichen Kuss auf den goldenen Ehering. „Alles Gute zum Hochzeitstag, Tony“, sagte er und ich konnte ein kurzes Schniefen nicht unterdrücken. Er beugte sich nach vorne und gab mir einen zärtlichen Kuss, bevor er sich wieder ein wenig zurücklehnte, in seiner Hosentasche kramte und eine etwa 15 mal 15 Zentimeter große schwarze Box hervorholte. Diese reichte er mir und ich nahm sie mit leicht zitternden Fingern entgegen, wusste noch immer nicht, was ich sagen sollte. Langsam öffnete ich die Schachtel und zum Vorschein kam ein Kristall in Form eines fünfzackigen Sternes, der das Licht, das aus dem Wohnzimmer in den Garten fiel, einfing und in allen möglichen Farben glitzerte.
Vorsichtig, so als ob er gleich zerbrechen würde, fuhr ich mit einem Finger über die glatte Oberfläche des Gegenstandes, wollte mir jedes Detail einprägen. Mit leicht offenem Mund blickte ich schließlich zu Gibbs, der mich weiterhin anlächelte. „Ist… ist das ein Swarovskykristall?“ brachte ich schließlich hervor. „Ja, das ist es. Da man Sterne leider nicht kaufen kann, habe ich mir gedacht, ich schenke dir diesen Kristall, als Zeichen unserer Liebe.“ „Er ist wunderschön“, sagte ich ergriffen. „Ich weiß gar nicht, wie ich dir jemals dafür danken soll. Noch nie hat jemand so etwas für mich getan. Einen Stern nach meinem Namen zu benennen… das bedeutet mir so viel.“ Ohne lange zu zögern, beugte ich mich nach vorne und schloss ihn in eine enge Umarmung, schmiegte mich an ihn. „Ich liebe dich“, sagte ich immer wieder und drückte ihn an mich, konnte noch immer nicht glauben, dass es jetzt einen Stern gab, der meinen Namen trug.
Gibbs streichelte kurz meinen Hinterkopf, ehe er sich aus meinen Armen löste, zärtlich mein Gesicht umfasste und mich schließlich küsste. Das letzte Mal, als ich derart gerührt gewesen war, war, als er bei unserer Hochzeit sein selbstverfasstes Ehegelübde aufgesagt hatte und ich dabei beinahe angefangen hätte, vor Glück zu weinen. Und auch jetzt musste ich gegen die Tränen ankämpfen, die meine Augen verlassen wollten und das hätten sie wahrscheinlich auch getan, wäre ich nicht in diesem Kuss versunken.

Nach einer kleinen Ewigkeit lösten wir uns wieder voneinander und ich blickte noch einmal zum Himmel empor, fand den Stern mit meinem Namen sofort und eine Welle des Glücks überrollte mich. Ich schloss die Box mit dem Kristall, legte diese neben mich auf die Decke und holte stattdessen ein Foto aus der hinteren Tasche meiner Jeans hervor. „Ich weiß gar nicht, ob mein Geschenk da überhaupt mithalten kann“, meinte ich eine Spur nervös und reichte ihm das Bild, das eine 15 Meter lange, dreimastige Segeljacht zeigte. Gibbs starrte auf das Foto und ich hatte noch nie einen derart überraschten und sprachlosen Gesichtsausdruck bei ihm gesehen.
„Du baust schon so lange an dem Boot im Keller und ich habe keine Ahnung, wie du das dort überhaupt herausbringen willst und ob wir je damit eine Runde auf einem See oder auf dem Meer drehen werden. Dieses Segelboot hat einem ehemaligen Freund aus dem College gehört und er hat es mir zu einem Spottpreis überlassen. Und die hübsche Lady heißt Kelly, wie deine Tochter, Jethro.“
Er blickte von dem Foto auf und direkt in meine Augen, in denen ein perplexer Ausdruck lag und er schien gar nicht zu realisieren, dass er auf einmal Besitzer eines eigenen Segelbootes war. „Tony…“ brachte er atemlos hervor und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass das Blau in seinen Augen auf einmal wässrig war. „Der einzige Haken ist, dass das Boot in Miami ist. Der dortige Liegeplatz ist noch für zwei Jahre gemietet und mpfh…“ Ohne dass ich es wirklich mitbekommen hatte, hatte sich Jethro blitzschnell nach vorne gebeugt und seine Lippen auf meine gepresst, küsste mich derart leidenschaftlich, dass mir ganz schwummrig wurde ich froh war, zu sitzen und ich innerhalb von wenigen Sekunden das Gefühl hatte, keine Luft mehr zu bekommen.
„Es ist nicht wichtig, ob das Boot in Miami liegt“, sagte Jethro, als er mich wieder losgelassen hatte. Seine Augen spiegelten das reinste Glück wider und auf seinen Lippen hatte sich ein strahlendes Lächeln ausgebreitet. „Jetzt habe ich wenigstens einen Grund, einmal dorthin zu fliegen. Tony, ich weiß nicht… ich kann nicht fassen… ein eigenes Segelboot, noch dazu mit dem Namen Kelly. Ich schwöre dir, dass wir damit in die Karibik segeln werden.“ Er umarmte mich ganz fest, schmiegte seine Stirn gegen meinen Hals. „Ich liebe die Karibik“, flüsterte ich, „lange weiße Sandstrände, türkisblaues Meer, jede Menge Palmen, einsame Buchten, die sich dazu eignen, heißen Sex zu haben.“ Gibbs lachte leise und drückte mir einen Kuss auf die Wange, bevor er mich wieder losließ und einen weiteren Blick auf das Foto warf.
„Wie hast du es nur geschafft, dass dir jemand so ein Boot zu einem Spottpreis überlassen hat?“ fragte er und sah mich neugierig an. „Ich habe einem ehemaligen Freund endlich verziehen“, antwortete ich und grinste, als er verwirrt die Augenbrauen hob. „Andy und ich waren gemeinsam auf der Ohio State. Sein Vater war ein richtig reicher Kerl mit jeder Menge Ferienhäuser und Boote auf der ganzen Welt. Obwohl Andy es nicht gewollt hat, ist er in die Fußstapfen seines alten Herrn getreten, als dieser gestorben ist und hat die Firma mit Sitz in Miami übernommen. Dieses Boot ist schon ewig in seinem Besitz und es hatte von Anfang an den Namen Kelly. Und ich dachte mir, das wäre das perfekte Geschenk für dich.“ „Und was hat das mit einem Streit zu tun?“ fragte er und legte das Bild neben die Schachtel mit dem Kristall.
„Im College hatte ich eine Freundin, eine der wenigen Frauen, von denen ich wirklich gedacht habe, dass ich sie liebe. Sie hieß Annabelle und ich war richtig vernarrt in sie, musste aber feststellen, dass sich Andy genauso für sie interessiert und sich hinterrücks an sie herangemacht hat. Ich habe die beiden in seinem Zimmer erwischt, als sie miteinander geschlafen haben. Andy hat an diesem Abend ein hübsches Veilchen davongetragen“, fügte ich hinzu. „Und du hast wegen mir diesen Streit zwischen euch nach so vielen Jahren beendet?“ „Ja, das habe ich, Jethro. Für dich würde ich alles machen.“ Ich nahm seine Hand und verschränkte unsere Finger. „Was ist aus Annabelle geworden?“ fragte er interessiert und ich lachte.
„Nun, sie hat Andy geheiratet und die beiden haben mittlerweile drei Kinder, das Vierte ist unterwegs, wie er mir verraten hat. Und der Grund, dass er mir das Boot zu einem billigen Preis überlassen hat, war, dass er unendlich froh war, dass ich endlich bereit war, ihm zu verzeihen. Er hat uns eingeladen, ihn zu besuchen, wenn wir nach Miami kommen.“ Gibbs zog mich zu sich heran, sodass ich mich links und rechts seiner Oberschenkel hinknien konnte und setzte mich auf seinen Schoß. „Wenn wir die beiden besuchen, muss ich Andy wohl danken, dass er dir Annabelle ausgespannt hat.“ „Warum denn das?“ wollte ich wissen und hob eine Augenbraue. „Nun“, begann er langsam und legte eine Hand auf meinen Nacken. „Wer weiß, was aus euch geworden wäre, hätte er es nicht getan. Vielleicht würdest du derjenige sein, der jetzt mit ihr verheiratet wäre und Kinder hätte. Wir wären uns eventuell nie begegnet und würden nicht hier sitzen und unseren ersten Hochzeitstag feiern.“ „Welch ein schrecklicher Gedanke“, erwiderte ich und verzog das Gesicht, weswegen Gibbs amüsiert lachte. „Ja, ein überaus schrecklicher Gedanke, Tony.“
Er wurde wieder ernst und streichelte sanft durch meine Haare. „Ich weiß gar nicht, wie ich dir dafür danken soll.“ „Dass du dich so über das Boot freust, ist mir Dank genug, Jethro“, meinte ich und lächelte liebevoll. „Und ich habe ja auch etwas davon. Ich wollte schon immer einmal eine Kreuzfahrt in der Karibik machen, dabei Frauen in knappen Bikinis beobachten, Cocktails trinken, Strandspaziergänge machen und jede Menge Sex haben. Das mit den Frauen streiche ich aber von meiner Liste“, fügte ich ganz schnell hinzu, als er gefährlich seine Augen zusammenkniff. „Das will ich dir auch geraten haben“, sagte er, aber der sanfte Ton in seiner Stimme milderte die leicht schroffen Worte. Ich grinste und umschlang seinen Nacken mit meinen Armen. „Ich brauche keine Frauen, Jethro. Ich habe dich und das ist alles, was ich will“, erwiderte ich, beugte mich nach vorne und küsste ihn liebevoll, legte das Versprechen hinein, dass wir auch in dieser Nacht nicht viel Schlaf finden würden…

Fortsetzung folgt...
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