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Noch lange saen, in Abbys Fall lagen, die drei auf der bequemen Couch und irgendwann war Abby eingeschlafen. Gibbs legte sie vorsichtig zurck, mit einer Decke, die Ziva geholt hatte, deckte er sie zu und schaute dann auf sie herunter.
Ihr Gesicht war total verheult, er kniete sich noch einmal zu ihr runter und streichelte ihr ber ihren Kopf.
Es wird alles Gut... irgendwann.", flsterte er, dann stand er wieder auf und ging in die Kche, wo Ziva auf der Arbeitsplatte sa und durch die Tten stberte, die Abby dort abgestellt hatte.
Hast du Hunger?" fragte er und km auf sie zugelaufen.
Ich merke jetzt erst, dass ich schon lnger nichts mehr gegessen habe, und als ich hier rein kam und es so gut gerochen..." weiter kam sie nicht. Gibbs legte ihr einen Finger auf den Mund.
Du brauchst dich doch nicht rechtfertigen, ich hab auch Hunger!"
Ich dache vielleicht, die ganze Situation... es ist alles so verwirrt!" sie schaute gen Boden.
Ich wnschte alles wre vorbei und jeder wre Glcklich. Eine perfekte Welt", flsterte sie, als sie den Kopf wieder hob und in Gibbs blaue Augen schaute.
Eine schne Vorstellung!" er lchelte sie an und streichelte ihr eine Haarstrne hinters Ohr.
Aber in einer perfekten Welt wre das alles berhaupt nicht passiert!"
Ja, wahrscheinlich hast du Recht, aber wie du sagst, eine schne Vorstellung!"
Beide schwiegen einen Moment. Bis sich Gibbs daran machte, die Tte auszupacken.
Wenige Minuten spter saen sie beide am Tisch, redeten mehr oder weniger ber belanglose Dinge... um der Wahrheit aus dem Weg zu gehen, die nur ein Zimmer weiter unruhig schlief. Es war eine kurze Flucht aus der Realitt. Eine Pause, die sie beide brauchen. Bis sie irgendwann wieder zurck gerufen wurde... aber sie wrden dem Stand halten, sie hatten es versprochen. Fornell war ein wenig in den Hintergrund gerutscht, aber auch nur so weit, um jeden Moment wieder aufgerufen zu werden. Sptestens wenn das Telefon lutete und er dran sein sollte.
Gibbs war klar das jeder Anruf von ihm Gewissheit bringen konnte. Und er wusste auch, dass obwohl er genau das vermeiden wollte, er Angst davor hatte. Das sie Tonys Leiche Gefunden hatten, oder das was von ihr brig geblieben war, oder ihn fanden und er nicht mehr der war der er einst gewesen ist, nicht, dass er erwartet den alten DiNozzo hier wieder in blhender Frische vorzufinden, aber das er vielleicht, nichts mehr mit seinem alten Leben zu tun habe wollte. Wie oft hatte er das schon erlebt, in seinen langen Jahren als Ermittler, dass Menschen, die schreckliche Dinge erlebt haben, sich abschatten von allem Vertrauten.
Er hatte schon wieder viel zu viel Hoffnung in diese ganze Aktion gesteckt und die Befrchtung, das es diesmal zu viel fr ihn war, lag ihm schwer im Magen.
Aber auch dieses Essen berstand er und die Stunde, die darauf Folgten ebenso. Er hatte sich zusammen mit Ziva, wieder auf den selben groen und bequemen Sessel gesetzt in dem sie an diesem Morgen schon einmal saen. Gibbs Blicke ruhten immer wieder auf Abby. Und Ziva sah, dass er hin und wieder lchelte. Sie sah in seinen Augen, das er Erinnerungen nach hing. Sie selbst tat das, auch wenn sie vielleicht nicht viele hatte, es reichte um ein warmes Gefhl in ihr zu wecken.
Sie lie ihren Blick auf Abby Babybauch ruhen und unweigerlich musste sie daran denken was Tony wohl dazu sagen wrde, wenn er es erfhrt... Wenn er es erfhrt, Ziva holte sich schlagartig zurck in die Realitt. Die Chance war minimal! Doch sie bestand also lies sie es sich doch nicht nehmen und versag fr einen Moment in seinem Gesichtsausdruck, sie stellte sich den Augenblick vor, an dem sie ihn mglicher weie wieder sehen wrde.

Gegen Zehn Uhr, Abby schlief noch immer, klingelte das Telefon, Ziva sprang sofort auf und Gibbs rannte zum Telefon um es sofort ab zu heben und nach drauen zu verschwinden. Ziva blieb wie angewurzelt stehen und schaute zu Abby, die sich nur kurz ein wenig reckte, aber weiter schlief. Darum schlich sie hinter Gibbs her, durch die Kche auf die kleine Veranda.
Ich wei Tobias, ich wei...." war das einzige was sie noch mitbekam.
Meld dich bitte sofort okay!" meinte er noch bevor er auflegte. Er drehte sich um und schaute zu Ziva die in der Tr stand.
Und?" fragte sie.
Sie haben jetzt angefangen!" Ziva nickte.
Komm gehen wir rein, hier hohlen wir uns den Tot!" Gibbs stapfte schnell durch Schneedecke zurck, nahm Ziva an die Hand und schloss die Tr wieder hinter sich.
Aber wir drfen uns nicht zu viel Hoffnung machen!" meinte er als sie beide drinnen standen.
Ziva nickte kurz und schmiss sich ihm in die Arme.
Ich glaub es ist zu spt!"
Was?"
Ich hab schon viel zu viel Hoffnung geschpft.", murmelte sie in sein Brust und er schlang seine Arme fest um sie und flsterte leise in ihr Ohr.
Ich auch Ziva... ich auch."
Noch einen langen Augenblick standen beide so da und geben sich gegenseitig das bisschen Kraft das sie noch besaen und welches einzigst durch die Hoffnung in ihnen bestand, die in den beiden wieder aufgebrannt war. Irgendwann beschloss Gibbs dann, Abby nach oben in sein Bett zu legen, er nahm sie auf den Arm, was nicht die leichteste Aufgabe war, aber er tat es auch wenn er es womglich bereuen wrde und trug sie die Stufen hinauf.
Schlaf du hier bei ihr, ich wird unten dass Sofa nehmen!" flsterte er Ziva zu, die im Trrahmen stand und ihn beobachtete.
Aber...", doch Gibbs legte ihr einen Finger auf die Lippen.
Kein Aber!" Er nahm den Finger weg, stattdessen ksste er sie zrtlich flsterte ein: Gute Nacht" in ihr Ohr und lief die Treppen nach unten.
Ziva entledigte sich ihrer Kleidung, zog aus Gibbs Schrank eine Boxershorts und ein T-Shirt und zog sie sich an, lief zum Bett, lies sich hinein Fallen und kaum hatte ihr Kopf das Kissen berhrt war sie eingeschlafen und es fhlte sich so an als ob es das erste Mal seit Tagen war.

Gibbs jedoch dachte berhaupt nicht an schlafen, er machte sich ohne Zwischenstopp in seine Werkstadt und fing an weiter an seinem schon recht weit Fortgeschrittenen Boot zu bauen. Bis spt in die Nacht verfeinerte er hier und da einzelne Kleinigkeiten, erst gegen vier Uhr in der Frhe fand er Schlaf im Inneren des Bootes fast wie immer wenn er das Tat mit dem Gedanken, wie er wohl dieses Ding hier heraus bringen sollte.

Als Abby am nchsten Morgen aufwachte, war sie vllig Orientierungslos. Das hier war ganz sicher nicht ihr Bett wie war sie bitte hier her gekommen und was war passiert? Sie schlug ihr Augen auf, sie hatte doch wohl nicht... sie hatte doch wohl nicht mit einem anderen... Nein rief sie sich in Gedanken selbst zu, das wrde sie nicht...sie wagte es fast kaum ihren Kopf zu drehen. Warum fhlte sich ihr Kopf an wie wenn sie eine Sauforgie hinter sich htte... wo waren ihre Erinnerungen an Gestern Abend? Langsam setzte sie sich auf, sie konnte sich nicht erinnern schon einmal hier gewesen zu sein, sie drehte sich um und machte groe Augen.
Ziva?" die junge Frau hatte nicht geplant, dass laut auszusprechen. Die Frau neben ihr zuckte auf und schaute Abby fragend an.
Was ist? Ist alles in Ordnung mit dir?" fragte sie sofort und rckte nher zu Abby.
Nein... was wo sind wir warum?" Abby schaute in das Gesicht von Ziva.
Ganz ruhig das hier ist Gibbs Schlafzimmer!"
Und warum bin ich hier?" fragte Abby verwundert.
Nach gestern Abend wollten wir dich nicht mehr nach Hause schicken und auerdem hast du geschlafen, wir wollten dich nicht wecken," erklrte die Frau im USMC T-Shirt.
Abby nickte unmerklich. Was war gestern?
Und was war gestern?" stellte sie ihre gedachte Frage laut.
Ziva schaute sie berrascht und zugleich besorgt an.
Gestern dir ging es nicht gut... du warst vllig nieder!" Abbys Gedanken fingen wieder an zu rattern. Es war ihr als htte sie ein Blackout.
Ich kann mich nicht erinnern!" meinte sie dann auch etwas verzweifelt.
Wie kann das sein? Ich hab nicht getrunken oder hab ich doch?" Sie legte sofort schtzend ihre Hand auf ihren Babybauch.
Nein keine Angst! Ich schtze einfach, dass du es vertrgst!" meinte Ziva etwas traurig und legte ihre Hand auf die von Abby.
Wieder nickte Abby nur leicht und schlug dann ihre Decke zur Seite.
Ich muss ins Bad!" murmelte sie.
Ich bin unten!" rief Ziva ihr hinterher und stieg ebenfalls aus dem Bett und ging hinunter wo sie feststellte das Gibbs nicht auf dem Sofa schlief, sie schaute auf die Uhr kurz nach Acht. Entweder war er schon irgendwo Unterwegs oder aber er war wie so oft in seinem Keller eingeschlafen.

Sie lief zur Tr, die nach unten fhrte und schon als sie am Treppenansatz stand hrte sie ihn, im Hintergrund liefen die Nachrichten, doch er schien nicht auf sie zu Achten. Ziva lief langsam die Treppen nach unten,
Guten Morgen!" meinte sie leise, die grauhaarige drehte sich langsam um und lchelte schwach.
Ist Abby schon wach?" fragte er sie als sie direkt vor ihm stand, Ziva nickte, aber sie schaute ihm nicht in die Augen.
Wie geht's ihr?" er legte ihr eine Hand auf die Schulter.
Ich wei nicht... ich glaub sie kann sich nicht an gestern Abend erinnern..." flsterte sie und wich dem fragenden Blick ihres Gegenbers aus.
Was soll das heien?"
Ich wei nicht genau, ob sie sich wirklich nicht erinnern kann oder ob sie es einfach nicht ausdiskutieren will!"
Was gibt es da zu diskutieren?" fragte sie Gibbs jetzt und lief an ihr vorbei und die Treppen nach oben.
Ach du weit wie ich das meine!" Gibbs hielt fr einen Moment inne. Dann meinte er:
Ja... tut mir Leid, dass ist alles so..."
...schwer?" vollendete Ziva seinen Satz.
Ja wahrscheinlich!" beiden lchelten sich an, dann ging Gibbs weiter nach oben um wenige Augenblicke spte Abby in der Kche zu finden.
Morgen Abbs!" lchelte er ihr zu, auch wenn das Lcheln mehr nach einer schief gegangenen Grimasse aussah.
Morgen," murmelt die junge Frau darauf. Ohne mehr zu sagen machte sich Gibbs daran Wasser fr einen Tee aufzusetzen. In der Zwischenzeit war Ziva ebenfalls in der Kche angekommen und hatte sich still in die Ecke der Eckbank gesetzt.
Doch noch bevor Gibbs ihr die Tasse vor die Nase stellen konnte, war Abby wieder aufgestanden.
Macht es euch was aus, wenn ich nach Hause geh? Ich brauch Zeit fr mich!" meinte sie und lief aus dem Raum, ohne sich aufhalten zu lassen.
Gibbs lief ihr hinter her, genauso wie Ziva, vor der Tr hatten die beiden sie auch schon eingeholt, sie war gerade dabei sich in ihren Schal zu wickeln und ihren Mantel anzuziehen.
Hey Leute, keinen Angst, ich kann auf mich aufpassen!"
Ja auf dich vielleicht..." meinte Ziva und legte ihre Hand auf ihren Arm.
Bitte, ich bin ein groes Mdchen, ich brauch einfach etwas Zeit fr mich, bitte... ich wird auch nichts dummes anstellen." Daraufhin verlies sie das Haus und ging durch den Schnee zu ihrem Wagen. Ziva und Gibbs schauten ihr beide hinter her.

Abby setzte sich in ihren Wagen, startete ihn und fuhr los... ohne zu wissen wo hin, ihre Gedanken waren ganz wo anders, allein ihr Unterbewusstsein fhrte sie zu einem Ort an dem sie schon mehrere Wochen nicht mehr war. Natrlich wusste sie was gestern passiert war, jetzt wieder, es war nur der ein kleiner Moment in dem sie all ihr Gefhle verdrngt hatte, in dem sie einfach wollte das wieder alles so war wie frher, aber jetzt war ihr wieder klar geworden, dass das nicht passieren wrde.
Ihr war als ob sie das alles jetzt erst wirklich verstanden htte. Es wrde keinen Morgen mehr geben, an dem sie in seinen Armen aufwachen wrde und auch keinen Abend mehr, an dem sie in seinen Armen einschlafen wrde. Der Abend kam ihr in den Sinn, an der er ihr den Heiratsantrag gemacht hatte, sie presste ihre Lippen aufeinander und fuchtelte mit ihrer linken Hand die Halskette hervor, die Tony ihr damals geschenkt hatte und an dem noch immer der Ring hing. Sie hielt am Straenrand und zog sich die Kette aus, nahm den Ring von ihr und streifte sich ihn wieder ber den Finger, die Kette hing sie wieder um ihren Hals. Wenig spter ordnete sie sich wieder in der Verkehr ein, sie wollte ihn einfach nicht vergessen, sie konnte es nicht, aber es tat so weh, stndig an ihn zu denken und zu wissen, dass sie ihn nie wieder in die Arme schlieen durfte.

Ziva und Gibbs liefen durch die Straen, sie hatten sich entschlossen, endlich wieder das Haus zu verlassen und ein wenig an der frischen Luft zu gehen, also liefen sie Hand in Hand durch die Winterlandschaft.
Beide schwiegen, und lieen die weie Bracht auf sie wirken, auch wenn sie nicht mehr so beeindruckend war, wie vielleicht fr ein Kind, aber man konnte sich daran freuen. Man konnte sogar den Ansatz eines Lcheln in den beiden Gesichtern sehen, auch wenn die Zeit die sie im Moment erlebten keinen Grund dazu gab. Aber war nicht einfach schon die Tatsache ein Anfang, das sich zwei Menschen gefunden hatten und wenigstens fr einen Moment die Idee lebten, vielleicht ein Stck ihres Weges zusammen zu gehen?
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